Eine Bronzefigur erinnert noch heute an den Kortebusch
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Bochum. Fritz Kortebusch war der letzte Bochumer Kuhhirte. Als Erinnerung an die vor-industrielle Zeit wurde ihm auf dem Alten Markt ein Denkmal gesetzt.
Das bekannteste Denkmal Bochums ist der Kuhhirte an der Bongardstraße. Neben der Alten Apotheke wacht der wettergegerbte Mann mit seinem Hütehund über Bochums vor-industrielle Vergangenheit.
Die Bronzefigur erinnert an Fritz Kortebusch, der der letzte Bochumer Kuhhirte war. Er trieb von 1850 bis 1870 das Vieh der Bürger auf die Vöde, die städtische Weide, und führte es zum Saufen zur Trankgasse.
Mit der fortschreitenden Entwicklung Bochums zur Industriestadt hatte sich der tägliche Viehtrieb jedoch bald überlebt, zudem war die Überquerung der immer stärker befahrenen Bongardstraße zunehmend mit Schwierigkeiten verbunden. Der Viehtrieb wurde deshalb schon 1870 eingestellt, Teile der Vöde wurden 1876 in den Stadtpark umgewandelt.
Keine 40 Jahre später, 1908, erinnerte man sich in Bochum schon wieder mit leichter Wehmut an die von der „modernen Zeit“ verdrängten Beschaulichkeit der Ackerbürgerjahre. Bochum war damals eine der größten Kohlenstädte des Kontinents, und der Bochumer Verein ein wichtiges Unternehmen in der Eisen- und Stahlproduktion des Deutschen Reiches.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
In diesen technisch dominierten Zeiten wollte man der vor-industriellen Vergangenheit im Wortsinn noch einmal ein Denkmal setzen. Und beauftragte den Münsteraner Bildhauer Erich Schmiemann mit der Gestaltung einer bronzenen Statue des Kortebusch und seines Hütehundes. Aufgestellt wurde dieses erste Kuhhirten-Denkmal auf dem Alten Markt, vor der Propsteikirche.
Der Alte Markt war der Lebensmittelpunkt von Bochum
Der Alte Markt war einer der Lebensmittelpunkte des alten Bochums; er befand sich in etwa zwischen der Treppe von der Bongardstraße hinab zur Unteren Marktstraße und dem Gerberviertel.
Hier stand bis 1862 das Bochumer Rathaus, hier standen die letzten Fachwerkhäuser Bochums, hier wurde regelmäßig Markttag gehalten, ein paar Fotos mit Aufnahmen der hölzernen Marktstände mit den typischen Stoffdächern sind erhalten geblieben. Ansonsten ist vom Alten Markt nichts übrig. Was die Bomben im Krieg aussparten, brachte die Stadtsanierung der Nachkriegszeit zum Fall.
Der "neue" Kortebusch kam 1962
Zwar hat der Kuhhirte überlebt, allerdings in veränderter Form. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal für die Rüstungsproduktion eingeschmolzen. Bald nach Kriegsende forderten Bochumer Bürger die Aufstellung einer Rekonstruktion, aber es dauerte bis 1962, bis dieser Wunsch Wahrheit wurde.
Dann wurde eine etwas kleinere Plastik auf einem schlichteren Sockel am heutigen Standort neu aufgestellt – den „neuen“ Kortebusch schuf der bekannte Bochumer Bildhauer Walter Kruse (1912-1999). Dort, wo im 19. Jahrhundert der letzte Stadthirte Bochums Kühe sammelte, bewahrt das Kortebusch-Denkmal bewahrt diese Erinnerung bis heute.
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