Bottrop. Vom Lkw-Parken vor dem Firmeneingang hält Technoboxx-Chef Ralf Warkotsch nichts. Soll sich in Bottrop verbotenes Parken etwa auch noch auszahlen?
Die Idee für einen Lkw-Parkstreifen entlang der Gohrweide stößt bei den Firmen in dem Gewerbegebiet auf Widerspruch. Technoboxx-Geschäftsführer Ralf Warkotsch befürchtet, dass die Firmen dann unter Problemen bei der Anlieferung und beim Kundenverkehr zu leiden hätten. Dabei gebe es wegen der Lkw-Fahrer, die ihre schweren Fahrzeuge oft widerrechtlich an der Straße vor den Firmen abstellen, schon jetzt Probleme genug, bedauert der Chef des Metallunternehmens. „Die Lkw, die zu uns wollen, kommen deshalb kaum in unser Firmengelände hinein oder wieder heraus“, sagt der Geschäftsführer.
Warkotsch sieht sich als Sprecher weiterer Betriebe, die an der Gohrweide ihren Sitz haben. „Die Lkw-Fahrer parken hier ja, obwohl sie es gar nicht dürfen. Auf dem Parkstreifen handelt es sich vielmehr um ausgewiesene Pkw-Stellplätze“, betont er. Diese seien daher zu schmal für die breiten Lastwagen, so das die Fahrzeuge in die Fahrbahn hinein ragen. Außerdem sei auf dem vor allem betroffenen Teilstück der Gohrweide ohnehin nur Anliegerverkehr erlaubt.
Verbotenes Parken zahlt sich in Bottrop dann am Ende aus
Dem Technoboxx-Geschäftsführer will nicht in den Sinn, dass die Lastwagenfahrer für ihr ordnungswidriges Verhalten jetzt auch noch belohnt werden sollen, indem die Stellplätze für die Lkw verbreitert werden. Stattdessen sollte die Stadt entschiedener gegen die Parkverstöße vorgehen, fordert er. Er wundere sich, dass niemand Rücksprache mit den Vertretern der betroffenen Firmen genommen habe, bevor die Bezirksvertreter im Bottroper Süden dem Tiefbauamt den Auftrag erteilten, die Chancen für einen Lkw-Parkstreifen auszuloten.
Wegen der parkenden Lkw komme es immer wieder auch zu Beinahe-Unfällen, mahnt Ralf Warkotsch. Das war auch dem AfD-Bezirksvertreter Detlef Bauer aufgefallen. Er schlug daher vor, entlang der Gohrweide von der Straße „Am Piekenbrocksbach“ bis zum Wendehammer besser gleich einen Lkw-Parkstreifen einzurichten: also auch vor den Einfahrten von Firmen wie der Technoboxx oder der Event-Management-Firma TDA Rental. Auch Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) will das prüfen lassen. Dabei geht es ihm allerdings mehr darum, dass die Lkw-Fahrer zum Parken und Übernachten nicht in die Wohnstraßen ausweichen.
In Grünstreifen liegt viel Unrat
Widerspruch gibt es nicht nur von den Firmen, sondern auch von den Grünen. „Wir wollen dort keinen Rastplatz schaffen“, hatte Jessica Kühn früh klargestellt. Denn auch Firmensprecher Warkotsch beklagt sich nicht nur darüber, dass es durch die jetzt schon abgestellten Lkw zu gefährlichen Verkehrssituationen komme, sondern auch dass sie Arbeitnehmern und Kunden die Stellplätze blockieren. Für die eigenen Beschäftigten habe die Firma Technoboxx daher längst auch schon Parkplätze auf dem Betriebsgelände geschaffen. Außerdem hat die Firma eine große Müllbox gestiftet und gegenüber ihrem Firmentor aufgestellt. Denn entlang der Straße und in den Grünstreifen bleibe immer wieder Abfälle liegen, wenn die Lkw-Fahrer längst wieder fort seien. Auch um das zu verhindern, hatte die Stadt diesen Teil der Gohrweide ja als Anliegerstraße ausgewiesen.
>>> Sonne schweißt Stahl
Schweißen, sägen, bohren, walzen, drehen und fräsen - im Metallunternehmen Technoboxx wird die gesamte Produktion mit Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen versorgt. Dazu trägt eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach des Betriebes bei.
Die Produktionsweise der Bottroper Firma stieß auf enormes Interesse. So besuchten schon die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft oder Ex-Wirtschaftsminister Garrelt Duin den Betrieb. Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze war schon zu Gast an der Gohrweide.