Bochum. .

Auch schon wieder zehn Jahre ist es her, dass der Eistreff erst zu- und dann nie wieder aufgemacht wurde. Im Sommer 2003 ging die jüngste Bochumer Eiszeit zu Ende, nur 25 Jahre hat sie gedauert.

Acht bis zehn Wochen hatte der Eistreff stets im Sommer geschlossen, so auch vor zehn Jahren. Allerdings wurde er nach dem Sommer 2003 nie wieder geöffnet. Es gibt immer noch Bochumer/innen, die dem Aus für die Eishalle am Steinring nachtrauern. Denn der Eistreff war für eine ganze Generation ein wichtiger Anlaufpunkt im Bochumer Freizeitleben. Hier wurde nicht nur bloß schlittschuhgelaufen, sondern auch geklönt, geschwooft und geflirtet. Das alles zu zivilen Preisen von 2 bzw. 3,50 DM, und abends (Disco!) für 4 Euro.

Anders als andere Eishallen

Im Sommer 2003 war es erst ein Gerücht, dann die Wahrheit: Der Eistreff blieb geschlossen. Zuletzt habe die Halle nur noch Verluste gemacht, hieß es damals. Tatsächlich waren das Gebäude alt und die Betriebskosten hoch. Dazu kam, dass Mitte der 90er Jahre Eislaufen als Schulsport weggefallen war, doch nicht nur deswegen sanken die Besucherzahlen immer weiter.

1979, ein Jahr nach der Eröffnung, wurden 830.000 Besucher gezählt, im Jahr darauf waren es 850.000 – der ewige Spitzenwert. 2002 hatte die EGR als Betreiberin der Halle nur noch 50.000 zahlende Gäste. Immer mehr Freizeitgelegenheiten im ganzen Ruhrgebiet hatten die Attraktion des Eistreffs ausgehöhlt. Bis heute hält sich in Bochum aber auch die Meinung, dass die Stadt gar nicht so unfroh war, die Halle schließen zu können – um das Gelände als Baugrund an einen Investor zu verkaufen. So kam es dann auch, heute sind „Am alten Eistreff“ schmucke Einfamilienhäuser zu bewundern.

Kleine Westfalenhalle

Der Eistreff war auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofes entstanden, die Halle selbst hieß früher Nord-Süd-Börsenhalle, benannt nach der heute vergessenen Nord-Süd-Einkaufsgenossenschaft. Nach dem Krieg diente sie auch als Versammlungsstätte und Konzertsaal, sogar Karajan und die Berliner Philharmoniker sind hier mal aufgetreten. 1978 wurde die sechseckige Halle, im Volksmund „kleine Westfalenhalle“ genannt, umgebaut und als Eislaufhalle wiedereröffnet. Es war die Zeit, als das Freizeitgelände am Kemnader See noch nicht zu Ende gebaut und es außer im alten Stadtbad in der Innenstadt kaum Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung gab.

Unvergessen wie die 70er-Jahre-Anmutung des Eistreffs mit den zwei Lauf-Ebenen ist das Restaurant „Schwalbennest“ - mit vier Kegelbahnen! – gleich nebenan.