Bottrop. Rustikale Holzhütten und ein frisch angelegter Garten machen den „Imbiss am Tetraeder“ zum Ausflugsziel. Familie Otte hübscht den Ort erneut auf.

„Currywurst“ oder „Pommes“ in Bottrop: Irgendwann, irgendwo ploppt immer auch der „Imbiss am Tetraeder“ auf. Haldenkult und Imbisskult gehören ja auch irgendwie zusammen. Aber wenn ein Imbiss nicht nur am grünen Fuß einer regionalen Landmarke liegt, sondern auch Urlaubsflair versprühen soll, dann wird die Luft nach oben schon dünner - und es schlägt die Stunde für einen Besuch bei Familie Otte an der Beckstraße.

Currysoße nach Geheimrezept - auch portionsweise zum Mitnehmen

Martin und Stefan Otte empfangen im schmucken Biergarten. Auf hellen Steinen knirschen die Schritte. Vorbei an bequemen Gartenstühlen und runden Holztischen mit passenden Bänken steuern die Gäste auf die neuen rustikalen Holzhäuschen zu. Sie grenzen den Biergarten zur Straße hin ab. Zwei dieser malerischen Hütten liegen im rückwärtigen Bereich, dazwischen eine prächtige blühende Hortensie und andere Gartenblumen im Hochbeet. Dahinter beginnt der Wald, der sich fast bis zum Haldenplateau hochzieht. Ein bisschen Ausflugsgefühl in Bottrops Süden. „Das empfinden selbst Besucher aus Sachsen oder Bayern so, wenn sie auf ihrer Haldentour durchs Revier hier Halt machen“, sagt Stefan Otte.

Hier kochen die Chefs selbst die Klassiker: Martin Otte (Bild) übernahm mit seinem Bruder Stefan vor vier Jahren den Imbiss am Tetraeder und steht seither hinter der Theke. Stefan übernimmt in der Küche die Herstellung von Soßen (Geheimrezept), Schaschlik und Frikadellen.
Hier kochen die Chefs selbst die Klassiker: Martin Otte (Bild) übernahm mit seinem Bruder Stefan vor vier Jahren den Imbiss am Tetraeder und steht seither hinter der Theke. Stefan übernimmt in der Küche die Herstellung von Soßen (Geheimrezept), Schaschlik und Frikadellen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

In die urigen Holzhäuser haben sie im Frühjahr investiert. Da war Corona noch auf dem Höhepunkt. Alles dicht. „So etwas haben wir das zweite Jahr in Folge noch nicht erlebt“, sagt Martin Otte. Ihren Umsatzeinbruch beziffern sie auf 15 bis 20 Prozent. Aber sie seien noch mit einem blauen Auge davon gekommen, denn: „Bei uns spielt ja Take-away traditionell eine große Rolle und die Stammkunden haben fest zu uns gehalten“, so die Brüder.

Brüder übernehmen als Quereinsteiger den Imbiss vor vier Jahren

Vor vier Jahren haben sie den Kult-Imbiss von Tobias und Anna Schmitz übernommen. Die hatten 2008 das Geschäft eröffnet - und seither (mit wenigen anderen Wettbewerbern in der Stadt) um die beste Currywurst und die besten Pommes in Bottrop und im Revier gekämpft. Stefan Otte war damals Stammkunde. Seine heutige Lebenspartnerin Bianca Immanuel („Ehe nicht ausgeschlossen“, so O-Ton Stefan) half dort aus. Als die Schmitzens zurück in den Westerwald wollten, hält man Familienrat. „Nach fünf Wochen war klar: Wir übernehmen den Imbiss, die Schmitzens arbeiten uns ein“, erinnern sich die Brüder. Martin gibt seinen Job als Steuerfachangestellter und Bilanzbuchhalter auf und schmeißt nun den Imbiss. Stefan arbeitet weiter im Grünflächenamt der Stadt - übernimmt aber die Küche, ist also für die hausgemachten Schaschliks, Soßen in sechs Schärfegraden und Frikadellen verantwortlich.

Imbiss mit Biergarten: Bis zur Erweiterung (heller Bereich) gab es nur die Terrasse direkt am Haus. Direkt unterhalb der Tetraederhalde haben die Ottes nun eine grüne Oase für die Liebhaber von Pommes, Currywurst und Co. eingerichtet.
Imbiss mit Biergarten: Bis zur Erweiterung (heller Bereich) gab es nur die Terrasse direkt am Haus. Direkt unterhalb der Tetraederhalde haben die Ottes nun eine grüne Oase für die Liebhaber von Pommes, Currywurst und Co. eingerichtet. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Gern gekocht und gegessen hab’ ich immer, aber hier im Betrieb ist das natürlich etwas anderes als nur mal privat .“ Doch: „Unsere Soßen bleiben geheime Kommandosache“, lacht er. Kaufen kann man sie aber, Portionsweise oder einen Liter zu fünf Euro. Ein Angebot, dass viele nutzen. Nicht nur Stammgäste aus Bottrop, manchmal sogar die Touristen von weiter weg. „In Süddeutschland hat Currywurst ja einen ganz anderen Geschmack“, erzählt Stefan Otte. Seine Schwiegermutter in spe ist die vierte im Bunde des Familienunternehmens und steht beinahe täglich hinter der Theke wo Martin sich gerade um die Grillwürstchen kümmert. „Die kommen, wie alles andere auch, aus Bottrop, genauer gesagt von ,Meyhöfer - Meat and More’ aus Grafenwald, alle Getränke von Possemeyer hier um die Ecke.“ Die Brüder sind bekennende Bottroper, das wollen sie auch durch die kurzen Warenwege zeigen.

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Stefans professioneller grüner Daumen hat aus dem um den Biergarten erweiterten Hof eine Pflanzenoase geschaffen mit hohen Gräsern als Begrenzung zur öffentlichen Wiese. „Die Steinchen liegen nur oben auf, es ist nichts versiegelt, Regenwasser kann also komplett versickern“, so der Grünfachmann. Der kleine Finn blickt aus einer der Hütten zufrieden in den Gastgarten. „Ohne den ,Imbiss am Tetraeder’ gäbe es unseren Sohn nicht, dann hätten Stefan und ich uns wahrscheinlich erst gar nicht kennengelernt“, ist sich Bianca Immanuel sicher. Theoretisch wäre die Nachfolge für Bottrops idyllischsten Imbiss in Familienhand also gesichert.

Winterpläne und Öffnungszeiten

Die rustikalen Hütten bieten sich geradezu an für einen „Winterzauber“. So planen die Brüder Otte zum Beispiel Glühweinabende in den Wintermonaten. Über die Anschaffung von Heizstrahlern denken sie noch nach. Der „Imbiss am Tetraeder“ liegt an der Beckstraße 57, 46238 Bottrop. Geöffnet: Dienstag bis Freitag 11.30 bis 20.30 Uhr. Samstag und Sonntag 12 bis 20.30 Uhr. Ruhetag Montag. Info: imbissamtetraeder.de.