Kirchhellen. Der Discounter Aldi Süd hat seine Neubaupläne am Kirchhellener Ring aufgegeben. Was er stattdessen bald an der Hauptstraße machen wird.
Der Discounter Aldi Süd hat seine Neubaupläne in der Dorfmitte aufgegeben. Stattdessen plant das Unternehmen in Kirchhellen eine Erweiterung der bestehenden Filiale an der Hauptstraße. Dafür muss der Dorf-Kiosk umziehen.
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Die Neubaupläne von Aldi waren bekannt geworden bei der Fortschreibung des Bottroper Einzelhandelskonzeptes. Die Experten der Beratungsgesellschaft „Markt und Standort“ verteilten Anfang 2019 Bestnoten für das Einkaufen in der Dorfmitte: „Die Entwicklung des Einzelhandels ist im Nebenzentrum Kirchhellen durchaus positiv verlaufen. Insofern ist dieser Versorgungsstandort im Vergleich zur Innenstadt und auch zu den anderen Nebenzentren auf einem günstigen Entwicklungspfad.“
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Ausdrücklich lobten die Experten die im Dorf durchaus kritisch diskutierten Neubauten an der Hauptstraße, die dem Dorfkern mit Rossmann und Kodi zwei weitere „Magnetbetriebe“ gebracht hätten. Insbesondere der Overhagen-Neubau, meinten die Experten, „trägt erheblich und positiv zur besseren Anbindung des Aldi-Standortes an die zentrale Einkaufslage bei und hat somit erhebliche positive städtebauliche und absatzwirtschaftliche Effekte“.
Einziger Kritikpunkt der Gutachter am Einkaufsstandort Kirchhellen: Eigentlich braucht er mehr Supermarkt. „Als einziger Vollsortimenter ist Rewe für ein Zentrum in dieser Funktion zu klein.“ Die Experten empfahlen deshalb, Erweiterungsmöglichkeiten im Dorfkern zu prüfen.
Aldi Süd präsentierte Neubaupläne für Kirchhellen
Das war das Stichwort für Aldi Süd. Wir haben da mal was vorbereitet, sagte der Konzern ein halbes Jahr später und präsentierte Pläne für den Neubau einer Aldi-Filiale am Kirchhellener Ring neben dem Brauhaus. Der neue Aldi-Markt sollte um gut ein Drittel größer werden als die Filiale an der Hauptstraße. „Die Verkaufsfläche der neuen Filiale am Kirchhellener Ring soll nach aktuellen Planungen über 1800 Quadratmeter verfügen“, sagte Aldi-Sprecherin Anamaria Preuss. Der jetzige Aldimarkt hat eine Verkaufsfläche von etwa 1250 Quadratmetern.
Die Neubaupläne hatten in der Politik sofort Ideen beflügelt, den Josef-Terwellen-Platz als Veranstaltungsfläche für das Schützen- und Brezelfest aufzuhübschen. Nach Gesprächen mit Schützen- und Brezelgesellschaft befand etwa Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU): „Durch den Umzug könnte eine Attraktivitätssteigerung möglich werden. Der Festplatz könnte schöner sein.“
„Dann kann ein anderer kommen“
Doch am Ende siegte die Vorsicht. Einstimmig entschieden die Bezirkspolitiker, den so genannten „zentralen Versorgungsbereich“ im Dorfkern so zuzuschneiden, dass der Neubau nicht möglich wird. Sie nahmen sich die Warnung von Ursula Dickmann zu Herzen, Abteilungsleiterin im Planungsamt: „Wenn die Politik den Versorgungsbereich erweitert und Aldi dann sagt: Wir kommen doch nicht – dann kann ein anderer kommen.“
Eine Erweiterung der bestehenden Filiale ist dagegen möglich. Und genau das macht Aldi Süd jetzt, sagt Unternehmenssprecher Tobias Neuhaus: „Wir werden Anfang 2022 mit den Arbeiten beginnen und die modernisierte Filiale voraussichtlich Mitte des Jahres eröffnen. Sie wird über etwa 2190 Quadratmeter Nutzfläche verfügen und damit 1470 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten.“
Kiosk zieht im Januar um
Erstes Zeichen des bevorstehenden Umbaus ist das Schild „Wir ziehen um“ am Kiosk Ladnar an der Hauptstraße.
Die Kiosk-Betreiber in der Aldi-Immobilien müssen der Erweiterung weichen. Ende Januar soll der Kiosk am neuen Standort an der Hauptstraße eröffnen: im ehemaligen „Engelchen & Bengelchen“ hinter dem Eiscafé Pisa.