Bottrop. Die Preise für Taxi-Fahrten in Bottrop steigen deutlich an. Die Unternehmen hatten noch mehr Aufschlag gefordert: „Das ist längst überfällig.“

  • Taxi-Fahren in Bottrop wird ab 1. Oktober deutlich teurer.
  • Die Kilometerpreise steigen um zwölf Prozent, der Grundpreis erhöht sich um 15 Prozent.
  • Für die Taxi-Unternehmen ist das noch nicht genug, sie leiden unter massiven Teuerungen.

Taxi-Fahrten werden in Bottrop ab dem 1. Oktober deutlich teurer. Die Kilometerentgelte werden dann um zwölf Prozent steigen, und die Grundpreise klettern um 15 Prozent nach oben. Bottroper Taxi-Unternehmer wie Mehmet Erbek hatten die jetzt fällige Tariferhöhung schon vor Monaten gefordert. „Die Taxipreise müssen angehoben werden. Ohne Wenn und Aber“, sagte der Chef der Taxi-Union bereits im vorigen November zur WAZ. Gut zehn Monate später wird der Stadtrat der Forderung nach höheren Taxi-Entgelten voraussichtlich zumindest zum Teil nachkommen.

„Das ist längst überfällig“, sagt Mustafa Eskitürk, der Geschäftsführer von Taxi Baku, zur WAZ. Er wundert sich, dass die Stadt für diese Entscheidung so lange brauche. Das letzte Mal waren die Taxitarife vor inzwischen fast drei Jahren zum 1. Januar 2020 angehoben worden. Seither seien die Kosten für die Unternehmen aber enorm angestiegen, macht Eskitürk klar. Der Taxi-Verband hat daher im Januar eine Erhöhung der Taxi-Entgelte beantragt. Denn die Taxi-Firmen können ihre Preise ja nicht selbst anpassen. Die Stadt setzt die Tarife fest. „In anderen Kreisen ist das längst schon passiert“, sagte der Bottroper Taxi-Unternehmer.

Preisanstieg bei Bottroper Taxis um zwölf bis 15 Prozent

Die Mitglieder im Finanzausschuss des Rates gaben jetzt jedenfalls ihr Okay für die Anhebung der Taxi-Entgelte. Nach dieser Vorentscheidung ist die Zustimmung zu den neuen Preisen in etwa einer Woche im Stadtrat so gut wie sicher. Danach sollen die Kilometerpreise bei Taxi-Fahrten tagsüber auf 2,30 Euro angehoben werden, nachts und an Sonn- wie Feiertagen liegen die Kilometerpreise dann bei 2,40 Euro. Sie steigen somit im Vergleich zu den alten Tarifen jeweils um 25 Cent. Das Grundentgelt für die Bestellung eines Taxis wird auf 4,20 Euro erhöht, für Großraumtaxis auf 6,60 Euro. Das macht ein Plus von 60 Cent oder 80 Cent aus.

Das Taxameter läuft. Der Bottroper Stadtrat befasst sich in der kommenden Woche mit den Taxi-Tarifen. Der Finanzausschuss des Rates empfahl am Dienstag eine Anhebung der Preise um zwölf bis 15 Prozent.
Das Taxameter läuft. Der Bottroper Stadtrat befasst sich in der kommenden Woche mit den Taxi-Tarifen. Der Finanzausschuss des Rates empfahl am Dienstag eine Anhebung der Preise um zwölf bis 15 Prozent. © Labus / FUNKE Foto Services | Winfried Labus / FUNKE Foto Services

Damit bleibt die Stadt unter den Forderungen der Taxi-Firmen. So hatte der Taxi-Verband VSPV im Namen seiner Mitgliedsfirmen eine Anhebung der Kilometerpreise auf 2,35 Euro tagsüber und 2,47 Euro nachts beantragt. Die Grundentgelte für Großraumtaxis sollten danach bei 6,67 Euro liegen. Nur die beantragten Grundentgelte für normale Taxis waren mit 4,14 Euro etwas niedriger.

Stadt Bottrop lehnt zweite Erhöhung 2023 vorerst ab

Allerdings forderten die Taxi-Unternehmen über ihren Verband bereits zum 1. April 2023 die nächste Tariferhöhung. Nach der ersten Preiserhöhung um 15 Prozent zum 1. Oktober sollten die Kilometerpreise in einem zweiten Schritt um weitere sechs Prozent auf 2,50 Euro und 2,62 Euro erhöht werden und die Grundentgelte auf 4,39 Euro und 7,07 Euro. Diesen zweiten Schritt geht der Finanzausschuss allerdings vorerst nicht mit und empfiehlt dies auch dem Stadtrat.

Statt diesem Automatismus zu folgen, rät die Stadt vielmehr dazu, erst einmal ab Oktober die Kostenentwicklung im Taxigewerbe genauer zu beobachten und auch im Blick zu behalten, welche Folgen die jetzige Preisanhebung haben wird. Dabei sollen vor allem die örtlichen Taxi-Unternehmen klären, wie sich die Fahrten über den Tag oder die Woche verteilen, um gezieltere Tarifanpassungen vornehmen zu können. Die Stadt mahnt dabei auch, dass zu schnelle Preiserhöhungen womöglich viele Taxi-Kunden abschrecken könnten.

Firmen klagen über hohe Spritpreise und Personalkosten

Fahrzeuge von Taxi Baku warten am Busbahnhof ZOB in der Bottroper Innenstadt auf Kundinnen und Kunden. Geschäftsführer Mustafa Eskitürk ist zufrieden über die anstehende Tarifanhebung. (Archivbild)
Fahrzeuge von Taxi Baku warten am Busbahnhof ZOB in der Bottroper Innenstadt auf Kundinnen und Kunden. Geschäftsführer Mustafa Eskitürk ist zufrieden über die anstehende Tarifanhebung. (Archivbild) © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

Die Taxifirmen begründen die höheren Tarife mit enormen Kostensteigerungen. „Die Spritpreise sind ja schon Anfang des Jahres so heftig in die Höhe geschossen“, sagt zum Beispiel auch Mustafa Eskitürk von der zweitgrößten Bottroper Taxi-Firma Baku. Wegen der Anhebung des Mindestlohns steigen auch die Personalkosten weiter an. „Der nächste Schritt steht da ja kurz bevor“, blickt Eskitürk der kommenden Mindestlohnanhebung entgegen. Auch die Anschaffung neuer Fahrzeuge werde immer kostspieliger, berichtet der Geschäftsführer.

„Mit den neuen Tarifen können wir erst einmal zufrieden sein“, sagt Mustafa Eskitürk, auch wenn die Stadt den Schritt zur zweiten geforderten Tariferhöhung im April 2023 vorerst nicht mitgeht. Denn auch er behält selbstverständlich genau im Blick, wie sich die neuen Taxi-Tarife auf die Kundinnen und Kunden auswirken werden. Denn auch diese litten ja unter den enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten. Bei Krankenfahrten bleibe die Nachfrage aber gut, stellt der Geschäftsführer fest.

Kundenrückgang bei privaten Taxi-Fahrten

Seine Firma pflege auch gute Kontakte zu allen Gastronomien in der Bottroper Innenstadt. Vor allem die Schließungen in den Corona-Lockdown-Zeiten hinterließen da aber ihre Spuren. „Vorher hätte ich an den Wochenenden zehn Fahrzeuge einsetzen können“, sagte Mustafa Eskitürk; also mehr als das Unternehmen überhaupt zur Verfügung hat. Inzwischen brauche die Firma für solche Fahrten nur noch gut die Hälfte an Wagen. Eskitürk: „Wir verzeichnen gerade bei den privaten Fahrten einen Kundenrückgang.“