Bottrop. Die Feuerwehr blickt besorgt auf die steigenden Gaspreise. Sie fürchtet, manch einer könnte zu riskanten Heizalternativen greifen. Ihre Warnung.

Der Gaspreis steigt, womöglich wird der Energieträger im Winter gar knapp, Wohnungsunternehmen haben angekündigt, die Heiztemperaturen abzusenken – wenig verwunderlich also, dass sich manch einer aufmacht, um Alternativen zu suchen, damit er im Winter in den eigenen vier Wänden nicht frieren muss. Elektrische Heizlüfter sind derzeit sehr begehrt, manch ein Händler meldet gar den Ausverkauf der kleinen Öfen.

Unabhängig davon, dass Verbraucherschützer und Energiesparexperten bei der Vorstellung, die Wohnung mit strombetriebenen Heizlüftern auf angenehme Temperatur zu bringen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, blickt auch die Feuerwehr mit Sorge darauf. Dort befürchtet man jedoch, dass der Heizlüfter noch nicht das Ende vom Lied ist und manch einer gar auf noch riskantere Ideen kommt, um seine Wohnung zu heizen. Michael Hempel vom vorbeugenden Brandschutz der Feuerwehr Bottrop spricht in dem Zusammenhang von „riskanten Heizalternativen“.

Feuerwehr Bottrop warnt vor CO-Vergiftung durch Feuer in geschlossenen Räumen

Entsprechend bereitet sich die Feuerwehr vor. Denn die Befürchtung ist, dass womöglich auch Holzkohlegrills, Außenheizstrahler oder Propanöfen genutzt werden könnten, um kalte Wohnungen auf Temperatur zu bringen. All das hat jedoch in geschlossenen Räumen nichts zu suchen, so die dringende Warnung der Feuerwehr.

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Denn unabhängig von der Brandgefahr durch offene Flammen im Haus besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Das Gas ist geruchslos und unsichtbar, wer es einatmet, bemerkt es nicht, wird müde, schläft ein und stirbt im schlimmsten Fall an der Vergiftung. Das sei ein mögliches Szenario, auf das man sich vorbereite, sagt Hempel.

Keinen Sperrmüll im Kaminofen verbrennen

Das betrifft übrigens auch Kaminöfen. Die Feuerwehr rät daher zu CO-Warnern. Diese Geräte schlagen an, wenn die Kohlenmonoxidkonzentration zu hoch wird. Bei Kaminöfen sei zudem wichtig, dass sie gut gewartet sind und auch der Kamin nicht verrußt ist, warnt Michael Hempel. Sonst könnte sich der Ruß im Kamin entzünden, Folge wäre ein Kaminbrand. Wer aufgrund der aktuellen Situation plant, seinen Kamin nach längerer Zeit wieder in Betrieb zu nehmen, der sollte vorher einen Fachmann draufschauen lassen, so die Mahnung des Brandschutzexperten.

Außerdem sollte in einem solchen Ofen nur gut abgelagertes Holz verbrannt werden. Frisches Holz ist zu feucht, beim Verbrennen entsteht viel Rauch. Holzabfälle oder gar anderer Müll haben in einem solchen Ofen schon gar nichts verloren.

Elektrische Heizöfen weit genug weg von brennbaren Gegenständen aufstellen

Bei Gasöfen bereitet der Feuerwehr zusätzlich auch die Lagerung der dazugehörigen Gasflaschen Sorge. Die dürfen schon gar nicht in Wohnungen aufbewahrt werden. Aber auch sonst bestehen Risiken. Treten da Fehler auf, könne es möglicherweise zu Leckagen kommen, Gas tritt aus und es entsteht ein explosives Gemisch. Hinzu kommt: Bei jeder Verbrennung – egal ob Gas oder andere Dinge – entsteht Wasser, das erhöhe die Luftfeuchtigkeit und könne wiederum Schimmelbildung beeinflussen, warnt Michael Hempel.

Auch wer Elektroheizlüfter nutzt, sollte Vorsichtsmaßnahmen beachten.
Auch wer Elektroheizlüfter nutzt, sollte Vorsichtsmaßnahmen beachten. © dpa | Frank Rumpenhorst

Also doch der elektrische Heizlüfter? Zumindest kommt der ohne offene Flamme aus und darf ohne Weiteres in Wohnräumen betrieben werden. Doch auch da rät die Feuerwehr zu Vorsichtsmaßnahmen. Man sollte die Hitzequelle weit genug weg von Vorhängen, Polstermöbeln oder andern brennbaren Gegenständen aufbauen. Außerdem sollte man einen solchen Lüfter auf keinen Fall abdecken. Denn auch das kann im schlimmsten Fall zu einem Brand führen.

Freiwillige Feuerwehren in Bottrop sind in die Vorbereitungen miteinbezogen

Hinzu kommt: Der Heizlüfter braucht viel Strom, belastet die Elektrik in einem Haus oder einer Wohnung entsprechend stark. Das birgt die Gefahr einer Überlastung. Im besten Fall fliegt dann nur die Sicherung heraus – wenn die Elektrik den Vorschriften entspricht. Im schlimmsten Fall könne es zu einem Kurzschluss kommen und daraus resultiere wieder die Brandgefahr, erläutert Michael Hempel. Gerade in Mehrfamilienhäusern, wenn dort mehrere Lüfter in Betrieb genommen werden, droht eine Überlastung. Im schlimmsten Szenario der Feuerwehr gehen ganze Straßenzüge wegen Überlastung in die Knie. Der Oberhausener Energieversorger EVO etwa warnt vor „lokalen Stromausfällen“ aufgrund des vermehrten Einsatzes solcher Heizgeräte.

All diese möglichen Szenarien treiben die Feuerwehr schon jetzt um. „Wir fürchten hohe Einsatzzahlen gerade bei Kaminbränden und wegen Gas“, bekräftigt Michael Hempel und spricht von „sehr wahrscheinlichen“ Szenarien. Er appelliert an die Vernunft der Bottroperinnen und Bottroper, sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Trotzdem bereite sich die Feuerwehr entsprechend darauf vor und binde auch jetzt schon die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet mit ein. Denn: „Besser übertrieben geprobt, als im Winter unvorbereitet zu sein.“

Aufklärung

Die Feuerwehr plant auch im Vorfeld des Winters noch Kampagnen, um über die Gefahren solcher alternativen Heizmöglichkeiten aufzuklären. „Wir wollen da aufklären und in die Offensive gehen“, sagt Michael Hempel.

Dafür plant die Feuerwehr auch Broschüren und Angebote in anderen Sprachen.