Bochum. . Kaum jemand kennt sich auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt so gut aus wie der Gühweinverkäufer Bernhard Prinz. Christian Bickelbacher (40) indes ist Neueinsteiger. Die WAZ stellt beide vor.
Eigentlich genügt es schon, die Kortumstraße hoch und runter zu laufen, und schon hört man es: das eifrige Hämmern, Bohren und Werkeln an fast jeder Ecke. Allen, die gerade ihre Bermuda-Shorts fürs nächste Jahr knurrend in den Schrank geräumt haben, sei gesagt: Der Weihnachtsmarkt steht schon wieder vor der Tür! Und damit zur Eröffnung am 17. November alles fein hergerichtet ist, sind derzeit viele fleißige Menschen damit beschäftigt, die Buden und Fahrgestelle aufzustellen und mit haufenweise Adventskitsch zu dekorieren.
Für einige ist das Routine, das Auf- und Abbauen der Buden. Andere wiederum entdecken auf der Kortumstraße gerade Neuland und versuchen dort in diesem Jahr zum ersten Mal ihr Glühwein-Glück.
Das Urgestein: Wenn es um den hiesigen Weihnachtsmarkt geht, dann kennt sich kaum jemand besser aus als Bernhard Prinz. Seit fast 40 Jahren ist er auf dem Markt mit einem Glühweinstand und einem Karussell vertreten. Dort, wo heute die Drehscheibe steht, hat der 71-jährige Bochumer einst angefangen und hält bis heute eisern durch. „Das war ja alles ganz klein früher“, erzählt er, „ein paar Buden, mehr nicht.“ Reihenweise Schausteller hat er kommen und gehen sehen, Prinz selber ist geblieben. „Es ist wichtig, dass die Leute einen kennen“, meint er. Das uralte Rezept, es funktioniert: „Wer einmal von meinem Glühwein begeistert war, der kommt gern wieder.“
„Das Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt ist für uns zum Überleben da“
Die Leute besuchen seinen Stand sogar so gern, dass sie ihm auch an einen neuen Standort bereitwillig gefolgt sind, und das ist fürwahr etwas Besonderes. Über Ewigkeiten auf der Ecke Kortumstraße / Huestraße beheimatet, musste Prinz’ Glühweinbude vor zwei Jahren auf den Husemannplatz umziehen: für einen Traditionsbetrieb ein echtes Wagnis. Doch das Urgestein hat auch dies heil überstanden. „Die Leute sind zurück“, freut sich Prinz. Gemeinsam mit seinem Sohn Daniel schmeißt er zuverlässig den Laden: von März bis Oktober auf diversen Kirmessen bis runter zum Niederrhein und danach zum Jahresabschluss in der alten Heimat. „Das Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt ist für uns zum Überleben da“, sagt er.
Der Neueinsteiger: Christian Bickelbacher (40) ist begeisterter Skifahrer. Auf der Piste im österreichischen Saalbach kam ihm die Idee, eine Art Almhütte auf dem Weihnachtsmarkt zu installieren. „Ich habe gedacht, das muss einfach laufen“, sagt der Bochumer und strahlt. Gesagt, getan: Die Bickel-Alm (benannt nach ihrem Geschäftsführer) wird am 17. November zum ersten Mal öffnen. Motto: Ihr Kinderlein kommet.
Bickelbacher und sein Kollege Tobias Fries sind im Gastro-Geschäft gestandene Kerle. Bickelbacher leitet das Tapas, das Tucholsky und das Three-Sixty. Der Schritt auf den Weihnachtsmarkt ist dennoch nicht ohne Risiko, schließlich gilt es, sich als Neuling einen Namen zu machen. „Und die Lage ist nicht 1A“, sagt er. Die Bickel-Alm liegt direkt vor Sinn-Leffers. „Aber das ist eigentlich egal, solang wir unseren Job richtig machen.“ Das heißt: hochwertiger Glühwein, gemütliches Ambiente, nettes Personal, darauf legt Bickelbacher besonderen Wert. „Die Suffköpfe brauchen wir nicht“, meint er. „Bei uns soll man sich wohl fühlen.“
„Leider dürfen wir keine Musik spielen. Wir bedauern das sehr.“
Einmal ist er auf dem Weihnachtsmarkt bereits baden gegangen. Vor zwei Jahren scheiterte der Versuch, mit dem „Weihnachtszelt“ eine Art mobiles Restaurant für den gehobenen Gast zu etablieren. „Das war allein von der Logistik her viel zu aufwändig“, weiß er heute. Die Bickel-Alm ist nun der zweite, etwas abgespeckte Versuch, auf dem Weihnachtsmarkt Tritt zu fassen. „Urig und warm“ soll es werden. Mit einem Haken: „Leider dürfen wir keine Musik spielen. Wir bedauern das sehr.“
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