Bochum. . In Bochum ist der Fuchs vermehrt unterwegs. Zwar wollen die Experten nicht von einer Ausbreitung des Tieres sprechen, dennoch nehmen viele Bochumer die Tiere mehr und mehr wahr. Grund: Der Fuchs sucht Futter. Förster warnen davor die Tiere zu zähmen. Mehr als 1000 Füchse soll es in Bochum geben.

Die Füchse sind auf dem Vormarsch. Diesen Eindruck kann bekommen, wer in den letzten Wochen die Medien verfolgte. Selbst in Innenstadt-nahen Wohngebieten Bochums schnürt (trabt) Meiser Reineke auf Gehwegen und Straßen. Stadtförster Marcel Möller erreichen regelmäßig Hinweise aus der Bevölkerung. „Dann hat jemand einen Fuchs gesichtet, selten fühlen sich die Leute beunruhigt.“ Dass es objektiv eine Zunahme des Tieres in der Stadt gebe, könne er so nicht bestätigen.

Aus der Nachbarstadt Essen wird eine Zahl von bis zu 3000 Tieren im Stadtgebiet genannt, Möller möchte für Bochum keine Zahlen nennen, mehr als 1000 Exemplare auf dem rund 154 Quadratkilometer großem Stadtgebiet seien jedoch wahrscheinlich. Er betont mit einem Augenzwinkern: „Nein, wir sind sicher nicht die Fuchshauptstadt des Reviers.“

Fuchsbau unter Einfamilienhaus

Vor allem in den südlichen Stadtteilen Bochums gibt es etliche Fuchsbaue, auch unmittelbar an Häusern oder in Gärten gelegen: „Die Menschen wissen das und meist klappt das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier reibungslos.“ Es gibt aber auch Konflikte, so etwa als unweit der Stadtgrenze in Wanne-Eickel im vergangenen Jahr ein Fuchs sein Bausystem direkt unter einem Einfamilienhaus angelegt hat. Sehr mühsam gestaltete sich die Jagd nach dem Tier und seinen Welpen.

Meldungen, wie die aus der letzten Woche, die von einem Vorfall in London berichtete, dass ein Fuchs einen Säugling aus dem Bettchen gezerrt und ihm einen Finger abgebissen habe, gehören für Fachleute in die Abteilung „Unwahrscheinliche Ausnahme“. Für Unruhe sorgen sie trotzdem.

Fuchsbaby aus Bochum

Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt.
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt. © WAZ
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt.
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt. © WAZ
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt.
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt. © WAZ
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt.
Das Fuchsbaby, das am31. März von der Bochumer Polizei gefunden wurde, wurde in einer Aufzuchtstation in Werl (Kreis Soest) versorgt. © WAZ
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Michael Schütz vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) beruhigt: „Nordrhein-Westfalen ist praktisch tollwutfrei. Eigentlich reagieren Füchse auf Menschen instinktiv ängstlich, also mit Flucht.“ Allerdings folge der hundeähnliche Allesfresser Fuchs den Menschen. Auf der Suche nach Nahrung könne er Abfälle aus Mülltonnen suchen, so geschickt sei der Rotfuchs allemal. Schütz warnt den Versuch zu machen, einen Fuchs als Haustier zu halten oder ihn zu fangen, er bleibe ein Wildtier.

Die Untere Jagdbehörde bei der Stadt kann keine Bestandszahlen für Füchse nennen und beobachtet anhand der seit Jahren etwa gleichen Abschussraten (ca 120 Tiere pro Jahr) ebenfalls keinen Anstieg der Population. Gerhard Grobelny: „Gezielt bejagt oder gefangen wird der Fuchs, wenn es Konflikte etwa durch einen Bau im Garten geben sollte.“ Ein Fall von Tollwut bei Füchsen sei ihm seit etwa zehn Jahren nicht untergekommen.

Was der Mensch vom Fuchs wissen sollte

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) wird besonders in der laubarmen Zeit des Winters vermehrt stadtnah gesichtet. Da er dann weniger Deckung findet.

Füchse auf keinen Fall füttern oder in die Wohnung nehmen. Stadtförster Marcel Möller empfiehlt, die Tiere etwa durch lautes Händeklatschen einfach zu verscheuchen.