Bottrop. Die Preise für Immobilien in Bottrop steigen, doch es gibt große Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Ein Blick auf teure und günstige Lagen:

Die Preise für Immobilien in Bottrop sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen – das gilt für Eigentumswohnungen genauso wie für Häuser. Das geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht hervor, den der Gutachterausschuss jetzt vorgelegt hat. Dafür wurden sämtliche Immobilienverkäufe des Jahres 2021 ausgewertet.

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Daraus ergibt sich: Für eine neue Eigentumswohnung mussten Käufer in Bottrop im Schnitt 3950 Euro pro Quadratmeter zahlen. Der Gutachterausschuss kommt daher zu einer Kernaussage: „Geringes Angebot, starke Nachfrage, steigende Preise.“

Immobilien in Bottrop: Wesentlich weniger „Großverkäufe“ im Jahr 2021

Das Gremium hat den Überblick über sämtliche Verkäufe in Bottrop. Insgesamt wurden 1149 Immobilienkäufe gezählt und damit annähernd so viele wie im Jahr 2020. Trotzdem habe der Geldumsatz einen bisher nie dagewesenen Spitzenwert erreicht. „Mit einer Gesamtsumme von 301,4 Mio. Euro wurde sogar erstmals die Schwelle von 300 Mio. Euro überschritten“, heißt es in dem Bericht. Das sind noch einmal 26,1 Millionen Euro mehr als 2020.

Und anders als in den Jahren zuvor habe es diesmal wesentlich weniger „Großverkäufe“ gegeben. Der Gutachterausschuss kommt daher zu dem Schluss, „dass die Kaufpreise auf breiter Front gestiegen sind“. Das gelte nicht nur für neue Eigentumswohnungen.

Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser in Bottrop um 21 Prozent gestiegen

Im Schnitt liegt der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Bottrop bei 2286 Euro. Das sind rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Für Ein- und Zweifamilienhäuser lag der Quadratmeterpreis zuletzt im Schnitt bei 3041 Euro. Das ist ein enormer Anstieg um 21 Prozent. Dreifamilienhäuser sind sogar um 30 Prozent teurer geworden.

Durchschnittspreise pro Quadratmeter für bebaute Grundstücke in den Bottroper Stadtteilen.
Durchschnittspreise pro Quadratmeter für bebaute Grundstücke in den Bottroper Stadtteilen. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Doch nach wie vor gibt es in Bottrop große Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Auf Nachfrage der Lokalredaktion hat der Gutachterausschuss diesmal erstmals auch die Durchschnittspreise für Wohneigentum in den Stadtteilen ermittelt.

Nicht für alle Bottroper Stadtteile lassen sich Durchschnittspreise ermitteln

Wobei: Nicht für alle Stadtteile ließen sich da Aussagen treffen, denn in einigen Teilen Bottrops wechselten einfach zu wenig Immobilien den Besitzer. Die Veröffentlichung von Zahlen hätte daher Rückschlüsse auf tatsächliche Verkäufe zugelassen, so Achim Petri, der Vorsitzende des Gutachterausschusses.

Trotzdem lässt die Auflistung Rückschlüsse zu. Demnach müssen Käufer in Kirchhellen für Ein- oder Zweifamilienhäuser besonders tief in die Tasche greifen. 3712 Euro pro Quadratmeter werden im Bottroper Norden dafür fällig. Dahinter folgen Feldhausen und – überraschend, der Eigen und die Boy, wo die Preise auch noch über dem städtischen Durchschnitt lagen.

Neubauprojekte treiben die Preise in den Stadtteilen zusätzlich in die Höhe

Dass Kirchhellen bei den Preisen vorne liegt, ist sicher nicht überraschend; eher vielleicht, dass der Eigen und die Boy auch so teuer sind. Zumal der Gutachterausschuss beim Eigen den gesamten Stadtteil sieht und nicht noch einmal unterscheidet nach warmem und kaltem Eigen.

Durchschnittspreise pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen in den Bottroper Stadtteilen
Durchschnittspreise pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen in den Bottroper Stadtteilen © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Eine Erklärung aus Sicht von Achim Petri: In diesen beiden Stadtteilen seien zuletzt einige Neubauprojekte verkauft worden. Die seien im Schnitt teurer als Bestandsimmobilien und treiben entsprechend die Durchschnittspreise. Gleichzeitig lässt das auch die Interpretation zu, dass Neubaugebiete Stadtteile für Käufer interessant machen. Anzunehmen, dass das zuletzt beschlossene Baugebiet in Vonderort aber auch das auf dem Eigen, was derzeit noch in der Beratung ist, Auswirkungen auf Preise im Umfeld haben.

Verschiebungen im Stadtteil-Ranking

In der Vergangenheit hätten die Preise auf dem Eigen in der Regel auch auf dem Niveau zwischen Stadtmitte und Fuhlenbrock gelegen, die in der Boy noch unterhalb der Stadtmitte, so Petris vorsichtige Einschätzung aus der Vergangenheit. In Alt-Bottrop sei meist der Fuhlenbrock teuerster Stadtteil gewesen.

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Am günstigsten waren die Quadratmeterpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser demnach 2021 in den Stadtteilen Welheim (2300 Euro), Batenbrock (2436 Euro) und Stadtmitte (2510 Euro), so die Auflistung des Gutachterausschusses.

Bei den Eigentumswohnungen ist Bottrop-Grafenwald besonders teuer

Etwas anders stellt sich die Rangfolge bei den Preisen für Eigentumswohnungen dar. Mit 2843 Euro pro Quadratmeter war hier Grafenwald das teuerste Pflaster. Es folgen mit Kirchhellen, Vonderort, Stadtmitte und Fuhlenbrock vier weitere Stadtteile, in denen der Quadratmeterpreis über dem städtischen Schnitt liegt.

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Anders als bei den Ein- und Zweifamilienhäusern zählen hier der Eigen und die Boy mit 1911 beziehungsweise 1572 Euro pro Quadratmeter zu den günstigen Stadtteilen. Allerdings gilt bei den Durchschnittszahlen der Stadtteile, dass sie teils durch vergleichsweise wenige Verkäufe zustande kommen. Gerade beim Beispiel Boy geht es um zehn Verkäufe, ein Ausreißer nach oben oder nach unten kann den Durchschnittswert hier schon beeinflussen.

Der Grundstücksmarktbericht für Bottrop ist online abrufbar unter boris.nrw.de. Dort finden sich auch die aktuellen Boden- und Immobilienrichtwerte für Bottrop.

Schwerpunkte bei Baugenehmigungen

Das Statistische Landesamt hat eine interaktive Karte entwickelt, auf der sich ablesen lässt, wo die Schwerpunkte bei Baugenehmigungen im Zeitraum von 2017 bis 2019 lagen. Die Karte zeigt, wo in Bottrop neue Wohnungen genehmigt wurden. Dabei lässt sich unter anderem nach der Größe der Wohnungen filtern.

Absolut gesehen lag in dem Zeitraum ein Schwerpunkt der Genehmigungen in den Stadtteilen Boy und Batenbrock mit über 50 neu genehmigten Wohnungen. Aber auch in Stadtmitte, Fuhlenbrock und Kirchhellen wurden zahlreiche Wohnungen genehmigt.

Filtert man nach Größe der Wohnungen so zeigt sich, dass in dem Zeitraum kaum Ein- bis Zweiraumwohnungen genehmigt wurden. Das Groß der Genehmigungen entfiel in der Zeit auch Drei- bis Fünfraumwohnungen.

Abrufbar ist die Karte unter: www.it.nrw/wohnungsbau-nordrhein-westfalen.