Bottrop. . Dagmar Spans-Philippi von der Bottroper Senioren- und Pflegeberatung hilft von der Antragsstellung bis zur Suche nach einem Kurzzeitpflegeplatz.

Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich in Bottrop in den vergangenen Jahren stetig erhöht: 2009 zählten die Statistiker 4398 Menschen, die Pflege benötigen, knapp 32 Prozent von ihnen waren Männer. Bis 2015 stieg die Zahl um 330 auf insgesamt 4728 Pflegebedürftige, darunter knapp 35 Prozent Männer. Rund die Hälfte wird dabei häuslich durch Familienangehörige, Freunde oder Bekannte versorgt, so geht es aus der Kommunalen Pflegeplanung hervor. Für alle, die rund um die Versorgung ihrer Nächsten Fragen haben, steht bei der Stadt Dagmar Spans-Philippi von der Senioren- und Pflegeberatung bereit.

Kostenloses Angebot

Bei ihr erhalten Betroffene eine kostenlose Komplettberatung über alle Angebote rund um die Pflege, die es in der Stadt gibt. Ob es nun um Pflegeheime oder -dienste, Hausnotrufsysteme, Essen auf Rädern oder andere Aspekte geht. „Sie können mit jeder Frage zu mir kommen“, sagt Spans-Philippi. „Meistens geht es allerdings um die Antragstellung“, ist ihre Erfahrung. Grundlage für die Einstufung in einen Pflegegrad ist seit 2017 der Grad der Selbstständigkeit. So wird im Bereich der Mobilität zum Beispiel gefragt, wie selbstständig das Treppensteigen noch funktioniert. Im Beratungsgespräch erklärt die Expertin die Details und wie der Medizinische Dienst der Krankenkassen vorgeht.

Klärung bei finanziellen Fragen

Gut kennt sich die Beraterin zudem mit finanziellen Fragen aus. Verhinderungspflege-Geld (einsetzbar, wenn der Angehörige mal nicht kann), Entlastungsbetrag (z.B. für Hilfe im Haushalt), Zuschuss für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen (wie Barrierefreiheit) – welche Leistungen wann wofür gewährt werden, das kann verwirrend sein. Spans-Philippi hat den Durchblick.

„Viele fragen zum Beispiel, ob sie überhaupt versichert sind, wenn sie Vater oder Mutter pflegen“, sagt die Expertin. Ihre Antwort: „Ja, über die Unfallversicherung.“ Wenn die Pflege durch Angehörige geleistet wird, erhält der Pflegebedürftige ein Pflegegeld, bei Pflegegrad 2 sind das 316 Euro im Monat. Das kann er an den Pflegenden weitergeben. Zudem zahlt die Pflegekasse für die Angehörigen unter Umständen Beiträge zur Renten- oder Arbeitslosenversicherung. Auch bei diesem Prozedere hilft Dagmar Spans-Philippi weiter.

Tipp: Sich frühzeitig kümmern

Ebenso, wenn Angehörige auf der Suche nach einem Kurzzeitpflege-Platz für ihren Partner oder ihr Elternteil sind, weil sie selbst einmal Urlaub machen wollen. „Wenn man sich da im Vorfeld erkundigt, klappt das auch. Schwieriger wird es, wenn man ad hoc einen Kurzzeitpflegeplatz braucht.“ Was auch nicht alle wissen: Für die Zeit der Kurzzeitpflege wird der Pflegeanteil von der Kasse bezahlt, dazu kommt ein Eigenanteil für Unterbringung und Verpflegung.

Hilfe vor Ort und auf Online-Portalen

Die städtische Senioren- und Pflegeberatung befindet sich im Haus der Beratung, Horster Straße 6-8 (gegenüber vom ZOB). Telefonischer Kontakt: 02041 70 43 91.

Auch Internetportale wollen dazu beitragen, pflegende Angehörige zu unterstützen. Eine psychologische Online-Beratung soll über www.pflegen-und-leben.de möglich sein. Das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums (030 201 791 31) wird durch www.wege-zur-pflege.de ergänzt. Themen hier u.a.: Recht, Beratung, Familienpflegezeit, Demenz.

Spans-Philippi kann bei Bedarf auch an weitere Stellen vermitteln. Neben ihr bieten Wohlfahrtsverbände wie Caritas oder DRK ebenfalls Pflege-Beratungen an. Beim Arbeiter-Samariter-Bund ist zudem Wohnberater Ingo Scheuer im Einsatz. „Er kommt kostenlos raus und hilft, den Wohnraum für den Pflegebedürftigen anzupassen.“

Was die Beraterin pflegenden Angehörigen auch mit auf den Weg geben möchte, ist, sich selbst zu pflegen, sprich: zwischendurch für Entlastung zu sorgen. „Was nützt es, wenn ich immer nur pflege und dann selbst zusammenbreche.“ Dafür gebe es verschiedene Angebote, darunter ein Barmer-Seminar für alle Versicherten.