Bottrop. Netto zieht ins ehemalige Karstadt-Gebäude in Bottrop. Die Bürgerinnen und Bürger diskutieren lebhaft: Ist die Ansiedlung gut für die City?

In diesen Tagen starten die Umbauarbeiten bei Netto in den ehemaligen Althoff-Arkaden, die nun „Bottrop 7“ heißen. Viele Händler sind verärgert, fürchten eine Abwertung der Bottroper Innenstadt angesichts der Ansiedlung des Discounters. Bei Facebook hat sich darum eine lebhafte Debatte entsponnen.

So sieht beispielsweise Rainer Pawliczek in einem innerstädtischen Netto „eine ambivalente Angelegenheit“. Früher seien große Lebensmittelhändler durchaus häufiger in der City zu finden gewesen, bis die Ansiedlung an den Stadträndern begann. „Es kommt wohl immer auf die Mischung an und attraktive Angebote für alle Bevölkerungsgruppen.“

Netto in der Bottroper City: Fehlende Parkplätze

Diskutiert wird vor allem über die Frage der fehlenden Parkplätze: Für wen ist da ein Wocheneinkauf bei Netto attraktiv? David Schraven, Mitglied der Interessensgemeinschaft Marktviertel, meint, dass dort ohne Parkmöglichkeiten keine Familien größere Einkäufe erledigen werden. Andere halten dagegen: Schließlich gebe es auch Familien ohne Fahrzeug – und die Lebensmittelabteilung von Karstadt sei früher auch gut besucht gewesen.

Für viele Leserinnen und Leser ist „alles besser als Leerstand“. Michael Pricking, stellvertretender CDU-Vorsitzender in Vonderort, fragt: „Wo waren die Ideen, mögliche Investoren, was ist der Gegenentwurf?“ Ilona Strunk entgegnet dem: „Nein, es ist nicht alles besser als Leerstand. Man könnte es vorübergehend auch anders nutzen. Es ist unfassbar, dass man aus den Fehlern anderer Städte nichts gelernt hat.“

Helmut Sichtermann verweist dazu auf Oberhausen, wo sich ebenfalls Netto in der Innenstadt angesiedelt hat. „Und ein Blick auf die Marktstraße beweist, dass Befürchtungen nicht unbegründet sind“, schreibt dazu Michael Horstkamp.

Anlieferung zu Netto durch die Bottroper Fußgängerzone

Befürchtungen gibt es auch hinsichtlich der Anlieferung des Discounters. „Ob richtig oder falsch ist die eine Sache“, schreibt Udo von Stipriaan. „Aber Anlieferung mit dem 40-Tonner über die Fußgängerzone, keine Andockmöglichkeit für dieselben (oder etwa von der Poststraße rückwärts in den Innenhof, direkt am Gemeindezentrum vorbei?) Hier wird dann täglich ,der große Preis von Bottrop im Rückwärtssetzen von Sattelzügen’ ausgetragen.“

Zum ehemaligen Karstadt-Gebäude führt ein Tunnel, allerdings soll der für Parkplätze für die Gäste des neu entstehenden Hotels genutzt werden. Die Anlieferung des Supermarktes soll über die Fußgängerzone erfolgen. Der Inhaber der Immobilie, die Devello AG, plant mit dem Einzug Nettos im November.