Kirchhellen. Wenn der Rat der einstimmigen Empfehlung der Bezirksvertreter folgt, ist der Neubau so nicht möglich. Weitere Verhandlungen müssten folgen.
Einstimmig haben die Mitglieder der Bezirksvertretung bei der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes den zentralen Versorgungsbereich im Dorf so zugeschnitten, dass der geplante Neubau von Aldi-Süd darin nicht enthalten ist. Folgt der Rat dieser Empfehlung, kann der Discounter seinen deutlich größeren Neubau nicht am Kirchhellener Ring bauen. Die wichtigste Wortmeldung zum Thema kommt von der Schützen- und Brezelgesellschaft: Beide Feste könnten nach ihrer Einschätzung sowohl bei einer Erweiterung als auch einem Neubau des Discounters weiter rund um den Festplatz stattfinden.
Im Zuge der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes, das dem Dorf Bestnoten für seinen Einzelhandel gibt, hatte Aldi-Süd der Verwaltung Pläne vorgestellt, eine um ein Drittel größere Filiale vor dem Brauhaus am Kirchhellener Ring zu bauen und nach der Fertigstellung die bisherige Filiale an der Hauptstraße abzureißen. Dafür ist eine Erweiterung des so genannten zentralen Versorgungsbereiches notwendig, in dem großflächiger Einzelhandel zugelassen ist.
Dafür sieht die SPD nach Angaben von Bezirksfraktionschef Willi Stratmann „keinen Handlungsbedarf“. Die CDU könne sich vorstellen, am Kirchhellener Ring die Grenze zu ziehen. Bernhard Steinmann (CDU) wiederholte die Forderung nach mehr Parkplätzen am Brauhaus. Für die FDP warnte Ratsherr Oliver Mies: „Ich würde an das Projekt sehr vorsichtig herangehen“ - auch mit Blick auf die zahlreichen Festformate auf dem Terwellen-Platz.
Folgen eines Neubaus für westliche Hauptstraße prüfen
Ursula Dickmann, Abteilungsleiterin in Planungsamt, zeigte den Bezirkspolitikern die möglichen Folgen ihres Handelns auf. Wenn der Versorgungsbereich zu zugeschnitten wird wie jetzt empfohlen, sei der geplante Aldi-Neubau nicht genehmigungsfähig: „Wenn Aldi dann den Antrag stellt, müssten wir ihn ablehnen.“ Wichtige Einschränkung: „Es sei denn, der Investor weist nach, die durch einen Neubau entstehenden Probleme seien lösbar.“ So müsste Aldi wohl einen Experten prüfen lassen, welche Folgen ein Neubau etwa für die Geschäfte an der Oberhof- und der westlichen Hauptstraße hätte.
Option: Erweiterung der Filiale
Außerdem habe Aldi eine Option auf die Erweiterung ihrer bestehenden Filiale an der Hauptstraße: Sie liegt im definierten Versorgungsbereich.
Andererseits, warnte die Stadtplanerin: „Wenn die Politik den Versorgungsbereich erweitert und Aldi dann sagt: Wir kommen doch nicht - dann kann ein anderer kommen.“ Deshalb könne es klüger sein, den Neubau vorerst auszuschließen „mit einer Option auf eine spätere erneute Änderung.“
„Der Festplatz könnte schöner sein.“
Das lässt auch Spielraum für Verhandlungen, wie sie dem Bezirksbürgermeister vorschweben. „Wir müssen jetzt hellwach sein und darauf achten, dass der Festplatz funktioniert.“ Ludger Schnieder (CDU) berichtete von den Gesprächen mit Schützen- und Brezelgesellschaft, die versichert hätten: Auch bei einem Neubau kämen sie klar mit den Flächen. Sein Plan: „Durch den Umzug könnte eine Attraktivitätssteigerung möglich werden.“ Denn im Dorf gebe es die übereinstimmende Einschätzung: „Der Festplatz könnte schöner sein.“
Viel lob für die Geschäfte im Dorf
In der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes stellen die Gutachter dem Nebenzentrum Kirchhellen ein sehr gutes Zeugnis aus. Das Angebot sei vollständig, der Dorfkern „städtebaulich attraktiv mit hoher Aufenthaltsqualität“.
Mit Rossmann, Kiki, dem Biomarkt Spickermann und Kodi seien in den letzten Jahren Magnetbetriebe angesiedelt worden. Mehr Außengastronomie sei noch wünschenswert und eine Erweiterung des Vollsortimenters.