Bottrop. Seit Wochen diskutiert Bottrop über die Ansiedlung des Discounters Netto in der Innenstadt. Nun gibt es mehr Infos zur Ausgestaltung der Filiale.
Was macht die Ansiedlung Nettos mit der Bottroper Innenstadt? Über diese Frage diskutiert die Stadt seit Wochen; nun hat Christian Zöll, Geschäftsführer der Devello AG, die Inhaberin ist von „Bottrop 7“, gegenüber dem Wirtschaftsförderungsausschuss Stellung bezogen.
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Vor gut sechs Jahren hatte die Devello die ehemalige Karstadt-Immobilie gekauft und versucht seit dem Auszug des Kaufhauses Moses 2019, die früheren Althoff-Arkaden wirtschaftlich neu auf die Beine zu stellen. Seit zwei Monaten steht fest, dass Netto ins Erdgeschoss zieht, damit seien 80 bis 85 Prozent des Gebäudes vermietet, sagt Zöll. „Für die verbleibende Leerfläche sind wir in Verhandlung mit mehreren Mietern, von denen wir uns in den nächsten zwei bis drei Monaten einen aussuchen werden.“
Bottrop 7 in der Innenstadt: Hotel soll im Frühjahr 2022 eröffnen
Der Ausbau des Hotels in den Obergeschossen sei zu 80 Prozent abgeschlossen, Corona hatte die Arbeiten deutlich verzögert, so dass Christian Zöll mit einer Eröffnung am 1. März oder 1. April 2022 rechnet. Eigentlich war diese mal bereits für Anfang dieses Jahres vorgesehen gewesen.
Die Politik nutzte Zölls Besuch in Bottrop, um sich erneut zu dem Discounter in der Innenstadt zu positionieren, der bislang für viele Diskussionen gesorgt hat. „Wir begrüßen Netto ausdrücklich“, sagt Frank Beicht (SPD), stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses. „Das wird die Innenstadt beleben und ist das Gegenteil eines Downgradings.“
Bottroper Grüne: „Nicht der optimale Standort für Netto“
Gegen den Einzug Nettos in das frühere Karstadt-Haus hatten sich bereits vor Wochen die Grünen ausgesprochen. „Wir waren nie gegen eine Lebensmittelansiedlung in der Innenstadt“, sagte Grünen-Bezirksvertreter Karl-Heinz Hulisz. „Aber für uns ist das nicht der optimale Standort.“ Es sei gut, dass es fußläufig in der Innenstadt einen modernen Lebensmittelladen gebe, sagte Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda. „Aber warum kommt der Netto nicht dahin, wo er hinsollte: ins Hansa-Center?“
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Diese Frage beantwortete später Hubert Schulte-Kemper, der als Vorsitzender der Fakt AG den Ausschuss über den Stand der Arbeiten im Hansa-Center informierte. Ende 2019 hatte das Essener Immobilien-Unternehmen das Einkaufscenter erworben. Netto sei, so Schulte-Kemper, von den Vorbesitzern mehrfach vertröstet worden – und dann schließlich ins heutige „Bottrop 7“ ausgewichen.
Dieser neue Netto sei nun nicht zu vergleichen mit den Discountern vor zehn Jahren, betonte Christian Zöll. Das werde ein „nagelneuer, moderner und hochwertiger Netto-Markt“. Konkrete Details zur Innengestaltung konnte er noch nicht nennen, auch Netto verweist auf Nachfrage nach dem Ladenkonzept auf „den frühen Planungsstatus“.
Moderne Netto-Filiale: Schwarz lackierte Decke, ansprechende Schaufenster
Klar sei aber, dass der Discounter jedes Jahr die Baubeschreibungen seiner neuen Filialen modernisiere, dass der neue Standort nicht vergleichbar sei mit dem auf der Osterfelder Straße. Schwarz lackierte Decken sorgen für einen gewissen Schick, die Schaufensterfronten sollen modern und ansprechend gestaltet werden.
Anlieferung einmal täglich
Aktuell laufen die Prüfvorgänge zur Baugenehmigung, unter anderem mit Blick auf die Anlieferung. Die soll einmal, in Ausnahmefällen zweimal täglich über die Straße Am Pferdemarkt geschehen, an Markttagen bis zwischen 6 und 8 Uhr, an den übrigen Tagen zwischen 6 und 10 Uhr.
Der Netto soll aber noch in diesem Jahr eröffnen, betonte Devello-Geschäftsführer Christian Zöll.
Einschränkungen im Sortiment werde es auf den rund 800 Quadratmetern Verkaufsfläche nicht geben, sagte Zöll mit Blick auf die Sorge der Grünen und auch des FDP-Mannes Andreas Bucksteeg, dass sich der Platz vor dem Supermarkt als Treffpunkt der Trinkerszene etablieren könnte. „Diese Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen“, konstatierte Bucksteeg und verwies auf die Bänke vor der Netto-Filiale an der Osterfelder Straße, die schließlich aus diesem Grund demontiert worden sind. Im neue Netto werde es, so Zöll, trotzdem das komplette Sortiment geben – inklusive des günstigen Alkoholangebots.