Bottrop. Das Bottroper Alpincenter kann nicht nur Ski – es hat auch den höchsten Biergarten des Ruhrgebiets. Klar: mit tollem Blick über die Region.

Der höchste Biergarten des Ruhrgebiets: Das ist nach der längsten Ski-Halle Europas immerhin der zweite Superlativ, mit dem Bottrops Alpincenter aufwarten kann. Und wer einmal das wuchtige Holztor durchschritten hat, das Tobias Krauel vom Alpincenter extra für die WAZ-Serie öffnet, kann den Blick frei schweifen lassen über Bottrop und zu den benachbarten „Höhenzügen“. Also: Zu den heute grünen Bergen des Reviers, die die Förderung des schwarzen Goldes in über 100 Jahren hat wachsen lassen.

Alpincenter-Halde: Vor Jahrzehnten noch Ackerland – heute einer der Bottroper Berge

Dass dort vor einigen Jahrzehnten noch Ackerland war: vergessen. Seither ist der Berg – Bayern oder selbst Sauerländer würden sagen Hügel – etwa 60 Meter über die normale Höhe hinaus gewachsen. Mit knapp 100 Metern über Normal Null ist die Halde an der Prosperstraße nicht ganz so hoch, wie die „Nachbarin“ an der Beckstraße mit dem Tetraeder oder der Gipfel von Halde Haniel. Dennoch stellt sich von dort aus betrachtet der Strukturwandel – für den auch das Alpincenter als Freizeitort steht – idyllisch bis spektakulär dar.

Blick auf Bottrop-Boy vom Biergarten des Alpincenters aus. Die Fläche links im Bild wurde durch Anschüttung neu gewonnen. Dort soll bald nicht nur ein Kinderspielplatz sondern auch eine Erlebnisgolfanlage entstehen. Der Biergarten selbst ist bequem zu Fuß oder mit etwas Strampeln auch mit dem Rad gut erreichbar.
Blick auf Bottrop-Boy vom Biergarten des Alpincenters aus. Die Fläche links im Bild wurde durch Anschüttung neu gewonnen. Dort soll bald nicht nur ein Kinderspielplatz sondern auch eine Erlebnisgolfanlage entstehen. Der Biergarten selbst ist bequem zu Fuß oder mit etwas Strampeln auch mit dem Rad gut erreichbar. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Passend zum Thema „Bergwelt“ stellt sich die Einkehr mit Holzbänken und -tischen rustikal dar. Die verschiedenen Sitzbereiche unterteilen hübsch bepflanzte, steingefasste Beete. Wie ein Zunftstange weist ein weißblauer Mast den Weg zum Ausschank. Das gute und soeben in einer Umfrage ausgezeichnete Bottroper Bier gibt es dort zwar (noch) nicht. „Aber wir spielen bei uns ja auch eher das alpine Thema und das natürlich auch kulinarisch“, sagt Tobias Krauel, zweiter Geschäftsleiter des Alpincenters.

Die Serie „Ungewöhnlich essen & ausgehen in Bottrop“:

Und dazu gehört auch die Á-la-Carte-Küche, die der Biergarten jetzt auch wieder anbietet. Rückgrat der kalten Küche bildet eine deftige Brotzeit mit Schinken, Wurst, alpenländischem Käse und „wirklich tollem Brot, das ein hiesiger Bäcker extra für uns herstellt“, wie Tobias Krauel betont. „Kasnocken“, wie man sie aus dem Pinzgau oder auch aus Südtirol kennt oder der kasische Kaiserschmarrn stehen ebenso für die warme Küche wie eine Auswahl von Flammkuchen.

Weniger alpin, dafür international kommt der Burger daher. „Nicht irgendein Fleischklops“, wie Tobias Krauel betont. Sondern „unser Burger, alles eigene Herstellung, natürlich auch die Fleisch-Patties, die nicht von irgendwoher eingeflogen werden.“ Vorgefertigtes, also Convenience, wolle man eben dort oben nicht. Das gelte auch für den „Curry-Kumpel“ für die kleinen Gäste. Vielleicht wirft so doch schon das geplante Á-la-Carte-Restaurant auf der Freizeithalde seine Schatten voraus.

Plätze mit Aussicht: Für Tobias Krauel, den stellvertretenden Geschäftsleiter des Alpincenters, gehört der Blick auf den Tetraeder und über die Stadt zu den Hits der Region. Der rustikale Biergarten liefert dazu an den Wochenende die passenden Logenplätze.
Plätze mit Aussicht: Für Tobias Krauel, den stellvertretenden Geschäftsleiter des Alpincenters, gehört der Blick auf den Tetraeder und über die Stadt zu den Hits der Region. Der rustikale Biergarten liefert dazu an den Wochenende die passenden Logenplätze. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Oktoberfest auf der Bottroper Halde fällte 2021 aus

Kein Biergarten ohne das namensgebende Getränk. Versteht ich von selbst. Etwas ungewöhnlicher ist da schon das Angebot von 15 (!) Fruchtschorlen, von beerig bis kräuterig. Ein Hit sei zuletzt immer die Zitrone-Melone-Schorle gewesen, weiß Tobias Krauel. Also: Wer nach dem Besuch noch gerade die Halde wieder herunterradeln möchte, bleibt nicht auf Wasser oder alkoholfreies Bier beschränkt. Etwas riskanter könnten da schon die Cocktails werden, die die Alpin-Bar auch mixt.

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Ein Wermutstropfen bleibt dennoch in diesem weiteren Coronajahr: Das beliebte Oktoberfest mit Live-Musik und Tanz, vor der Pandemie immer ein Kracher auf der Halde, findet wohl erst im nächsten Jahr wieder statt. Trotzdem: Der Berg ruft...