Bottrop. Ein Investor baut in Ebel eine neue Kita für den katholischen Zweckverband. Eltern in Batenbrock fürchten nun negative Folgen für ihren Standort.
In Ebel wird eine neue Kita gebaut. Ein Investor aus Waltrop hat die Kirche St. Matthias, die bestehende Kita und das Matthiashaus gekauft und wird dort nun eine neue Tagesstätte mit vier Gruppen bauen. Die bestehende hat lediglich zwei Gruppen. Die Pfarrei St. Joseph hatte die Gebäude in Ebel zum Kauf angeboten, Bedingung für das Zustandekommen eines Kaufvertrags war der Erhalt einer katholischen Kita. Denn die Stadt sieht den Bedarf für die Kitaplätze im Bottroper Süden.
Eine Überraschung gibt es dann doch: Der Kita-Zweckverband des Bistums Essen bleibt als Träger der neuen Kita an Bord. Ursprünglich hatte er angekündigt, sich aus Ebel zurückzuziehen. Die Pfarrei war deshalb bereits auf der Suche nach einem neuen Träger und hatte auch schon Gespräche mit einem anderen katholischen Anbieter geführt. Am Ende kam das jedoch nicht zustande und der Zweckverband hat nun doch Interesse, den Standort Ebel weiterzuführen.
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Das allerdings sorgt nun an anderer Stelle der Pfarrei für Sorgen bei Kita-Eltern. Dort kursieren Gerüchte, dass womöglich gekungelt wurde und für den Erhalt der Kita in Ebel die dreigruppige Kita St. Joseph geschlossen werden soll. Dem widerspricht Manuel Troost, Leiter der Verwaltung der Pfarrei vehement. „Wir wollen alle unsere Kita-Standorte auch als Kitas erhalten“, stellt er klar. Zumal die Standorte auch in der Bedarfsplanung der Stadt enthalten sind, also benötigt werden, um den Bedarf an Kitaplätzen in den kommenden Jahren zu decken.
Kita Zweckverband stellt seine Standorte auf den Prüfstand
Troost weiß allerdings auch, dass der Zweckverband derzeit intern seine Standorte auf den Prüfstand stellt. Inwieweit also der Zweckverband als Träger der Kita St. Joseph erhalten bleibt, das könne er vor Ort nicht beantworten. „Uns wäre es natürlich am liebsten, wenn unsere Kita in katholischer Trägerschaft bleiben.“
Doch wenn sich ein Träger entscheide, einen Standort aufzugeben, bedeute es eben nicht, dass eine Kita ganz geschlossen wird. Stattdessen führe man Gespräche mit anderen Trägern. In St. Matthias hatte sich die Pfarrei ja ursprünglich genau auf dieses Szenario eingestellt.
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Der Kita-Zweckverband selbst teilt auf Nachfrage der Redaktion mit: „Tatsächlich gibt es in allen Pfarreien des Bistums Essen, so auch in Bottrop, aktuell Gespräche zur Kita-Standortstrategie, um die rund 250 Kitas im Bistum Essen nachhaltig zukunftsorientiert aufzustellen.“ Dazu gehörten auch wirtschaftliche Aspekte, „so dass die Strategie Kita 4.0 auch eine Reduzierung der Einrichtungs- und Gruppenzahl beinhaltet“.
Rückzug aus der Trägerschaft von Bottroper Einrichtungen noch nicht beschlossen
Anne Berger, kaufmännische Leiterin beim Zweckverband, betont aber auch: „Die Überlegungen, sich aus der Trägerschaft von Einrichtungen in Bottrop zurückzuziehen, sind aktuell noch nicht abgeschlossen.“ Konkret zu den Kitas der Pfarrei St. Joseph stellt Berger fest, „dass die Pfarrei die feste Absicht hat, alle ihr gehörenden Kita-Gebäude auch weiterhin zur Kita-Nutzung zur Verfügung zu stellen. In diesem und im Sinne aller Beteiligten berücksichtigen wir daher auch die Möglichkeiten, die Trägerschaft an einen anderen katholischen Träger zu übertragen. Hierfür wird frühestens das Kita-Jahr 2023 ins Auge gefasst.“
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In anderen Stadtteilen gibt es Beispiele für den Übergang von einem zu einem anderen Träger. In Vonderort etwa ist die ehemalige katholische Kita St. Suitbert seit einigen Jahren im dortigen städtischen Kindergarten aufgegangen. Auch die DRK-Kita Anna und Henry an der Memelstraße war ursprünglich einmal eine katholische Tageseinrichtung, hieß damals St. Anna.
Kibiz in NRW ist Grund für Umstrukturierung des Kita Zweckverbands
Neubauten und Erweiterungen
Im Rahmen der Kita-Neuaufstellungen sind in Bottrop schon einige Projekte umgesetzt oder angestoßen worden, darauf weist der katholische Kita-Zweckverband für das Bistum Essen hin.
Genannt werden folgende Beispiele: „Die Pfarrei St. Jospeh hat in den Neubau der Kita St. Johannes in der Boy investiert, ein Investor hat die Kita St. Elisabeth in der Kirche neu gebaut. In Batenbrock-Nord wird die Kita St. Peter erweitert und St. Hedwig in Batenbrock-Süd modernisiert. Auch die Kita St. Bonifatius im Fuhlenbrock wird durch einen Investor neugebaut.“
Der Grund, warum der Zweckverband seine Einrichtungen auf den Prüfstand stellt, liegt wohl auch in den Bestimmungen des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) in NRW. Das sieht vor, dass das Land für die Träger, die in ihren Gebäuden lediglich Mieter sind, die Mietkosten übernimmt. Für den Erhalt des Gebäudes ist dann der Vermieter zuständig. Träger, die gleichzeitig auch Eigentümer ihrer Immobilie sind, erhalten für die Unterhaltung dagegen lediglich eine Pauschale, müssen sich um alles selbst kümmern.
Die Besonderheit beim Zweckverband: Bei der Gründung wurde wohl vereinbart, dass die Pfarreien im Bistum ihre Kitas mietfrei zur Verfügung stellen, im Gegenzug kümmert sich der Zweckverband um die Gebäude, handelt quasi wie ein Eigentümer. Bei älteren Immobilien kann das womöglich unattraktiv sein. Es sei aber nicht so leicht, von dieser Pauschale auf ein Mietverhältnis umzusteigen, berichtet Manuel Troost. Dazu brauche es eine Genehmigung des Landesjugendamtes, und die gebe es nur in Einzelfällen. In der Pfarrei St. Joseph habe es den Fall bei Neubau und Erweiterung der Kita St. Johannes in der Boy gegeben. Da wurde ein neuer Mietvertrag für den Zweckverband genehmigt.