Bottrop-Kirchhellen. Der Kirchhellener Discount-Markt soll einem modernen Aldi-Neubau weichen. Darüber ist das letzte Wort aber längst nicht gesprochen.
Aldi Süd will in Kirchhellen einen komplett neuen Supermarkt bauen. Die künftige Aldi-Filiale soll um gut ein Drittel größer werden als der vorhandene Laden an der Hauptstraße. Die Aldi-Filiale gehört zu den Magnetbetrieben im Kirchhellener Einzelhandel. Wie dem Entwurf des Bottroper Einzelhandelskonzept zu entnehmen ist, regt die Discount-Kette aber an, das bestehende Gebäude komplett abzureißen. Den neuen Supermarkt will Aldi Süd demnach schräg gegenüber am Kirchhellener Ring eröffnen. Noch ist darüber aber längst nicht das letzte Wort gesprochen.
„Das muss eine politische Entscheidung sein, ob die Stadt das so möglich machen kann“, erklärt Christina Kleinheins, die Leiterin des Stadtplanungsamtes. „Im Moment wäre das nicht zulässig“, betont sie. Auch wenn der neue Supermarkt ganz in der Nähe der alten Aldi-Filiale geplant ist, läge er größtenteils nicht mehr innerhalb des zentralen Kirchhellener Versorgungsbereiches. In solchen Zentren bündeln die Stadtplaner die Handelsbetriebe. „Wir siedeln die Geschäfte möglichst kompakt an, damit sie sich sich gegenseitig befruchten und stärken“, erklärt die Planungsexpertin.
Der neue Supermarkt läge nicht mehr im Kirchhellener Zentrum
Besonders Geschäfte mit Verkaufsflächen von mehr als 800 Quadratmetern wie etwa die Aldi-Filiale gehörten in diese Zonen hinein. „Denn sonst ziehen sie die Kunden aus den zentralen Versorgungsbereichen ab“, erläutert die Stadtplanerin. Die jetzige Aldi-Filiale an der Hauptstraße liegt noch knapp innerhalb der Zone für den Einzelhandel. Die Stadt hatte sie ja auch schon für die Ansiedlung des Drogeriemarktes Rossmann erweitert. Sowohl Aldi als auch die Rossmann-Filiale liegen aber ohnehin schon entfernter von der Geschäftshauptlage.
Der jetzige Aldi-Markt hat eine Verkaufsfläche von rund 1250 Quadratmetern zu bieten. Im neuen Aldi-Supermarkt am Kirchhellener Ring sollen es dann rund 1800 Quadratmeter werden. Bevor überhaupt über eine Ausnahme für Aldi beraten wird, rät die Verwaltung dazu, erst eine Reihe offener Fragen zu klären: zum Beispiel die Gestaltung der erfahrungsgemäß unattraktiven Rückfront von Supermärkten am Kirchhellener Ring. „Das lässt sich aber sicher lösen“, hofft Christina Kleinheins.
Gegen einen Anbau hätten die Stadtplaner weniger einzuwenden
Hinzu kommen die Verkehrsbelastung durch Anlieferer und Kunden sowie die Anordnung der Parkplätze. Nach den Aldi-Plänen blieben die 116 Kundenparkplätze bestehen. Sie sollen aber neu angeordnet und teils auf dem Gelände der abzureißenden Filiale liegen. Hinzu kommen die 72 Stellplätze des Brauhauses.
Vergrößerungen vorhandener Geschäfte innerhalb des zentralen Kirchhellener Versorgungsbereiches werden im Entwurf des neuen Bottroper Einzelhandelskonzept auch befürwortet. Dies gilt auch für Geschäfte mit großen Verkaufsflächen wie die Supermärkte. Ausdrücklich erwähnt wird der Rewe-Markt, der für das Kirchhellener Zentrum zu klein sei. Auch Aldi könnte daher ohne weiteres seine Filiale ausbauen. Christina Kleinheins: „Ein Anbau wäre zulässig“.
Starkes Handelszentrum
Über den Entwurf des neuen Einzelhandelskonzeptes beraten jetzt die Parteivertreter in den Bezirksvertretungen und den Ausschüssen des Rates. Als erstes kommt das über 200 Seiten starke Papier am Donnerstag in der Bezirksvertretung für den Bottroper Süden auf den Tisch.
Das Konzept enthält Empfehlungen für den Einzelhandel in allen Bottroper Ortsteilen. Das Kirchhellener Handelszentrum wird nach der Innenstadt als das stärkste eingestuft.