Bochum. Mehrere Geschädigte des Starkregens vom 20. Juni sind enttäuscht vom USB. Er habe die Müllhaufen, die bei den Aufräumarbeiten entstanden seien, bis heute nicht abgeholt. „Traurig und eigentlich eine Frechheit“, sagt ein Betroffener. Der USB verteidigt, weil nicht nur Sperrmüll, sondern aus Restmüll auf den Gehweg geschafft worden sei.
Nach dem Ärger über die teilweise enormen Schäden, die der Starkregen vom 20. Juni angerichtet hat, kommt jetzt bei einigen Geschädigten auch noch Frust über den USB hinzu. Die Eheleute Heike und Harald Bender aus Langendreer fühlen sich im Stich gelassen, weil der Umweltservice ihren großen Sperrmüllhaufen vor ihrem Wohnhaus an der Stiftstraße bis heute nicht abgeholt habe, obwohl er doch sofort nach dem Unwetter unbürokratische und schnelle Hilfe versprochen habe.
Bei dem Unwetter war der Keller der Wohnung der Eheleute vollgelaufen. Bis zur Decke. Der Feuerwehr spenden sie ein dickes Lob; sie sei sofort zur Stelle gewesen und habe stundenlang alle Keller leergepumpt. „Ein super Einsatz, der für die Feuerwehrleute noch lange weiterging“, sagt Harald Bender. Am gleichen Tag habe auch der USB rasche Hilfe zugesagt. Innerhalb von ein bis zwei Tagen sollte der ganze Müll der Aufräumarbeiten abgeholt werden.
Nur zwei Stühle sollen bisher mitgenommen worden sein
Doch das ist bis heute nicht passiert trotz vieler Anrufe von verschiedenen Betroffenen. Stattdessen, so Bender, habe der USB erklärt, den Müllberg mit einem Container für 400 Euro entsorgen zu lassen. „Die versprochene schnelle und problemlose Hilfe für die Bürger - sie gibt es beim USB plötzlich nicht mehr. Traurig und eigentlich eine Frechheit. Denn seine eigenen Versprechen sollte man doch zumindest halten.“ Lediglich zwei Stühle habe der USB mittlerweile mitgenommen.
Bochum säuft ab
Der USB erklärt, den Müllhaufen deshalb nicht abgeholt zu haben, weil dort längst nicht nur Sperrmüll lagere, sondern auch Restmüll. Den Sperrmüll extra herauszusortieren, sei den Mitarbeitern nicht zumutbar. Zur Unfallverhütung dürfe man auch nicht einfach auf solche Müllhaufen heraufsteigen. Die Regelung laute nun einmal: Sperrmüll wird kostenlos abgeholt, Restmüll aber nicht.
USB: 150 Tonnen zusätzlicher Sperrmüll abgeholt - kostenlos
Auch Wohnungsvermieter Rolf Nienhaus ist vom USB enttäuscht. Ihm gehört ein Wohn- und Geschäftshaus an der Universitätsstraße in der Nähe des Exzenterhauses. Der Starkregen habe den Keller seines Hauses 1,5 Meter hoch vollgespült. Auch dort ließ der USB einen Haufen mit Hochwasser-Müll aus dem Keller bis zum Dienstag großteils liegen, weil die Mieter dort längst nicht nur Sperrmüll angehäuft haben sollen. Der USB solle sich doch angesichts dieses besonderen Unwetters „nicht so pingelig anstellen“, sagt Nienhaus. Mittlerweile soll zur Lösung des Problems ein (kostenpflichtiger) Container bestellt worden sein.
Der USB betont, dass er sich sehr wohl für die Opfer des Starkregens eingesetzt habe. In der vorigen Woche seien - für die Bürger kostenlos - durchgehend zwei zusätzliche Touren gefahren worden, weil geschätzt 150 Tonnen zusätzlicher Sperrmüll angefallen seien.