Bochum. Zahlreiche Ärzte und andere Gesundheitsfachkräfte trafen sich im Ruhr-Congress zum Kongress „Cosmedica“. Dabei wurde auch bekannt: Patienten sprechen heute viel offener über ästhetische Eingriffe; das war früher kaum denkbar.

Eitel sind die Deutschen offensichtlich geworden, nicht umsonst boomt der Markt der Schönheit mehr denn je. „Allein eine Million Botox-Behandlungen finden täglich statt – weltweit“, weiß Dr. Klaus Hoffmann, Oberarzt der Hautklinik am St. Josef-Hospital.

Falten auffüllen, wegspritzen oder unerwünschte Körperbehaarung dauerhaft weglasern lassen: Alle klassischen Bereiche der ästhetischen Medizin wurden beim zehnten Kongress „Cosmedica“ rund um die Schönheit im Ruhr-Congress abgearbeitet.

Klinikchef warnt vor falscher Anwendung

Und längst sind es nicht allein die Frauen, die bereit sind, ihr Alter mittels Faltenfüller oder Botox optisch nach unten zu schrauben. Doch Vorsicht! Bei aller Freude zur Verschönerung am eigenen Körper warnen die Experten vor Scharlatanerie. „Es kann nicht sein, dass in Nicoles Nagelstübchen Lasergeräte zur Haar- oder Tattooentfernung stehen“, empört sich Hauke Harms, Geschäftsführer eines führenden Laserherstellers.

Und Prof. Dr. Peter Altmeyer, Geschäftsführer des Klinikums, betont beim Kongress: „Hierbei handelt es sich um invasive Methoden, um Eingriffe, die unter die Haut gehen, und somit nur von Ärzten durchgeführt werden können.“ Bei falscher Anwendung drohen erhebliche gesundheitliche Risiken wie Infektionen, Vernarbungen oder gar Verbrennungen. Nicht selten müssten in der Dermatologie des St. Josef-Hospitals auswärtige verpfuschte Behandlungen korrigiert werden.

Zellen sterben einen „programmierten Zelltod“

Dabei warnen die Experten vor allem vor Geräten aus „Fern-Ost“. Zu erkennen sind echte Profi-Geräte an der Normierung, dazu gehört das Zeichen mit der Aufschrift CE plus einer vierstelligen Ziffer. Klaus Hoffmann selbst arbeitet derzeit am St. Josef-Klinikum zur Entfernung unerwünschter Körperbemalung mit einem Lasergerät, das in Picco-Sekunden mit einer Leistung von 290 Megawatt, das entspricht der Kraft eines Kernkraftwerks, die Tattoos auf ewig verschwinden lässt.

Das Schmelzen überflüssiger Pfunde ohne operativen Eingriff erledigt der Beauty-Arzt mittlerweile erfolgreich mit der Methode des „Coolsculpting“. Dabei wird das Fettgewebe an Bauch, Hüfte oder Po zwischen zwei Kühlplatten gequetscht und eingefroren. Die Zellen sterben einen „programmierten Zelltod“, die der Körper nach und nach über die Lymphbahnen abtransportiert, erklärt der Fachmann. Das Ergebnis ist nach wenigen Wochen bereits zu sehen.

Mehr Gewicht für weniger Falten

Ob es auch Patienten gibt, die in der Klinik wieder mit dem Wunsch nach vermeintlicher Schönheit wieder nach Hause geschickt werden? „Natürlich“, betont Altmeyer. „Es gibt Patienten, die an einer Körperdisharmonie leiden und sich in ihrer Haut einfach nicht wohl fühlen.“ In solchen Fällen kann auch die Abteilung für ästhetisch-operative Medizin wohl nicht viel ausrichten.

Dennoch, und das sei mittlerweile eben der Trend, sprechen auch die Deutschen längst ganz offen über die Eingriffe. „Das war vor zehn Jahren noch nahezu undenkbar“, sagt Altmeyer. Auch Klaus Hoffmann gesteht: „Ja, auch ich habe meine Stirn mit Botox behandelt.“ Auf Faltenfüller kann der Schönheitsexperte derzeit aber noch verzichten. Zu verdanken habe er das, wie er mit Griff in die Gummibärchentüte betont, „seinem Gewicht“. Auch eine effektive Methode, im Kampf gegen die Falten.