Bottrop. Tester des Auto-Clubs Europa überprüfen den Rastplatz Schwarze Heide in Bottrop – und stoßen auf große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis.
Der Autobahn-Rastplatz Schwarze Heide ist brechend voll. Lastwagen an Lastwagen stehen in den langen Parkboxen. Schon kurz hinter der Ausfahrt zum Rastplatz zwischen der Autobahn A 2 und dem Prosper-Haniel-Gelände in Bottrop hält der erste Lkw. Parken darf er da eigentlich nicht. Andere Laster sind auch auf den Pkw-Stellplätzen abgestellt. Ein Lkw mit großen Betonplatten auf dem Hänger steht in der Zufahrt zu den Pkw-Parkstreifen. Der Lasterfahrer dahinter rangiert vergeblich hin und her, weil er an dem Beton-Transporter vorbeikommen will. Für Pkw-Fahrer ist da erst einmal kein Durchkommen mehr.
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Die Tester des Auto-Clubs Europa (ACE) registrieren die verfahrene Lage auf dem Rastplatz an der A 2 selbstverständlich auch. „Das ist dann hier die Wirklichkeit“, stellt Reinhard Lücke vom ACE Emscher-Lippe trocken fest. So wie der Bottroper nehmen zurzeit viele ehrenamtliche Tester für den Autoclub quer durch Deutschland unbewirtschaftete Rastplätze wie den neben der früheren Zeche Haniel unter die Lupe. Sie weisen auf Missstände hin oder zeichnen den Rastplatz aus, wenn er die ACE-Kriterien erfüllt.
Bei längeren Fahrten alle zwei Stunden Pausen machen
„Wir wollen so möglichst genau erfahren, wie es um die unbewirtschafteten Rastplätze in Deutschland steht“, sagt ACE-Regionalbeauftragter Roger Zwiehoff. Die Rastplätze sollten vor allem gute Anlaufstellen für reisende Familien sein und auch so ausgestattet sein, dass Menschen mit Behinderungen auf ihnen gut zurecht kommen. „Zu rasten ist wichtig“, betont Zwiehoff. „Wer längere Strecken fährt, sollte möglichst alle zwei Stunden eine Pause einlegen“, rät der ACE-Sprecher. Das sei notwendig, um fahrtüchtig zu bleiben und sicher ans Ziel zu kommen.
Das gelinge aber nur, wenn auf den Rastplätzen auch genügend Parkplätze frei seien. Auf schmutzigen und schlecht beleuchteten Rastplätzen, auf denen auch noch die Mülltonnen überquellen, könne von der notwendigen Erholung keine Rede sein. „Nicht wenige fahren dann einfach weiter. Das beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Wer schlecht erholt am Steuer sitzt, hat ein höheres Unfallrisiko“, mahnt Roger Zwiehoff. Dagegen wollen die ACE-Mitglieder mit ihrem Rastplatz-Check etwas tun.
Test-Teams nehmen detaillierten Kriterienkatalog zur Hand
Auf dem Rastplatz Schwarze Heide sind die Tester jetzt zum zweiten Mal. Ihr zweiter Check dient dazu, die Ergebnisse beim ersten Besuch zu festigen. Anhand eine detailliert ausgearbeiteten Kriterienkatalogs schauen sich die Tester dort um und geben Antworten auf die Fragen in diesem Katalog: Sind Parkplätze für Lkw und Pkw getrennt? Ist eine Notrufsäule vorhanden? Funktionieren die Beleuchtungen? Sind die Bordsteine an den Behindertenparkplätzen abgesenkt? Gibt es Tische und Sitzplätze? Sind die Toiletten sauber?
Aufruf zur Fotoaktion
Der Rastplatz-Check des Auto-Clubs Europa dauert noch bis zum 30. September. Zeitgleich ruft der Club zu einer Fotoaktion auf. Interessierte können Fotos von besonders schönen oder schlimmen Rastplätzen einreichen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können maximal drei solcher mit dem Smartphone aufgenommene Fotos hochladen.
Anfang November wählt eine Jury die sechs besten Bilder aus und zeichnet die Sieger in den sechs ACE-Regionen aus. Ausgelobt sind als erster Preis ein ACE-Gutschein in Höhe von 500 Euro und als zweite bis sechste Preise ACE-Gutscheine in Höhe von jeweils 300 Euro. Die Gutscheine können zum Beispiel für einen Städtetrip, für ein Caravan-Wochenende, einen Mietwagen im Urlaub oder eine Reise im ACE-Reisebüro eingelöst werden. Weitere Infos: www.ace-clubinitiative.de/mach-mit-fotoaktion
Der Rastplatz Schwarze Heide in Bottrop kann sich nach dem ACE-Testurteil sehen lassen. Auf der ACE-Punkteskala liegt der Parkplatz sogar im sehr guten Bereich. „Der Rastplatz ist ja auch noch ziemlich neu“, erklärt Reinhard Lücke die sehr gute Note. Baulich etwa sei die Trennung von Parkplätzen für Lkw und Pkw vorgesehen. Dass auch der Rastplatz Schwarze Heide aber so stark frequentiert sei, dass die Lkw-Plätze darauf komplett belegt seien und die Lasterfahrer auf Pkw-Stellplätze ausweichen, sei Beleg für einen landesweiten Mangel. „Es fehlen 23.000 Lkw-Stellplätze“, macht ACE-Sprecher Roger Zwiehoff klar. Das wirke sich vor allem an der A 2 als eine der Hauptrouten zwischen Ost und West negativ aus.
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