Bochum. . Schwere Bagger reißen seit einigen Tagen die ehemaligen JVA-Dienstwohnungen neben der Krümmede ab. Dort soll eine Anstalt für Sex- und andere Gewalttäter gebaut werden. Die Einweihung wird voraussichtlich in vier Jahren stattfinden.

Neben dem Bochumer Gefängnis leisten die Abbruchbagger seit einigen Tagen ganze Arbeit. Der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW reißt zwölf Häuser mit 68 Wohnungen ab, in denen bis zum vergangenen Jahr noch Bedienstete der JVA mit ihren Familien wohnten. Die Baustelle liegt zwischen der Pforte der JVA und der Castroper Straße. Die Bediensteten, die dort wohnten, sind bereits ins Grummer Karree oder in andere Wohnungen umgezogen. Sie hatten teilweise massiv gegen den verordneten Zwangsumzug protestiert.

Auf dem Gelände wird das Land im kommenden Jahr eine „sozialtherapeutische Anstalt“ errichten. Darin werden dann auch Sexual- und andere Gewalttäter behandelt. Wie ein BLB-Sprecher gestern auf WAZ-Anfrage mitteilte, rechne man mit einer Einweihung der Anstalt in ungefähr vier Jahren. Rund ein Jahr dauere die genaue Planung, rund zweieinhalb Jahre die Bauzeit. Zu den Baukosten wollte das BLB gestern noch nichts sagen, weil sie noch nicht feststünden. Das Bauland gehört bereits dem Land.

Sozialtherapeutische Anstalt soll 75 Haftplätze haben

Die neue „sozialtherapeutische Anstalt“ soll 75 Haftplätze haben. Beschlossen wurde der Neubau bereits zu Zeiten der schwarz-gelben Landesregierung. Aus Sicht der damaligen Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) war der Neubau erforderlich, weil das bisherige Gebäude der sozialtherapeutischen Anstalt in Gelsenkirchen marode ist. Es handelt sich um das im Jahr 1902 erbaute frühere Gerichtsgefängnis.