Kirchhellen. 22 Schülerinnen haben am Vöingholz mit den Förstern den Wald erkundet. Einer ihrer Aufträge lautet: Sucht die Bäume mit Zukunft heraus.
Premiere für den Landesbetrieb Wald und Holz: Erstmals hat er den „Girls Day“ als zentrale Veranstaltung im Vöingholz am Waldpädagogischen Zentrum ausgerichtet. „Das funktioniert super“, sagt Revierförster Markus Herber. „Das machen wir nächstes Jahr wieder so.“ 22 Mädchen im Alter von zwölf bis 15 Jahren machten sich auf die Suche nach dem „Z-Bäumen“
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„Die Mädchen hatten sich über eine Onlineplattform zum Girls Day und über das Regionalforstamt Ruhrgebiet für den Vormittag im Wald angemeldet“, sagt Stefanie Pluntke vom Forstamt. Schülerinnen aus Bottrop, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Gladbeck und Haltern trafen sich mit den Förstern im Vöingholz.
Das Forstamt hat am Spechtsbach einen Parcours organisiert zu den Forstberufen beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW. „Praktische Sachen wie Baumfällung, Baumpflanzung, Bestandspflege, Bodenansprache, Naturschutz werden dort gezeigt und aktiv durchgeführt“, berichtet Herber. Bei der Baumfällung haben die Mädels allerdings nur zugeschaut, wie Experten einem Baum zu Leibe rücken.
Der Auftrag an die Schülerinnen: Sucht die Z-Bäume
Die letzte Station im Wald besteht aus dem Auftrag: Sucht die Z-Bäume. Dabei steht das Z für Zukunft. „Diese Eichen hat noch mein Vorgänger gepflanzt“, berichtet Herber. „35 bis 40 Jahre lang lassen wir die Eichen erstmal wachsen. Wir wollen nicht zu früh eingreifen.“ Kollegin Andrea Lemke sagt es ihrer Gruppe plakativer: „Wald dauert halt lange.“
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Jetzt aber ist es für den Förster Zeit, im Waldstück nach dem Zukunftsbäumen zu suchen, die er „herauspflegen“ will. Gerade gewachsen muss der Baum sein; der Stamm muss bis in eine Höhe von sechs bis acht Metern „gereinigt“, also frei von Ästen sein; und die Krone muss sich breit entwickeln können. Und hier kommen die „Bedränger“ ins Spiel: Nicht ganz gerade gewachsene Bäume etwa, deren Kronen denen der Zukunftsbäume zu nahe rücken. Die werden gefällt, um den Zukunftsbäumen den Weg frei zu machen. „Heute sagen wir: Wir entnehmen die Bedränger“, sagt Herber.
Warum Mischwälder den Klimawandel besser verkraften
Andrea Lemke erklärt den Schülerinnen unterdessen, warum Förster früherer Generationen die Fichtenwälder angelegt hatten, die jetzt im Wortsinn reihenweise Schädlingen und Stürmen zum Opfer fallen: „Nach dem Krieg wollten die Menschen schnell an Bauholz kommen. Also haben sie Monokulturen schnell und gerade wachsender Bäume angelegt. Heute wissen wir, dass Mischwälder viel stabiler sind, auch mit Blick auf den Klimawandel. In Mischwäldern herrscht weniger Wasser- und Nährstoffkonkurrenz.“
Markus Herber erklärt seiner Gruppe, warum auch nicht gerade gewachsene Bäume eine schützenswerte Zukunft haben. „Das ist ein Spechtbaum. Da hat ein Specht sich eine Höhle herausgehämmert, die später auch andere Tiere, Vögel oder Fledermäuse, nutzen werden. Der bekommt eine Markierung und bleibt stehen.“ Durch diese und andere Schutzmaßnahmen sind im Vöingholz etwa der Uhu oder der Rote Milan wieder heimisch geworden. Herber: „Und auch der Fischadler kommt zuweilen vorbei, um sich aus dem Angelteich an der Grafenmühle einen Fisch zu holen.“ Ein gutes Stichwort für die Rückkehr ins Waldpädagogische Zentrum: Der Vormittag im Wald hat Hunger gemacht, am Ruhehorst warten die Wildbratwürste.
Nicht mehr nur ein Tag für Mädchen
Rund 120.000 Schülerinnen und Schüler haben sich für den bundesweiten „Girls’Day und Boys’Day“ am 28. April angemeldet. Der Aktionstag war ins Leben gerufen worden, um Mädchen für so genannte Männerberufe zu interessieren.Inzwischen bietet der Tag Mädchen und Jungen Einblicke in Tätigkeiten, die sie für die eigene Berufsauswahl meist nicht in Betracht ziehen. Für die teilnehmenden Unternehmen und Institutionen bietet der Tag eine Möglichkeit, sich zu präsentieren und um den oft dringend benötigten Nachwuchs zu werben.