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Die Stadt Bochum will ihren Ruf aufpolieren und lässt sich die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen drei Millionen Euro kosten. Das Stadion an der Castroper Straße wird umfassend renoviert und erweitert.

Die FIFA hat es in dieser Woche geschafft, ihren Ruf komplett zu ruinieren. Die Stadt Bochum will ihren Ruf aufpolieren – mit Hilfe der FIFA: Drei Wochen vor Anpfiff der Frauen-Fußball-WM gehen die Um- und Ausbauarbeiten im Stadion an der Castroper Straße in die Endphase.

Insgesamt 3 Mio. Euro wendet die Stadt für das sportliche Großereignis auf. Allein knapp 2 Mio. Euro werden ausgegeben, um den Vorgaben des Weltfußballverbandes nachzukommen und das Stadion WM-tauglich zu machen. Die Heimstatt des VfL gleicht derzeit einer Baustelle.

Wie in den meisten Fußball-Arenen längst üblich, gibt es bei den WM- und danach auch bei den VfL-Spielen elektronische Einlasskontrollen. Die Zuschauer gelangen durch 22 Drehkreuze mit elektronischen Kartenlesern ins Stadion. „Das Fabrikat stammt aus Österreich und ist an etlichen Skiliften wetterfest erprobt“, weiß Werner Esser, Projektleiter bei den Zentralen Diensten der Stadt, die rund 130 000 Euro bezahlt; der VfL bringt 100 000 Euro ein. Am 17. Juni ist ein Testlauf mit 3000 Schülern, Polizisten und Feuerwehrleuten geplant.

Unmittelbar nach dem Relegationsspiel wurde damit begonnen, einen neuen Rasen zu verlegen. Das sattgrüne Geläuf stammt vom Niederrhein und kostet 120 000 Euro.

Zäune sind bei der WM unerwünscht und wurden abmontiert. Die Fangnetze hinter den Toren bleiben hängen.

Die Ost- und Westtribüne werden komplett mit Sitzen ausgestattet (die Schalen stammen noch aus den VfL-Beständen für die UEFA-Cup-Begegnungen). Das Fassungsvermögen reduziert sich auf 21 000 Besucher. Bochum ist damit das kleinste WM-Stadion.

Die Kassenhäuschen hinter der Osttribüne verschwinden. An der Castroper Straße wurde ein Container aufgestellt, der auch über die WM hinaus als Ticket-Center dienen wird.

48 zusätzliche Damentoiletten (600 000 Euro) sollen den Notdurft-Notstand bei den weiblichen Fußballfans beenden. Hinzu kommen leistungsstarke Scheinwerfer samt Notstromaggregat für die Fluchtlichtanlage, VIP-Logen mit Balkonen, 1350 gepolsterte VIP-Plätze sowie 78 Arbeitsplätze in der zum Pressezentrum umfunktionierten Gastronomie „Morrizz“.

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Alle Arbeiten müssen bis Pfingsten beenden sein. Denn am Dienstag, 14. Juni, übergibt die Stadt das „Frauen-WM-Stadion Bochum“ offiziell an die FIFA. Fortan hat der Weltfußballverband das Sagen; das Stadion wird quasi zur Blatter-Enklave. Ausweise für die neun WM-Zonen (von der Umkleide bis zum VIP-Bereich), Akkreditierungen und strenge Zugangskontrollen sollen Unbefugten keine Chance geben, nur in der Nähe der Spielstätte zu gelangen.

WM-Auftakt in Bochum ist am 27. Juni die Vorrundenpartie Japan-Neuseeland. Es folgen am 30. Juni Kanada-Frankreich, am 3. Juli Australien- Äquatorialguinea und am 6. Juli Nordkorea-Kolumbien. Bislang wurden 30 000 Karten verkauft.