Bottrop-Kirchhellen. Es geht wieder los. 48 Schulklassen setzen nun ihre Baumsetzlinge in die Beete. So enorm viele Waldbäume haben Bottroper Kinder bisher gepflanzt.
Die Kinder aus der Grundschule Welheim haben eine großen Kreis gebildet. Ingrid Schleiff erklärt ihnen, warum ein Baum so wichtig sei. „Er nimmt unsere schlechte Luft auf und gibt uns den Sauerstoff“, sagt sie. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen in Welheim bringen aber auch so schon einiges an Wissen mit ins Waldpädagogische Zentrum in Grafenwald. Immer wenn Ingrid Schleiff eine Frage an sie richtet, fliegen die Finger der Kinder nur so in die Höhe. Denn fast alle wissen die Antwort, und nach der Fragerunde setzen alle am Ruhehorst ihr eigenes Bäumchen ins extra für sie angelegte Beet.
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„Unsere Kinder tun das mit großer Freude. Sie sind mit Herz und Hand bei der Sache. Einige sind ganz enthusiastisch“, meint Sonderpädagogin Alexandra Folke. Um die 1200 Kinder aus 48 Klassen aller Bottroper Grundschulen und Förderschulen werden die Helfer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in den kommenden zwei Wochen zu Gast haben. Nach den Erstklässlern der Grundschule Welheim trafen am Donnerstag auch Kinder der Konradschule im Fuhlenbrock dort ein. Bis zu sechs erste Klassen täglich pflanzen dort ihre Baumsetzlinge.
Kinder pflanzen Wildkirschen, Eichen, Hasel, Linden und Hainbuchen
Neben ehrenamtlichen Mitarbeitern des Waldpädagogischen Zentrums helfen den Schülerinnen und Schülern auch Kräfte des Bottroper Jobcenters. „Wir bringen Wildkirschen, Eichen, Hasel, Winterlinden und Hainbuchen in die Erde. Insgesamt sind es 2350 neue Bäume“, sagt Vorsitzender Peter Pawliczek. Um die 200.000 junge Bäume haben Bottroper Schulkinder seit Bestehen der Pflanzaktion über all die Jahre inzwischen herangezogen, rechnet der frühere Rektor der Kirchhellener Gregorschule vor.
Das gefällt auch der NRW-Landesvorsitzenden der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Die Aktion des SDW-Kreisverbandes in Bottrop stehe für eine große Gemeinschaft, die sich ehrenamtlich engagiere, lobt Marie-Luise Fasse bei ihrem Besuch im Waldpädagogischen Zentrum. „Was hier schon gepflanzt worden ist, was hier an pädagogischer Arbeit geleistet wurde und wird, ist vorbildlich“, sagte sie. Dass neben einer Reihe von Sponsoren auch die Bottroper Studienstiftung der Eheleute Christa und Dieter Grasedieck die Pflanzaktion unterstützt, kommt da nicht von ungefähr.
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Bottroper Schulkinder schauen sich Wildschweine und Gänse an
Bei ihren Besuchen im Waldpädagogischen Zentrum pflanzen die Schulkinder nicht nur ihre eigenen Baumsetzlinge ein, sondern durchlaufen auch einen Vogelstimmen-Lehrpfad und dürfen sich die dort lebenden Tiere wie Wildschweine, Mufflons, Wachteln, Laufenten, Ziegen, Gänse und auch präparierte Tiere anschauen. Auch ein kleines Umweltschutz-Spiel ist für die Schulkinder dann vorbereitet. Ohnehin sind die Kinder bis zum Ende ihrer Grundschulzeit in jedem Schuljahr mindestens einmal am Ruhehorst zu Besuch.
Das Waldpädagogische Zentrum
Der Bottroper Kreisverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat das Waldpädagogische Zentrum 1995 eröffnet. Es dient inzwischen allen Bottroper Grund- und Förderschulen als außerschulischer Lernort. Neben dem Pflanz- und Kräutergarten befinden sich eine Streuobstwiese, ein Fühlparcours, ein Vogelstimmenlehrpfad, mehrere Vitrinen mit Tierpräparaten und einige Tiergehege auf dem Gelände. Außer dem Vereinsheim liegt auch eine Imkeranlage mit Bienengarten auf dem Grundstück.
Zu den Kooperationspartnern und Sponsoren des Waldpädagogischen Zentrums gehören: das Schulamt der Stadt Bottrop, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, die Deutsche Waldjugend Kirchhellen, die Vereinte Volksbank, die Sparkasse Bottrop, die Kreisjägerschaft Bottrop, der Regionalverband Ruhr und der Imkerverein Bottrop.
Im zweiten Schuljahr nehmen sie dort an Führungen durch den nahen Wald teil und können in den Beeten auch das Bäumchen begutachten, das sie im ersten Schuljahr gepflanzt haben. Bei Erlebnisspielen im Wald lernen sie mehr über Borke, Blätter und Früchte der Bäume und wissen dann auch schnell, wie sie sich am besten in einem Wald verhalten: ruhig, nämlich.
Schulkinder pflanzen ihre Bäumchen in der Kirchheller Heide aus
Im dritten Schuljahr erkunden die Schülerinnen und Schüler spielerisch den Wald als Lebensraum, nachdem sie zuerst wieder nach ihren eigenen Bäumchen geschaut haben. Sie lernen mehr über die Photosynthese und darüber, wie sich die verschiedenen Böden anfühlen. Mit der Lupe können sie verschiedene Bach- und Bodenlebewesen anschauen, und lernen, wie sich Humus bildet. Als Viertklässler pflanzen die Kinder dann alle Bäume, die sie im ersten Schuljahr eingepflanzt haben, zu ihrem eigenen Jahrgangswald in der Kirchheller Heide aus.