Bottrop. Die Stadt will zwei weitere Straßen in Bottrop-Ebel ausbauen. Die Anwohner sind leidgeprüft – und klagen über fehlende Parkplätze im Stadtteil.
Wer in Ebel wohnt, den kann man mit „einer neuen Baustelle“ nicht mehr erschrecken. Umleitungen, Absperrungen und Baulärm gehören seit Jahren zum Stadtteil oder wie es ein Anwohner formulierte: „Ebel ist eine einzige Baustelle, überall sind Schilder.“ Nun sollen auch der Heckenweg und die Kurt-Feller-Straße, Nebenstraßen der Bahnhofstraße, nach Fertigstellung der Kanalarbeiten ausgebaut werden.
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700.000 Euro Baukosten für Straßenausbau in Bottrop-Ebel
Zur Bürgerversammlung am Dienstagabend erschienen fast 50 Anwohner im Maschinenhaus im Bernepark. Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, und Straßenplanerin Daniela Moser stellten die geplante Baumaßnahme vor. Es handelt sich um 180 beziehungsweise 120 Meter Straßenlänge bei den Sackgassen, deren Fahrbahnaufbau noch aus den 50er-Jahren stammt.
Ziel sei die optionale Ausnutzung der beengten Verhältnisse durch den Ausbau zur verkehrsberuhigten Zone (Spielstraße). Verschiedenfarbiges Pflaster soll Fahrweg und Parkflächen kennzeichnen. Die Maßnahme wird rund 700.000 Euro kosten und soll etwa fünf Monate dauern, Baubeginn soll nach dem Winter 2023 sein. Neben einer neuen Beleuchtung sind insgesamt rund 20 Stellplätze geplant, zwölf Bäume sollen gepflanzt werden.
Ausbau in Bottrop-Ebel: Anwohner wollen keine Bäume
Schon bei der Erwähnung der Bäume wurde die Diskussion sehr lebhaft. „Ihr habt sie wohl nicht mehr alle, ihr beschattet unsere Häuser!“, rief ein Anwohner, der auf den Plänen einen Baum vor seinem Fenster entdeckt hatte. Man brauche keine Bäume, die Licht wegnehmen: „Ich muss vor meinem Haus nicht noch einen blöden Baum haben!“ Die Siedlungen seien sehr begrünt, man habe große Gärten mit Baumbestand, die Stadt könne gern die Bäume in die Gärten setzen.
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Hauptstreitpunkt waren allerdings eher die fehlenden Parkplätze, deren Anzahl durch die Bäume noch mehr reduziert würde. Ein Anwohner beklagte, er habe zu wenig Parkplätze für seine drei Fahrzeuge. Wilkens Einwand, man habe jetzt auch keine festen Parkplätze, alle würden auf der Straße parken, fand wenig Gehör. Einhellig wurde beschlossen, die Bäume aus der Planung herauszunehmen und dafür Parkplätze zu schaffen. Den Antrag, die Parkplätze für Anwohner zu reservieren, konnte Wilken allein aus rechtlichen Gründen nicht annehmen.
Ausbau der Straßen in Bottrop-Ebel: Keine Kosten für Anwohner
Bei der Sorge um die wiederhergestellten Vorgärten – „wir sind leidgeprüft durch die Kanalarbeiten“ – konnte Wilken beruhigen. Im Dialog mit den Eigentümern würden Schäden möglichst vermieden und notfalls wieder beseitigt. Dem Wunsch nach vollständiger Asphaltierung bis zur Baumaßnahme konnte Wilken „bei allem Verständnis für die Belastungen“ nicht entsprechen, da die Kosten für den kurzen Zeitraum zu hoch seien. Allerdings würden grobe Schäden ausgebessert. Auch werde dafür gesorgt, dass die Anwohner ihre Wohnungen auch während der Bauzeit erreichen können.
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Zum Hauptdiskussionspunkt bei ähnlichen Veranstaltungen in den vergangenen Jahren beruhigte Wilken die Anwohner vorab: Es kommen keine Kosten auf die Eigentümer zu, da das Land NRW über ein Förderprogramm die Bürgeranteile übernimmt. Zwar müsse rechtlich immer noch ein Bescheid erstellt werden, der aber mit dem Betrag „null“ enden werde. Wilken appellierte an die Betroffenen: „Wir wollen den Dialog, suchen Sie das Gespräch mit uns.“