Bochum/Dortmund..

Die Flucht des Untersuchungshäftlings Bilal C. aus dem Bochumer Gefängnis „Krümmede“ hat die Politiker aufgeschreckt und soll im Rechtsausschuss des Landtags erörtert werden, während die Polizei weiter nach dem Flüchtigen sucht.

Am Mittwoch, 26. Januar, wird im Rechtsausschuss des Landtages diskutiert, warum ein 26-Jähriger aus der JVA Bochum fliehen konnte. Im Vorfeld hatten CDU-Politiker verlangt, NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) müsse schnell und umfassend über den Vorfall informieren und „die Missstände abstellen“.





Am Freitagvormittag war der Untersuchungsgefangene gegen 11 Uhr aus der Justizvollzugsanstalt geflohen. Durch eine Dachluke des Hafthauses 2 war der Mann erst auf auf ein Satteldach gelangt, von dort sechs Meter tief auf ein Flachdachgebäude gesprungen. Mit einem weiteren Sprung aus fünf Metern war er dann auf der Straße gelandet und hatte sich aus dem Staube gemacht.

Letzter Fluchtversuch im März 2007

Wie Anstaltsleiterin Karin Lammel der WAZ sagte, werde zur Zeit noch überprüft, wie der Häftling überhaupt auf das Dach gelangen konnte. „Wir versuchen zur Zeit, das zu überprüfen und uns ein umfassendes Bild zu machen.“ Erst dann könne man prüfen, ob es Konsequenzen hinsichtlich der Sicherheitsstandards geben müsste. Das Gefängnis ist zur Zeit mit 807 Insassen belegt, davon 74 U-Häftlinge.

Der letzte Versuch von Häftlingen, aus der „Krümmede“ zu fliehen, datiert vom März 2007. Zwei Männer blieben beim Versuch, über die sechs Meter hohe Mauer zu kommen, im Stacheldrahtverhau hängen. Wenn im nächsten Jahr die sozialtherapeutische Anstalt für Sexual- und Gewaltstraftäter an der „Krümmede“ errichtet wird, wird es einen gemeinsamen Eingangsbereich geben. Die Mauern würden deshalb aber kaum höher als sechs Meter werden, meinte Ulrich Hermanski, Pressesprecher des NRW-Justizministerium. Schließlich seien in der „Krümmede“ schon lange Schwerkriminelle wie Mörder inhaftiert. Bilal C., dem ein Raub zur Last gelegt wird, war auch am Montag noch auf der Flucht. Staatsanwältin Dr. Ina Holzapfel rät: „Nicht den Sheriff, den Helden spielen.“ Wer Hinweise habe, solle sich an die Polizei wenden.