Bochum. .

Großflächige Transparente springen Autofahrer und Passanten an der Castroper Straße geradezu an: Sie sind Ausdruck von Elternangst. Eltern, die der dortigen Grundschule Max-Greve-Straße nahe stehen, deren Kinder die Schule besuchen oder demnächst besuchen sollen, fürchten um die Zukunft der Schule.

Weil zu wenig Anmeldungen für eine neue erste Klasse vorliegen, haben sie die Sorge, dass ihre Schule zum Auslaufmodell werden könnte. Also hat sich der Elternrat für eine ungewöhnliche Aktion entschieden: Mit selbst gestalteten Bannern, ausrangierte Bettlaken, wirbt er um Schüler und um grundsätzliches Interesse an dieser Schule.

Auf den Transparenten, die an der Rückseite des Schulgebäudes und nur einen Ballwurf entfernt von der stark frequentierten Castroper Straße befestigt sind, stehen Sprüche wie „Wir suchen noch Kinder für Sommer 2010, 1. Klasse“, „Kein Platz für Gerüchte“ oder auch „Schule nicht geschlossen“. Eine Werbeaktion, die es in dieser Stadt wohl noch nicht gegeben hat. „Wir fürchten, auf der Abschussliste zu stehen“, sagt die engagierte Mutter Annette Beer, deren zwei Kinder die Grundschule an der Max-Greve-Straße bereits besuchen.

Mit der Banner-Aktion solle versucht werden, viele Menschen zu erreichen und Eltern künftiger Lernanfänger im Idealfall jetzt noch zum Ummelden zu bewegen, um doch genug Kinder für eine erste Klasse zusammen zu bekommen. „Die Vorteile unserer Schule liegen auf der Hand“, sagt eine andere Mutter: „Sehr viele unserer Abgänger schaffen die Qualifikation fürs Gymnasium. Wir zeichnen uns durch die offene Ganztagsbetreuung aus und durch gelebte Integration.“

Ulrich Wicking, der Leiter des Schulverwaltungsamtes, hat Verständnis für die Sorgen der Eltern. Es sei eine Folge des demografischen Wandels, dass nicht in jeder Grundschule ausreichend Kinder für eine Eingangsklasse zusammenkämen und zeige, dass nicht jeder Schulstandort gehalten werden könne. Aber Wicking sagt auch: „Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Schule an der Max-Greve-Straße zugemacht wird.“ Die Verwaltung müsse sich über die Standorte unterhalten, Ende des Jahres beschließe dann der Rat.

Bei der Max-Greve-Schule handelt es sich um eine Nebenstelle der Grundschule „In der Vöde“. Laut Ulrich Wicking hätten für die Max-Greve-Schule 14 Anmeldungen für das neue Schuljahr vorgelegen, 18 hätten es aber sein müssen, so die Vorschrift des Landes. Der Versuch, einige Eltern, die ihre Kinder schon am Hauptstandort Vöde-Schule angemeldet hatten, noch zum Ummelden in Richtung Max-Greve-Schule zu bewegen, sei nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Also bliebe den Eltern der 14 angemeldeten Max-Greve-Interessenten nichts anderes übrig, als sich für eine andere Schule zu entscheiden.