Bochum. Wegen des umstrittenen Einsatzes von Assistenzärzten auf Borkum steht der Geschäftsführer des Katholischen Klinikums, Prof. Dr. Peter Altmeyer, derzeit in der Kritik. Nun hat sich auch die Ärztekammer Westfalen-Lippe eingeschaltet, sie prüft in der kommenden Woche “Maßnahmen“ gegen den Klinikchef.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe prüft „standesrechtliche Maßnahmen“ gegen den Geschäftsführer des Katholischen Klinikums, Prof. Dr. Peter Altmeyer. In der nächsten Woche kommt der Vorstand zusammen. „Dann wird entschieden, wie wir weiter vorgehen“, kündigt Sprecher Volker Heiliger auf Anfrage an.
Wie berichtet, waren in den letzten zwei Jahren fünf Assistenzärzte der Dermatologischen Klinik am St.-Josef-Hospital jeweils für mehrere Wochen in einer privaten Reha-Klinik auf Borkum tätig, an dem Altmeyer acht Prozent Anteile hält. Der Klinik-Chef sieht sich zwei Vorwürfen ausgesetzt:
1. Die Chefärztin der Dermatologischen Abteilung an der Nordsee besitzt keine Weiterbildungsbefugnis.
2. Borkum tauchte im Weiterbildungskonzept des Katholischen Klinikums, das Altmeyer der Ärztekammer zur Genehmigung vorlegen muss, niemals auf.
Fortan keine Bochumer Ärzte mehr in Borkum
Zwar verteidigt Altmeyer die Entsendung der Assistenzärzte weiterhin als Teil einer „wissenschaftlichen Kooperation Bochum-Borkum“. Es habe „keinerlei finanzielle Vorteilsnahme“ gegeben. Es sei aber ein „formeller Fehler“ gewesen, die Ärztekammer darüber nicht zu informieren, so Altmeyer. Fortan sollen keine Bochumer Ärzte mehr in Borkum eingesetzt werden, zumal inzwischen auch die Dermatologie am St. Josef-Hospital über geeignete Reha-Einrichtungen verfüge.
Den betroffenen Assistenzärzten werden nach Auskunft Altmeyers „keine Nachteile entstehen. Ihre Weiterbildungszeiten auf Borkum werden in vollem Umfang anerkannt“. Eine Aussage, die die Ärztekammer nicht bestätigte. „Unsere Prüfungen halten an. Zu den öffentlichen Erklärungen von Prof. Altmeyer nehmen wir zunächst keine Stellung“, so Volker Heiliger.