Bochum.


Einen Blick in einen mehr oder weniger vergessenen Abschnitt der Bochumer Historie wirft die neue Ausstellung im Zentrum für Stadtgeschichte/Stadtarchiv: An der Wittener Straße 47 wird ab Sonntag, 16. Dezember, die Bilderschau „Industriefotografie: Von ARAL bis Wedag“ präsentiert. Vernissage 11 Uhr.

Bilder aus allen Branchen

Im Erdgeschoss sind im Foyer und im Ausstellungssaal die großformatigen Arbeiten ausgehängt, und einer wird sie mit besonderem Interesse ansehen: Der Bochumer Fotograf Karl-Heinz Lohoff, der mit seinem Vater Heinz Lohoff zu den führenden Industriefotografen des Ruhrgebiets gehörte. Ihre in den 50er Jahren gegründete Firma begleitete zunächst den industriellen Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und später den Strukturwandel. „Anfangs fungierte mein Vater noch unter dem Berufsbezeichnung ,Fotomaler’“, erinnert sich Karl-Heinz Lohoff. Von Mönnighoff über die Stahlwerke Bochum, vom Bergbauzulieferer Wedag in Riemke bis zur Schlegel-Brauerei haben die Lohoffs hunderte von Firmen mit der Kamera begleitet.

So fotografierten Vater und Sohn im Laufe der Jahrzehnte in so gut wie allen Branchen, dazu Kirchen, Schulen und Krankenhäuser. Umfassend dokumentierten sie die Ansiedlung der Ruhr-Universität. Auch Luftbilder befinden sich in der Sammlung Lohoff, die das Stadtarchiv im letzten Jahr nach der Aufgabe des Lohoff’schen Fotofachgeschäfts an der Brück-/Herner Straße übernehmen konnte. „Die Sammlung umfasst mehr als 40 000 Groß- und Mittelformat-Negative, sie schließt inhaltlich eine Lücke unseres Bestandes“, so Stadtarchiv-Mitarbeiterin Monika Wiborni, die gemeinsam mit Karl-Heinz Lohoff die Ausstellung zusammengestellt hat.

Die Masse der Negative war zwar penibel ausgezeichnet und erfasst, aber gesichtet werden musste sie doch. „Schließlich sollte ein repräsentativer Querschnitt gezeigt werden“, so Wiborni. Und so staunt man einerseits über alte Aufnahmen von Industrieanlagen wie der Zeche Constantin oder ARAL-Tankstellen, aber auch über Schnappschüsse aus dem Tante Emma-Laden der frühen 50er Jahre oder solche aus dem im Entstehen begriffenen Ruhrpark.