Bottrop-Kirchhellen. Up de Schmudde – ein Stück Münsterland an Kirchhellens Dorfheide. Christian Fockenberg setzt klar auf bodenständige Küche mit Biergarten am Feld.

Allein schon der Name: „Up de Schmudde“, das klingt bodenständig, nach Münsterland, Bier, Korn, Buchweizenpfannkuchen, Sonntagsbraten, Suppe und Pumpernickelcreme. Die gibt es bei Christian Fockenberg zwar nicht, aber: „Seine Herrencreme ist nicht nur eine Sünde wert, die passt auch noch nach dem Schnitzel oder einem Berg von Reibekuchen hinein“, zitiert Nicole Schnieder unzählige Gäste. Sie selbst ist auch Fan dieser süßen Verführung, obwohl die eigentlich gar nicht oben auf der Speisekarte des Familienbetriebs in dritter Generation steht.

Die Serie „Ungewöhnlich essen & ausgehen in Bottrop“

Familienbetrieb, darauf legen Christian Fockenberg (Jahrgang 1973) und seine Lebensgefährtin wert. Abgesehen von ganz wenigen Aushilfen schmeißen sie das Restaurant und Hotel an der Dorfheide allein. „Ich kann in der Küche nicht gut jemanden neben mir haben, der müsste dann alles so machen, wie ich“, sagt der gelernte Koch.

Das bedeutet bei vollem Haus zwar manchmal Stress oder auch Wartezeiten. Aber die Stammgäste wissen das und wollen zum Beispiel „ihr“ Jägerschnitzel genau so: frisch paniert, aus der Pfanne, mit frischen Champignons, gebratenem Speck und Zwiebeln. Das „ertrinkt“ nicht in Soße, zum Glück. Wer es flüssigkeitsbetonter mag, bestellt eben das Rahmschnitzel. Wenn es etwas dauert, hat das seinen Grund. Wo werden die Kartoffeln für die Reibekuchen unmittelbar bevor sie in der Pfanne landen noch frisch gerieben? Oder der Eierstich für die gute klare Suppe, die im Winter zum Sonntagsmenü dazugehört, selbst hergestellt?

„Up de Schmudde“ war der Name einer alten Kirchhellener Parzelle. Nach ihr hat Familie Fockenberg ihr Restaurant und Hotel benannt. Vom früheren Bauernhof und Lebensmittelladen lässt sich nichts mehr erahnen.
„Up de Schmudde“ war der Name einer alten Kirchhellener Parzelle. Nach ihr hat Familie Fockenberg ihr Restaurant und Hotel benannt. Vom früheren Bauernhof und Lebensmittelladen lässt sich nichts mehr erahnen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Blick aufs Feld ist bald Vergangenheit

Diese Traditionsgerichte sind Fockenbergs Leidenschaft. Pfannkuchen ist auch so eine. Aus Mehl oder Buchweizen gibt es die satt machenden Teile, die manche schon mal die Pizza Westfalens nennen, in vielen Variationen. Von süß bis deftig, mit – klar – münsterländer Mettwurst. Einer heißt auch Pfannkuchen „Nicole“. Fragende Blicke… Nicole Schnieder lacht. „Der ist dann gefüllt mit Salat und gerollt wie ein Wrap, gewissermaßen die moderne Damenvariante – und soo lecker.“

Sie ist seit drei Jahren die Frau an Fockenbergs Seite – und hat den Service im Griff. Nur wenn es richtig voll wird, wie zu den fast schon legendären Grillabenden jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat im Sommerhalbjahr oder bei Feiern, dann sind Aushilfen gefragt.

Sonst „wuppt“ sie Theke („Wollte ich eigentlich nie machen“), betreut die Tische und nimmt sich auch Zeit für einen Plausch, nicht nur mit den Stammgästen, wenn es im Lokal und auf der Terrasse entspannter zugeht. Von dort hat man (noch) den Blick auf Kirchhellens Kirchturm. Bald jedoch wird auch dieses Feld zugebaut und wieder Tausende von Quadratmetern versiegelt sein. Aber auch „Up de Schmudde“ hat in den letzten 120 Jahren das Aussehen mehrfach verändert.

Vom Bauernhof zum Restaurant und Hotel

„Wir waren ein Bauernhof, dann mit Milchvertrieb, später kam ein Lebensmittelladen dazu, bis 2004 hatten wir sogar noch Vieh“, fasst Christian Fockenberg die Geschichte des Anwesens kurz zusammen. Seit 1979 das Lokal eröffnete, gibt es Stammkunden – und sogar Promis wie die „Black Fööss“, Rudi Assauer, Olaf Thon oder Reinhard Lettmann, der frühere Bischof von Münster, haben es sich bei Fockenbergs schmecken lassen. Seit es den Movie Park gibt, kommt jedes Jahr ein Paar aus Süddeutschland: Freizeitpark, essen und übernachten bei Up de Schmudde. „Da kann man fast den Kalender nach ausrichten“, lacht der Besitzer.

Der Ursprung des Namens und Infos

„Up de Schmudde“ ist einer der zahlreichen alten Parzellennamen die es in einmal Kirchhellen gab. Eine alte Karte aus dem frühen 19. Jahrhundert mit diesen Flureinteilungen hängt noch im „Up de Schmudde“, gleich neben der Theke.

Bodenständige, frische Gerichte sind der Pluspunkt des Lokals, das gern auch von Radlern besucht wird. Im Sommerhalbjahr: Grillabendeam zweiten und vierten Mittwoch im Monat. Im Winter gibt’s das klassische Sonntagsmenü mit Suppe und Dessert. Info: hotel-up-de-schmudde.de