Bochum. Die Hautklinik am St. Josef-Hospital wird sich künftig verstärkt um organtransplantierte Patienten kümmern. „Sie unterliegen einem 20-fach erhöhten Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Vorsorge und Behandlung sind deshalb besonders wichtig“, erklärt der neue Direktor Prof. Eggert Stockfleth.

Der 50-jährige Dermatologe wechselte zum 1. Juli zum Katholischen Klinikum. Die Hautklinik gewinnt damit einen renommierten Facharzt und Wissenschaftler. Der Hamburger blickt auf Auslandstätigkeiten u.a. in Chicago und Melbourne zurück, hat neun Bücher verfasst und gewann 2013 den Innovationspreis der Dermatologie.

Zuletzt leitete der Vater von vier Töchtern (13 bis 17) das Hauttumor-Zentrum an der Charité in Berlin, wo er sich intensiv um Organtransplantierte kümmerte. Eine Arbeit, die er am St. Josef-Hospital fortführen und ausbauen will. Hautkrebs zählt nach Organtransplantationen zu den häufigsten Todesursachen. 100.000 Patienten sind einem drastisch erhöhten Risiko ausgesetzt. Grund: Ihr Immunsystem wird medikamentös heruntergepegelt, um eine natürliche Abstoßungsreaktion des Körpers gegen das neue Gewebe zu verhindern – mit dem Nebeneffekt, dass diese Menschen besonders häufig einen Tumor der Haut entwickeln.

Patientenzahl verfünffacht

Im Kampf gegen Hautkrebs gilt Eggert Stockfleth im St. Josef-Hospital als idealer Nachfolger von Prof. Peter Altmeyer. Nach 29 Jahren schied er in dieser Woche als Direktor der Universitäts-Hautklinik aus: knapp drei Jahrzehnte, in denen Altmeyer die Patientenzahl verfünffachte (von 870 auf aktuell 5000 pro Jahr), eines der bundesweit ersten Hautkrebs-Zentren installierte und in den 80er Jahren zum Vorreiter der Hautkrebs-Vorsorge in Deutschland („Rette Deine Haut“) wurde.

Altmeyer arbeitet in der Praxis seiner Frau weiter

Nach seinem Abschied nach fast 30 Jahren als Chefarzt der Hautklinik am St. Josef-Hospital ist Prof. Altmeyer weiterhin als Dermatologe tätig.

In der Hautarztpraxis seiner Frau Dr. Caroline Bormann-Altmeyer unweit der Klinik an der Gudrunstraße werde er fortan ambulante Behandlungen vornehmen, kündigt der 69-Jährige in Briefen an seine Patienten an.

Gleichsam entscheidend wirkte Altmeyer an der Entwicklung des Katholischen Klinikums mit. Seit 2007 ist er Ärztlicher Geschäftsführer. Mit 3900 Mitarbeitern und 1400 Betten gehört der Verbund heute zu den größten Klinik-Holdings in Deutschland. „Dank der Spezialisierung einzelner Häuser ist das Katholische Klinikum, anders als viele andere Krankenhäuser, hervorragend aufgestellt“, so Prof. Altmeyer.

Zwar wurde sein nahender Abschied als Klinikdirektor von einem monatelangen Rechtsstreit überschattet. Weil er Assistenzärzte unrechtmäßig in einer Klinik auf Borkum (an der er Anteile hält) eingesetzt haben soll, sprach die Ärztekammer Ende 2013 eine Rüge aus und verhängte 5000 Euro Ordnungsgeld. Gleichwohl ist der 69-Jährige vorerst weiter in führender Position tätig: Bis März 2015 bleibt Altmeyer Ärztlicher Geschäftsführer des Katholischen Klinikums.