Bottrop. Um dem Flüchtlingsstrom gerecht zu werden, plant Bottrop einen weiteren Standort zur Unterbringung. Fast 500 Ukrainer sind bereits gemeldet.

453 gemeldete Flüchtlinge sind bislang aus der Ukraine nach Bottroper gekommen. 181 von ihnen wurden der Stadt zugewiesen, 272 sind privat untergekommen – so benennt die Sozialamtsleiterin und designierte Sozial- und Bildungsdezernentin Karen Alexius-Eifert den aktuellen Stand Mitte der Woche. Die Stadt rechnet mit weiteren Zuweisungen und bereitet sich darauf vor.

Laut Zuweisungsschlüssel hat Bottrop eine „Aufnahmeverpflichtung“ für 1074 Geflüchtete – nicht nur aus der Ukraine. Aktuell erfüllt die Stadt diese Quote zu 63 Prozent, 395 weitere Flüchtlinge könnte sie derzeit noch zugewiesen bekommen. Allerdings kann diese Zahl wöchentlich steigen.

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Stadt Bottrop plant weiteren Container-Standort

Aktuell lebten die Ukraine-Flüchtlinge zu einem großen Teil in der Albrecht-Dürer-Schule sowie im Hotel am Brauhaus, wo jeweils rund 80 Plätze zur Verfügung stehen. „Wir nutzen außerdem noch einige kleinere Standorte“, sagt Alexius-Eifert. Unter anderem hätten landwirtschaftliche Betriebe ihre Unterbringungsmöglichkeiten für Erntehelfer zur Verfügung gestellt.

Derzeit lässt die Stadt Container an drei Standorten in der Stadt aufbauen, als erstes bezugsfertig sein wird die Unterkunft am Tollstock in Kirchhellen kurz nach den Osterferien. Im Mai folgen die Container an der Schubertstraße sowie Am Lamperfeld. In den Containern sollen die Flüchtlinge, so Karen Alexius-Eifert, auf kleinem Raum Privatsphäre haben und jeweils als Paare oder Familien untergebracht werden. Lediglich bei Einzelpersonen könne eine individuelle Unterbringung nicht garantiert werden.

Anfang April hatte die Stadt zudem die Sporthalle an der Lehmkuhle geschlossen – allerdings nur als absolute Notoption, wie Karen Alexius-Eifert noch mal betont. Sie diene „Stand-by“ als Überlaufbecken, wenn sich alle Kapazitäten erschöpfen.

Erste ukrainische Kinder gehen in Bottrop zur Schule

Unter den 453 gemeldeten Flüchtlingen sind 206 Frauen, 134 Kinder und 114 Männer. Die ersten Kinder besuchen bereits Bottroper Schulen, für die meisten wird aber derzeit noch der passende Schulplatz mit dem Fachbereich Migration koordiniert. „Das muss gesteuert und gerecht verteilt werden“, sagt die Sozialamtsleiterin. „Das afghanische Kind soll genauso einen Platz bekommen wie das ukrainische.“ Schließlich gebe es auch weiterhin Flüchtlinge aus anderen Ländern.

Unter den privat untergebrachten Geflüchteten sind knapp 100, die nun trotzdem über die Stadt eine Unterkunft suchen – weil die Unterbringung bei einer Gastfamilie nicht von Dauer sein kann. Für sie und diejenigen, die nun erst einmal in der Dürer-Schule und in Containern leben werden, sucht die Stadt längerfristigen Wohnraum. „Wir haben fast 170 Angebote von Bottroperinnen und Bottropern bekommen“, sagt Alexius-Eifert. Klar sei, das ist auch die Erfahrung aus 2015, dass Integration viel besser funktioniere, wenn die Menschen einen festen Wohnraum haben.

Gesundheit der Flüchtlinge

Die Impfquote bei den Flüchtlingen aus der Ukraine sei relativ gering, sagt Karen Alexius-Eifert. Bislang habe es aber „Gott sei Dank“ kein Ausbruchsgeschehen in den Unterkünften gegeben, auch nicht mit anderen Krankheiten als Corona.

Die Flüchtlinge werden regelmäßig getestet und bekommen ein mobiles Impfangebot. „Das ist allerdings sehr beratungsintensiv und wir müssen viel Überzeugungsarbeit leisten.“