Bottrop. In Bottrop zeichnete sich ein Mangel an Kindergartenplätzen ab. Dem kommt die Stadt zuvor und bereitet neue Kita-Plätze in vier Stadtteilen vor.
Die Stadtverwaltung hat in vier Bottroper Stadtteilen die Schaffung von mehr als zweihundert Kindergartenplätzen auf den Weg gebracht. Dazu werden sowohl in der südlichen Stadtmitte als auch in der Ebel komplett neue Kindergärten gebaut. In der Boy und in Welheim werden außerdem zusätzliche Kindergartengruppen in Kirchengebäuden eingerichtet. Die Stadt macht damit einem Mangel an Kindergarten-Plätzen teilweise wett oder kommt einem sich abzeichnenden Mangel zuvor. Außer der katholischen und der evangelischen Kirche engagiert sich dabei auch das Deutsche Rote Kreuz.
„Ich danke der Verwaltung, dass wir die zusätzlichen Plätze endlich haben“, kommentierte SPD-Ratsfrau Anja Kohmann die Vorhaben vor allem mit Blick auf den Mangel an Kindergartenplätzen in der Boy und in Welheim. Denn im Stadtteil Boy konnte die vorgegebene Versorgungsquote vor allem für Kinder unter drei Jahren nach einem Bericht der Verwaltung bisher nur deshalb erreicht werden, weil deren Gruppen teils überbelegt wurden. Auch die Versorgungsquote für die älteren Kinder liegt derzeit etwas unter 100 Prozent und würde in den kommenden beiden Jahren weiter sinken, weil in dem Stadtteil dann mehr Kinder in diesem Alter wohnen werden.
Neue Kita der Arbeiterwohlfahrt reicht in der Boy nicht aus
„Auch die derzeit im Bau befindliche Kita der Awo an der Klosterstraße wird nicht dazu führen, dass die Versorgungssituation in diesem Wohnbereich optimal ist“, heißt es in dem Verwaltungsbericht. Insofern hält es die Stadt für nötig, in der Boy weitere Betreuungsplätze zu schaffen. Das übernimmt die evangelische Kirchengemeinde. Sie wird eine Kita mit zwei Gruppen einrichten, in der acht Kinder unter drei Jahren und bis zu 32 Kinder über drei Jahren betreut werden können. Damit würde wieder eine hundertprozentige Versorgungsquote für die älteren Kinder erreicht und die Gruppen für Kinder unter drei Jahren müssten nicht mehr überbelegt werden, berichtet das Jugendressort der Stadt.
Auch in Welheim bereitete der sich abzeichnende Mangel an Kindergartenplätzen Sorge. Für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren erreicht die Stadt dort zurzeit gerade eben noch die gesetzliche Norm von 35 Prozent und läge im nächsten Jahr darunter. Auch für die Kinder über drei Jahren gelingt keine hundertprozentige Versorgung. Zum nächsten Kindergartenjahr ab August 2022 läge die Quote noch bei gut 93 Prozent. Hinzu kommt, dass die evangelische Kirchengemeinde ihre beiden Tagespflegestellen mit insgesamt 18 Betreuungsplätzen auf mittlere Sicht aufgeben wird. „Das würde zu einem drastischen Abfall der Versorgungsquote für die unter dreijährigen Kinder führen“, machen die Mitarbeiterinnen des Jugendressorts klar. Die Quote würde auf etwa 20 Prozent absinken.
Neubau in Ebel ersetzt alten Kindergarten St. Matthias
Da die evangelische Gemeinde nun in ihrem früheren Kirchengebäude in Welheim eine Kindertagesstätte für zwei Gruppen einrichtet, kann die Stadt diese Entwicklung etwas bremsen. In der Kindertagesstätte können zehn Kinder unter drei Jahren betreut werden, so dass die Versorgungsquote im nächsten Kindergartenjahr zwar unterhalb der 35 Prozent-Norm bleibt, aber immerhin bei 29 Prozent liegen wird. Da in der Welheimer Kindertagesstätte auch Platz für bis zu 25 Kinder über drei Jahren sein wird, kann die Stadt ihre Betreuung dann wieder zu hundert Prozent sicherstellen. Außerdem hat die evangelische Kirchengemeinde angeboten, ihre Tagespflegestellen für eine Übergangszeit weiterhin zu betreiben.
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Der katholische Kita-Zweckverband wiederum ist nun doch bereit, weiterhin eine Kindertagesstätte in Ebel zu übernehmen. Zunächst wollte er sich ganz aus dem Stadtteil zurückziehen. In Ebel wird nun aber eine neue Kindertagesstätte gebaut. Der Bauherr, der der Kirchengemeinde St. Joseph das Kirchengelände abgekauft hat, will die Kita in die ehemalige Kirche St. Matthias eingliedern. Darin sind laut Bedarfsplan der Stadt insgesamt 22 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 53 Plätze für die älteren Kinder vorgesehen. Zurzeit sind laut Stadt nur sechs U3-Plätze und 39 Ü3-Plätze vorhanden. Die neue Kita dient als Ersatz für den bisherigen Kindergarten St. Matthias und soll bis zum nächsten Kindergartenjahr 2022 fertig sein.
Rotes Kreuz baut eigenen Kindergarten an der Rottmannsmühle
Das Bottroper Rote Kreuz (DRK) wird auf seinem Grundstück an der Rottmannsmühle ebenfalls einen neuen Kindergarten für vier Gruppen bauen und auch selbst betreiben. Darin können Erzieherinnen dann insgesamt 16 Kinder unter drei Jahren und bis zu 64 Kinder über drei Jahren betreuen. Die Stadt reagiert damit auf die sich in der südlichen Stadtmitte abzeichnende Aufgabe älterer Kindergärten. Außerdem ist die Versorgung mit Kita-Plätzen dort derzeit nur übergangsweise sichergestellt: etwa mit Hilfe einer Tagespflegestelle an der Arche Noah und 15 zusätzlichen Plätzen im evangelischen Altstadt-Kindergarten. Der Neubau des DRK-Kindergartens garantiere dagegen eine langfristige gute Versorgung mit Kindergartenplätzen.
Kita-online
Die Stadtverwaltung erstellt regelmäßig Kindergartenbedarfspläne. Dabei ist sie auf die Hilfe der Eltern in Bottrop angewiesen. Das Jugendressort ruft sie zum Beispiel auch per Faltblatt dazu auf, sich zu melden, wenn ihr Kind zum neuen Kindergartenjahr einen Kindergarten besuchen soll. Dazu haben die Eltern immer bis zum 15. Oktober des jeweiligen Vorjahres Zeit.
Dabei hilft unter dem Titel „Kita online“ das zentrale Bedarfsanmeldesystem der Stadt im Internet. Eltern können dazu die Internetseite www.bottrop.de/kita-online nutzen. Sie können bis zu drei Kindergärten ihrer Wahl angeben.