Bochum. Muss der Chef des Bochumer Klinikums Prof. Peter Altmeyer wegen des umstrittenen Einsatzes von Assistenzärzten auf Borkum mit standesrechtlichen Konsequenzen rechnen? Er selbst streitet jegliche Schuld ab. Altmeyer hat nun zu seinem Schutz einen Kommunikationsexperten in seiner Sache beauftragt.

Wie berichtet, waren in den letzten zwei Jahren fünf Assistenzärzte der Dermatologischen Klinik am St.-Josef-Hospital in einem privaten Klinikum auf Borkum tätig, an dem Altmeyer acht Prozent Anteile hält. Nun kam heraus: Die Chefärztin an der Nordsee besitzt keine Weiterbildungsbefugnis.

Am Freitagmittag musste sich der Chefarzt und Geschäftsführer des Katholischen Klinikums in Münster verantworten. Mit Hinweis auf das schwebende Verfahren gaben weder die Ärztekammer noch Altmeyer anschließend eine Erklärung ab. Auch zu Mutmaßungen, Altmeyer könnte die eigene Weiterbildungsbefugnis entzogen werden, wollte sich die Ärztekammer nicht äußern.

Altmeyer wehrt sich

Vor der Fahrt nach Münster wies Altmeyer gegenüber der WAZ alle Vorwürfe zurück. Die Assistenzärzte seien „im Rahmen einer klinisch-wissenschaftlichen Kooperation“ auf Borkum eingesetzt gewesen. Zweifellos habe es sich um eine Weiterbildung gehandelt. Ein Fehler sei es allenfalls gewesen, das Verfahren nicht mit der Kammer abgestimmt zu haben, lässt Altmeyer über einen eigens beauftragten „Kommunikationsberater“ mitteilen. Sollte die Arbeit an der Nordsee nicht als Ausbildung anerkannt werden, werde den jungen Ärzten kein Nachteil entstehen: „Dann werden Überstunden angerechnet oder ein finanzieller Ausgleich gewährt.“

Derweil wurde bekannt, dass der 68-jährige Altmeyer im März 2014 in den Ruhestand wechseln will. Zuvor soll er in zwei Wochen Präsident des 10. „Cosmedica“-Kongresses im Ruhrcongress sein. Hatte es zuletzt geheißen, Altmeyer werde kurzfristig in Urlaub fahren, wurde gestern korrigiert: „Prof. Altmeyer nimmt an der Cosmedica teil.“