Innenstadt. . Evangelische Christen im Stadtgebiet kommen zu verschiedenen Veranstaltungen zusammen. Immer mehr Katholiken sind dabei – vor allem im Osten.

Hans-Peter Beckmann hat gut zu tun. Er steht an der Tür zur Immanuelskirche und heißt die vielen Leute willkommen, die hinein wollen. Es sind heute, am Sonntagvormittag, deutlich mehr als sonst. Denn hier im Gotteshaus an der Hermannshöhe startet die Allianz-Gebetswoche der evangelischen Christen. Rund 500 Menschen werden gleich zum Gottesdienst versammelt sein. Der Zuspruch werde immer größer, will Elke Gumb von der Freien evangelischen Gemeinde Bochum-Ost in den letzten zehn Jahren festgestellt haben.

„Das sind alles treue Christen“

Dementsprechend viele Hände hat Hans-Peter Beckmann von der gastgebenden Ortsgemeinde, den Baptisten, zu schütteln. Er macht das gerne, stets mit einem Lächeln. Dass trotz des miesen Wetters so viele kommen, wundert ihn nicht. „Das sind alles treue Christen.“ Für den 68-Jährigen hat die jährlich stattfindende Allianz-Gebetswoche einen wichtigen Stellenwert: „Da ansonsten ja jede Gemeinde ihr Ding macht, ist es schön, wenn man sich hier untereinander näher kennenlernt.“ Und man sehe, wie viele Christen es in der Stadt gibt. „Nicht nur in den Freikirchen.“

Zahlreiche Gebets-Veranstaltungen in den Gemeinden

Nach dem Auftakt in der Immanuelskirche gibt es die Woche über zahlreiche Gebets-Veranstaltungen in den einzelnen Gemeinden: ein gemeinsames Frühstück, Abende, an denen man zusammenkommt, und erstmals sogar eine eigene Gebetsnacht (siehe Info-Box). „Die evangelische Allianzwoche ist Mitte des 19. Jahrhunderts in England entstanden“, erklärt Tim Linder, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Bochum-Ost. „Wir lernen in dieser Woche die Eigenheiten einer jeden Gemeinde wahr. Das ist durchaus eine Bereicherung, denn man kann gewissen Dinge ja auch übernehmen und gemeinsame Aktionen anstoßen.“

Über den Tellerrand schauen

Für Tim Linder steht die Einheit der Christen, die Ökumene, im Mittelpunkt seines Glaubens. Und da schließt er die katholische Kirche ausdrücklich mit ein. Immer mehr Katholiken beteiligen sich an der Allianz-Gebetswoche, ganz besonders im Bochumer Osten, wo es diese Woche abseits der Allianz noch gesonderte ökumenische Veranstaltungen gibt. „Wir haben im Osten ein ausgesprochen gutes Verhältnis untereinander“, sagt Tim Linder, der auch anderswo im Stadtgebiet diese Entwicklung beobachtet. Er weiß aber auch: „Das hängt immer mit den beteiligten Personen zusammen.“

Weitere Treffen zum gemeinsamen Gebet

Die nächsten Gebetsveranstaltungen stehen am Dienstag (15.) an: um 9 Uhr in der ev.-luth. Gemeinde, Lindener Straße 53, in Linden sowie jeweils um 19.30 Uhr im Gemeindehaus am Poter in Linden und in der ev.-freien Gemeinde Werne, Deutsches Reich 52.

Info: www.ead-bo.de und www.langendreer.feg.de .

Unter dem Dach der evangelischen Allianz

„Über den eigenen Tellerrand hinausschauen“ – diesen Satz hört man in der Immanuelskirche an diesem Vormittag häufig. „Das ist wichtig“, sagt Silke Rautenberg von der Freien evangelischen Gemeinde Bochum, die sich freut, „dass hier so viele unterschiedliche Menschen aufeinander treffen“. Die „Einheit verschiedener Glaubensrichtungen“ ist auch Gerda Müller wichtig. Sie spricht damit dem Leiter ihrer Baptisten-Gemeinde, Stefan Janssen, aus dem Herzen: „Bei allen unterschiedlichen Ausrichtungen der einzelnen Gemeinden sind wir doch alle unter dem Dach der evangelischen Allianz.“