Kirchhellen. Der neue Verkehrssicherheitsberater Frank Agethen macht seine erste Runde durch die Grundschulen. Angebot wird demnächst ausgeweitet.

Wenn es morgens dunkel wird in einer ersten Klasse, muss nicht notwendig eine Sicherung gewechselt werden. Kann sein, Frank Agethen ist in der Schule und zeigt den Erstklässlern mit seiner Taschenlampe, welchen Unterschied Reflektoren ausmachen, wenn man gesehen werden will.

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„Sicherheit durch Sichtbarkeit“ heißt das Lernprogramm, mit dem der Verkehrssicherheitsberater der Polizei durch die Bottroper Grundschulen reist und die Erstklässler fragt: „Was könnt ihr zuhause schon tun, um besser gesehen zu werden?“ „Helle Sachen anziehen“ und „Blinkerschuhe“, antworten die Kinder in der Grundschule Grafenwald. Gute Antworten, lobt Agethen. Aber es geht noch besser: „Habt ihr schon mal was von Reflektoren gehört? Die funktionieren auch ohne Batterien.“

Erleuchtung für die Kinder, Flyer für die Eltern

Und dann wird verdunkelt. Agethen zeigt den Kindern mit seiner Taschenlampe, wie die Reflektoren an den Schulranzen im Lichtstrahl leuchten, seine Warnweste und seine Kombi, die er auf dem Fahrrad trägt. Über die Kinder will die Polizei die Eltern erreichen, die beim Kauf von Taschen, Jacken und Schuhe auf Reflektoren achten sollen. Für sie bringen die Kinder Infoflyer heim.

Demnächst werden die Verkehrssicherheitsberater diese Sichtbarkeitsschulungen in vielen zweiten Klassem vertiefen. Mit Beginn der Pandemie hat das Polizeipräsidium Recklinghausen sein Verkehrspräventionsprojekt „Crashkurs“ für Jugendliche und junge Erwachsene ausgesetzt. Die frei gewordenen Kapazitäten haben die Sicherheitsberater genutzt, um den Bottroper Schulen anzubieten, auch in die zweiten Klassen zu kommen, sagt Polizeisprecher Andreas Lesch. „Dieses Angebot wird gut angenommen“, sagt Lesch. Auch in Grafenwald hat sich Frank Agethen schon mit einer Klassenlehrerin für einen weiteren Schulbesuch verabredet.

Seine Polizistenlaufbahn begann beim Grenzschutz

Dass Frank Agethen mal mit Schülern arbeiten würde, hat er sich am Beginn seiner Polizistenlaufbahn kaum vorstellen können. Die begann nämlich beim 1985 Bundesgrenzschutz (heute Bundespolizei), als es tatsächlich noch eine innerdeutsche Grenze zu schützen gab. Nach der Wiedervereinigung und dem Fall des Eisernen Vorhangs wechselte Agethen zur Landespolizei.

Dort absolvierte er den Wach- und Wechseldienst, wechselte dann zum Verkehrsdienst und meldete sich danach freiwillig für acht Auslandseinsätze. Mit der UN und später der EU war er in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan. Bei der EU-Grenzschutzagentur „Frontex“ absolvierte er danach noch vier Kurzeinsätze. Danach ist er gern zurückgekehrt in „ruhigeres Fahrwasser“, wie er es nennt.

Warum er jetzt in die Schulen geht? „Ich habe immer schon ausgebildet und anderen etwas beigebracht.“ Und sowohl mit den Grundschülern als auch mit den Schülern des Berufskollegs „kam ich wunderbar klar“.