Bottrop. Mercedes hat die Marke Smart verkauft. Damit entfällt die Grundlage für die gemeinsame Firma. Das passiert nun mit Mitarbeitern und Standort.

Ende des Jahres ist die Smart-Brabus GmbH Geschichte. Die beiden Partner Mercedes-Benz und der Bottroper Tuner Brabus haben sich entschieden, den auslaufenden Gesellschaftervertrag nicht zu verlängern. Hintergrund dieser Entscheidung: Der Stuttgarter Konzern hat die Marke Smart verkauft und ein gemeinsames Unternehmen mit dem chinesischen Partner Geely gegründet. Smarts werden künftig in China entwickelt und produziert, auch der Hauptsitz des Unternehmens ist künftig in China. Die Grundlage für das Joint Venture zwischen Brabus und Mercedes-Benz ist damit weggefallen.

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2001 gegründet, war Brabus über die gemeinsame Gesellschaft quasi der Smart-Werkstuner. Anbauteile für die Fahrzeuge wurden in Bottrop entwickelt, dann aber direkt im Smartwerk in Hambach produziert und verbaut. In Bottrop wurden besonders aufwändige und luxuriöse Kleinserien gefertigt.

Im Mai haben Gesellschafter beschlossen, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern

In Bottrop arbeiteten zu Hochzeiten 35 Menschen für das gemeinsame Unternehmen. Zuletzt seien es aber schon weniger gewesen, sagt Geschäftsführer Michael Lowski. Denn: Mit der Daimler-Entscheidung, den Smart nur noch als Elektrofahrzeug anzubieten, seien die Verkaufszahlen noch einmal stark zurück gegangen. Daher habe man schon früh auch begonnen, Mitarbeiter in anderen Unternehmensbereichen von Brabus einzusetzen.

In den Werkshallen bauen Thomas Welz und seine Kollegen immer noch Kleinserien – hier mitim  Bild Geschäfsführer Michael Lowski. Im Hintergrund hat die Klassiksparte schon Arbeitsplätze eingerichtet und richtet klassische Mercedes-Limousinen wieder her.
In den Werkshallen bauen Thomas Welz und seine Kollegen immer noch Kleinserien – hier mitim Bild Geschäfsführer Michael Lowski. Im Hintergrund hat die Klassiksparte schon Arbeitsplätze eingerichtet und richtet klassische Mercedes-Limousinen wieder her. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Mai hätten die Gesellschafter beschlossen, den Vertrag nicht weiter zu verlängern. Davon seien dann noch 16 Mitarbeiter betroffen gewesen, so der Geschäftsführer. Inzwischen habe man in Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft Brabus für 63 Prozent dieser Mitarbeiter eine neue Stelle im Unternehmen gefunden. „Wir wachsen stark in anderen Bereichen und sind entsprechend auf der Suche nach Mitarbeitern“, erläutert Brabus-Sprecher Sven Gramm. Für die übrigen Mitarbeiter habe man, in Absprache mit dem Partner Mercedes-Benz, eine sozialverträgliche Lösung gefunden, sagt Michael Lowski. „Das haben auch alle so akzeptiert.“

Luxus-Kleinwagen mit den Bottroper Genen hat viele Fans

Wird es damit künftig keinen von Brabus umgebauten Smart mehr geben? Das können bisher weder Sven Gramm noch Michael Lowski beantworten. Die leistungsstarken luxuriösen Kleinstwagen mit den Bottroper Genen haben schließlich eine große Fangemeinde. Zu Hochzeiten verkaufte Smart 100.000 Autos im Jahr, knapp zehn Prozent davon seien von Brabus veredelt worden, so Gramm. Doch wie es künftig mit Smart weitergehe, sei noch nicht absehbar. Es gebe aber durchaus Kontakte zwischen China, dem jetzigen Smart-Sitz Böblingen und Bottrop, sagt Michael Lowski. Doch ob irgendwann noch einmal in Bottrop entwickelte Teile direkt in einem Smart verbaut würden, das könne niemand absehen.

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Blickt man nun in die Werkshallen am Vorthbach so ahnt man bereits, wie diese Hallen künftig genutzt werden. Während einige Mitarbeiter noch an einer Smart-Serie für den britischen Markt bauen – erkennbar an dem Lenkrad rechts und der klassischen Farbe British Racing Green – sind in einem anderen Teil der Halle Mechaniker damit beschäftigt, klassische Mercedes-Limousinen wieder aufzubauen.

Bottropern gelang aus es, aus einem Kleinwagen ein Luxusprodukt zu machen

Der Platz werde künftig für die Klassik-Sparte genutzt, sagt Sven Gramm, gleiches gelte für die Büroflächen. Da andere Bereiche der Brabus-Gruppe immer größer würden, könne man den Platz, den Smart-Brabus frei macht, gut anderweitig nutzen.

Zum zehnjährigen Bestehen enthüllten Brabus-Gründer Bodo Buschmann und die damalige Smart-Chefin Annette Winkler eine Sonderedition des Kleinwagens. In die Sitze gestickt war damals die Unterschrift des Bottroper Unternehmers.
Zum zehnjährigen Bestehen enthüllten Brabus-Gründer Bodo Buschmann und die damalige Smart-Chefin Annette Winkler eine Sonderedition des Kleinwagens. In die Sitze gestickt war damals die Unterschrift des Bottroper Unternehmers. © WAZ | Birgit Schweizer

Die zwischenzeitliche Bedeutung des Joint Ventures zeigt sich auch im Rückblick auf die Feier zum zehnjährigen Bestehen. Die damalige Smart-Chefin Annette Winkler äußerte sich wie folgt: „Brabus wird zu einer Säule für die Marke Smart.“ Letztlich sei es gelungen, aus dem Kleinwagen ein Luxusprodukt zu machen, sagt Sven Gramm mit Blick auf zahlreiche Kleinstserien und limitierten Auflagen zu besonderen Anlässen. Die waren dann immer stark nachgefragt.

Zur Eröffnung der Brabus-Niederlassung auf der Düsseldorfer Kö – gemeinsam mit dem Yachtbauer Sunseeker – hatte Brabus-Gründer Bodo Buschmann etwa einen in limitierte Auflage hergestellten Sunseeker-Smart vorgestellt, unter anderem mit Teakholz in Fuß- und Kofferraum. Noch am selben Abend hatte er fünf dieser Fahrzeuge verkauft.

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Cristiano Ronaldo fährt Brabus

Zu den Kunden des Bottroper Luxusherstellers Brabus gehören auch viele Prominente. Schauspieler, gekrönte Häupter, Rennfahrer oder Fußballspieler setzen auf Luxus aus Bottrop. Namen dieser Kunden erfährt man von Brabus in der Regel nicht.

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Jetzt hat sich Cristiano Ronaldo als Brabus-Fahrer geoutet. Zum Wochenstart postete er ein Foto auf seinen Social-Media-Kanälen. Er wünscht seinen Anhängern eine gute Woche und posiert lässig vor einer schwarz-glänzenden G-Klasse. Das Brabus-Logo ist auf dem Kühlergrill und den Felgen des Geländewagens gut erkennbar.