Hayato Kunigo war die Aufregung ein bisschen anzusehen, als er mit der Linie 308 zum Stadion an der Castroper Straße fuhr. „Ich freue mich sehr, endlich meinen Landsleuten zu begegnen; bei der U-20 im vergangenen Jahr haben die Japanerinnen leider nicht in Bochum gespielt.“
Hayato Kunigo ist Japaner, geboren in Gelsenkirchen, und gehört zu den Bochumer Volunteers, die am Mittwoch zum Empfang für das Nationalteam eingeladen waren. Schon im letzten Jahr half er mit bei der Fanbetreuung: „Ich habe mich wieder gemeldet, weil es einfach Spaß macht.“ Dass er an diesem Abend als Landsmann sogar auf die Bühne gebeten werden sollte, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Japan belegt Platz vier auf der Weltrangliste im Frauenfußball und gehört damit zu den interessantesten Teams, die in Bochum spielen werden (am Montag, 27. Juni). Gemeinsam mit ihren Gruppengegnerinnen, den Neuseeländerinnen, sind die Japanerinnen im Renaissance-Hotel gleich um die Ecke untergebracht, wo übrigens alle Mannschaften der hiesigen vier Begegnungen übernachten werden.
Die Ankunft der Spielerinnen aus Neuseeland verlief ohne Aufsehen: Sie sind bereits seit Dienstag in Bochum. In der Rundsporthalle tummelten sich zum Empfang Mitglieder der japanischen Gemeinde aus Düsseldorf und besonders viele Journalisten des größten japanischen Fernsehsenders NHK. Sie filmten die National-Spielerinnen sogar am Buffet, wo sie die Zeit überbrückten. Denn Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees, kam verspätet an.
"Wir haben zu viel trainiert“
Im Rahmen ihrer Welcome-Tour zu den 15 WM-Teilnehmern war Steffi Jones Anfang Juni auch nach Tokyo gereist. Sie war nicht die einzige, die noch einmal an die Katastrophe von Fukushima erinnerte: Auch für die Fußballerinnen hatte der Unfall Folgen; sie mussten lange mit dem Training aussetzen. Umso entschlossener zeigen sich die jungen Frauen jetzt, wie ihr Trainer Norio Sasaki in Bochum betonte: „Wir wollen den Weltmeister-Pokal!“ Das Minimalziel sei das Viertelfinale, um dort auf die deutschen Frauen zu treffen.
Gerüstet zur WM
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Yuki Nagasato bezeichnet Deutschland als ihre zweite Heimat; die 23-Jährige spielt bei Turbine Potsdam. Auf die Frage von Moderator Jens Grittner, wie sich die Spielerinnen in Bochum fühlten, meinte Yuki feixend: „Müde. Wir haben zu viel trainiert.“ Zu den Stars im Japan-Team gehört auch Konzue Ando, die beim FCR Duisburg unter Vertrag steht und in der Qualifikation drei Tore erzielt hat.
Die Japanerinnen sind flink
Die Japanerinnen treffen am Montag, 27. Juni, 15 Uhr, im ersten Vorrunden-Spiel in Bochum auf Neuseeland. Steffi Jones hat Erfahrung mit den Nadeshiko, wie sie genannt werden. „Die sind so flink; sobald ich mich mit meinem kompakten Körperbau nur einmal umdrehte, waren die Spielerinnen schon an mit vorbeigeflitzt.“
Trainiert wird in Bochum zweimal pro Tag, wie Trainer Norio Sasaki erklärte. Dass er die Frauen dabei zu hart rannehme, wies er in der Rundsporthalle weit von sich: „Unser Training ist stets ganz locker.“ Der Ehrgeiz indes war dem Team anzumerken. „Wir können es gar nicht abwarten, bis die Weltmeisterschaft endlich losgeht.“
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