Bottrop. Der Ferienzirkus ist zurück in Kirchhellen: Nach einer Woche proben mit den Cassellys zeigen die Kinder ihr Können – mit großer Fotostrecke.

Was Zirkus bedeuten kann, bewiesen am Samstag wieder 90 Kinder bei der ausverkauften Galavorstellung zum Abschluss der ersten Woche des Kinderferienzirkus Johnny Casselly. Sägespäne und Popcorn, bunte Lampen und Musik schufen die einzigartige Atmosphäre, in der Kinder über sich hinauswachsen. „Willkommen zuhause, ihre Kinder sind unsere Artisten“ hieß es zur Begrüßung.

Zuerst wurde berührend die aktuelle Lage ins Programm eingebaut. Zu Michael Jacksons „Heal the World“ trugen Kinder eine große Weltkugel herum und baten: „Macht aus unserer Welt eine friedliche Welt, wir wollen keinen Krieg.“ Die Kinder stellten sich in verschiedenen Sprachen – auch russisch – vor.

Kinder im Zirkus: Furchtlos ohne Netz am Trapez

Dann ging es Schlag auf Schlag, ein Höhepunkt folgte dem anderen. Akrobatik war gefragt, sei es auf dem Boden, dem Seil, am Vertikaltuch oder Trapez in der Zirkuskuppel. Atemberaubende Übungen am laufenden Band: Kopfstand auf der ausgestreckten Hand oder Turnen in der dritten Etage der Menschenpyramide. Ohne zu zögernd hängten sich Kinder kopfüber an das Vertikaltuch, hängend oder schwebend im Spagat, frei fallend mit Salto und turnten ebenso furchtlos ohne Netz am Trapez unter der Zirkuskuppel.

Rund 90 Kinder haben bei der Vorstellung mitgemacht.
Rund 90 Kinder haben bei der Vorstellung mitgemacht. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die „Trampolinis“ sprangen tollkühn über Feuerstangen. Unter den dröhnenden Klängen von „Highway to Hell“ legten sich Fakire auf Nagelkissen, griffen ins Feuer leckten an den Flammen, wirbelten Feuerstäbe herum. Feuerspucken war wie selbstverständlich auch dabei.

Kinderferienzirkus Casselly: „Man hat mir die Angst genommen“

Dazu gehört vor allem viel Mut und wachsendes Selbstvertrauen, die sich bei den Übungen entwickeln, wie die achtjährige Paula bestätigte: „Am Anfang hatte ich schon Angst bei der Tuchakrobatik, aber nach dem Ausprobieren war die Angst weg.“ Feuerspuckerin Neele (elf) hatte zu Beginn „panische Angst, aber die hat man mir genommen, die Woche war toll“. Zirkus macht Kinder stark.

Clowns durften nicht fehlen.
Clowns durften nicht fehlen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Jonglieren mit Tüchern, Bällen, Ringen und Tellern wurde ebenso von rauschendem Beifall begleitet, wie die Darbietungen der Seiltänzer, die zu Flamenco-Musik die schwierigsten Übungen meisterten. Was wäre ein Zirkus ohne Clowns, die beim Fotoshooting ihre „Schokoladenseite“ zeigen sollten und sich umdrehten oder die erste Kata„strophe“ eines Liedes über Rollmops und Hering sangen.

Tollkühne Piraten sperrten einen gefangenen Clown in eine Kiste und durchbohrten diesen mit großen Schwertern, die Überraschung am Ende wird nicht verraten, schließlich gibt es nächsten Woche noch eine Vorstellung.

„Zirkusleute sind Lebenskünstler“, sagt Maria Casselly.
„Zirkusleute sind Lebenskünstler“, sagt Maria Casselly. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Cassellys: Zirkusfamilie in achter Generation

Die Zirkusfamilie in der achten Generation ist froh, wieder „richtig“ arbeiten zu können. Die mehrjährige Pause war schwer, aber „Zirkusleute sind Lebenskünstler“, betonte Maria Casselly. „Wir haben uns was einfallen lassen, die Zeit überbrückt und Neues ausprobiert.“

Das Spielmobil ist seit rund 20 Jahren Veranstalter des Events. Das engagierte Team genießt als Belohnung die Freude der Kinder, die mit viel Selbstwertgefühl ausgestattet werden. „Die Kinder strahlen mit der Sonne um die Wette“, beschreibt Leiterin Victoria Parzybot die vergangene Woche. „Überall sagen die Menschen, wie sich freuen, uns wiederzusehen.“ Man kann die Sache aber auch betrachten wie das junge Mädchen, das genussvoll seine Nachos verzehrte: „So schmeckt Zirkus.“

Plätze sind vergeben

In der zweiten Ferienwoche gibt es wieder den Ferienzirkus in Kirchhellen, aber alle Plätze sind längst vergeben. Bevorzugt wurden in diesem Jahr Kinder, die sich bereits letztes Jahr vor der Absage gemeldet hatten.Victoria Parzybot bedankt sich bei den geduldigen Eltern, die in den vergangenen zwei Jahren Reservierungen und Absagen im Wechsel ertragen mussten.