Bochum. . „Ein verheerender Anblick.“ Wenn Thomas Schröder das Tor seines mannhohen Holzgartenzaunes öffnet, schaut er mitten ins Elend. Unrat, Schrott und mit Lehm zugekippte Abfallhaufen verunzieren den kargen Grüngürtel. „Wir sind von Müll umzingelt. Meine Familie und ich fühlen uns von den Ordnungsbehörden allein gelassen.“
Thomas Schröder wohnt mit seiner Lebensgefährtin Indra Schneegans und deren Zwillingen (15) auf der Feldsieper Straße. Ihr Haus Nummer 50g grenzt an den „Gewerbepark Hamme“. Der Begriff Park sollte dabei nicht allzu wörtlich genommen werden.
Gewerbemüll rückt näher
Auf dem verwahrlost wirkenden Areal mit Zufahrt von der Robertstraße geht’s dreckig, staubig und laut zu. Insbesondere Firmen aus der Entsorgungsbranche haben sich hier angesiedelt. „Die Situation ist durch das kleinräumige Nebeneinander von Wohnnutzungen entlang der Robertstraße und Feldsieper Straße und gewerblichen Nutzungen im Blockinneren geprägt (sog. Gemengelage)“, heißt es in einem früheren Bebauungsplan.
Als Hauptbetroffener dieser „Gemengelage“ sieht sich Thomas Schröder. „Seit drei Jahren lebe ich hier. Damals war es vor unserem Grundstück noch grün. Doch seither rückt der Gewerbemüll unserem Garten immer näher. Auto- und Lkw-Wracks rotten vor sich hin. Unser kleines Wäldchen geht zugrunde. Das ist Wildwuchs“, ärgert sich der 47-Jährige. Bei Tag und Nacht werde gearbeitet. Besonders argwöhnisch betrachtet er die Abfallhaufen, die provisorisch mit Erdreich abgedeckt sind: „Wer weiß, was sich darunter verbirgt?“
2012 gab es eine Begehung
Mehrfach habe Thomas Schröder die Stadt und örtliche Kommunalpolitiker alarmiert. „2012 gab es eine Begehung. ,Es wird etwas passieren; die Firmen stehen unter Beobachtung’, hieß es damals. Aber was ist passiert? Nichts!“
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Inzwischen hat die Stadt reagiert. „Das Umwelt- und Grünflächenamt hat den Eigentümer der betreffenden Firma mündlich und schriftlich aufgefordert, den Müll zu entsorgen“, erklärt Stadtsprecherin Annika Vößing auf Anfrage der WAZ. Der Betrieb habe zugesichert, den Unrat bis zum kommenden Wochenende zu beseitigen. „Geschieht dies nicht, wird ein Verfahren eingeleitet“, so Vößing.
Die Forderungen von Thomas Schröder gehen deutlich weiter. Die Stadt solle sich den Gewerbepark sehr gründlich anschauen. Umweltverschmutzungen seien nicht auszuschließen. Und schon in dem früheren Bebauungsplan hatte es geheißen: „Es ist davon auszugehen, dass für mehrere der ansässigen Betriebe keine entsprechende Genehmigung vorliegt.“