Bochum. .

Die Situation an den Bochumer Grundschulen spitzt sich zu. Nachdem in der Grundschule Hordel bereits Unterrichtsstunden ausfallen mussten, zieht nun die Politik die Reißleine. Der seit Sommer 2010 sozusagen auf Eis liegende Schulentwicklungsplan Grundschulen soll jetzt rasch ausgearbeitet werden. Schon auf der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 14. Februar soll die Arbeitsgruppe Grundschulen reaktiviert werden. „Möglichst noch in diesem Jahr soll die Entscheidung fallen, welche Schule geschlossen werden muss“, so jedenfalls der Wille des Ausschussvorsitzenden Dr. Peter Reinirkens (SPD).

Dabei dürfte die Zahl der Anmeldungen im jetzigen Verfahren tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle spielen. Am Rande der am Dienstag tagenden Bochumer Bildungskonferenz bestätigte Schuldezernent Michael Townsend: „Das ist wirklich ein brennendes Problem.“ Einzelheiten zu bestimmten Schulen wollte er aber nicht nennen.

Die Politik muss entscheiden

Doch ist es in der Stadt mittlerweile ein offenes Geheimnis, welche Grundschulen ganz konkret vor einer Schließung stehen bzw. davon bedroht sind. Wie Schulverwaltungsamtsleiter Ulrich Wicking bestätigt, seien mittlerweile auch die betroffenen Schulgemeinden darüber informiert worden.

All dies sind, darauf legen die Beteiligten Wert, bislang nur Vorschläge. Entscheiden muss letztlich die Politik, deren Spielraum allerdings kleiner wird. Nach WAZ-Informationen stehen folgende Schulen oder Teilstandorte auf dieser Liste:

Karl-Arnold-Kortum-Schule

Von-der-Recke-Schule

Grundschule Hordel

Max-Grewe-Schule (Teilstandort)

Grundschule Somborner Straße

Kirchschule (Bochum-Ost) Einer der beiden Standorte der Grundschule Leithe (Schulstraße/Bertramstraße)

Rosenbergschule

Grundschule Roonstraße (Teilstandort)

Borgholzschule

Grundschule Eppendorf

Lina-Morgenstern-Schule

Wie groß der Handlungsbedarf und der Druck mittlerweile sind, zeigt sich an einer ungewöhnlichen Intervention des Schulamtes, das bekanntlich als Vertretung des Landes für den Inhalt des Unterrichtes verantwortlich ist. Schulrat Peter Heck: „Wir sind an die Grenze dessen gegangen, was wir tun dürfen. Nach sorgfältiger Abwägung haben wir der Stadt eine Liste präsentiert von Grundschulen, die in jedem Falle erhalten bleiben sollten.“

Keine Alternative

Das Schulamt ist der Meinung, dass 30 Grundschulen in keinem Falle angetastet werden dürften. Grundlage für diese „Empfehlung“ sei unter anderem das spezielle Angebot dieser Schulen, aber auch die zu erwartende demografische Entwicklung. Somit reduzierte sich die Zahl der potenziell zu schließenden Schulen auf etwa 20. Daraus hat die Beratungsgruppe offenbar die oben genannten zwölf Schulen oder Teilstandorte in die engere Wahl genommen.

Für Dr. Reinirkens gibt es keine Alternative: „Wir müssen uns der Realität stellen.“ Bei den weiterführenden Schulen gelte es jetzt, das aktuelle Anmeldeverfahren abzuwarten. Vor allem was den Bedarf für die beiden neuen Sekundarschulen angehe. Danach stünden dort ebenfalls Diskussionen an. Insbesondere für einige Realschulen, konkret genannt wurde die Realschule in Höntrop, nehme nun der Druck zu.