Gegner der Marbach-Deponie in Bochum-Hamme drohen erstmals mit Klage
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Bochum. . Sollte es zur Genehmigung der Thyssen-Krupp-Deponie Marbach in Hamme kommen, werden die Gegner der Wiedereröffnung wohl Klage einreichen. Beim Erörterungstermin mit dem Stahlkonzern und der Umweltschutzbehörde hatte es keine Einigung gegeben.
Heinz-Jörg Gimpel, Leiter der für Bochum zuständigen Hagener Unteren Umweltschutzbehörde moderierte die Veranstaltung. Dabei wurde gleich zu Anfang deutlich, dass bei einer von Beobachtern erwarteten Genehmigung der Deponie mit einer Klage zu rechnen ist. Martin Oldengott, als einer der Einwender und Sprecher der Hammer Runde, kündigte eine Klage an, falls die Behörden in einem Planfeststellungsbeschluss den Betrieb der Deponie genehmigen sollten.
„Der Punkt ist, dass dieses Gelände nicht zum Thyssen-Krupp-Werk gehört, sondern ein eigenständiger Standort ist.“ Daher sehen die Gegner einen Verstoß gegen das Verfahren, weil die Deponie nicht ausgewiesen sei. Der Vertreter des planungsrechtlich zuständigen Regionalverbandes Ruhr sah dies anders. „Es handelt sich hierbei um eine untergeordnete Anlage von Thyssen-Krupp.“
Deponie Marbach
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Baustein für die Zukunftssicherung des Standortes
Letztlich gab es mehr zu hören, als die bei etlichen Versammlungen und Terminen immer wieder dargestellten Argumente und Gegenargumente. In über 50 Punkten hatte die Hagener Behörde die rund 140 Einwendungen akribisch sortiert und aufbereitet. Dabei ging es um so gravierende Aspekte, wie die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit, die ausgiebig diskutierte Situation, um die dort bereits liegenden zum Teil hochgiftigen Altlasten aber auch um vermeintliche Randaspekte wie den Schutz der dort offenbar lebenden seltenen Kreuzkröte und der nachgewiesenen recht seltenen blauflügeligen Sandschnecke.
Über sechs Stunden lang leitete der um Ausgleich bemühte Heinz-Jörg Gimpel die Debatte und musste dabei immer wieder zwischen Verwaltungssprache und Umgangssprache vermitteln. Für Thyssen-Krupp-Nirosta machten die beiden Vertreter Dr. Verena Schulz-Klemp (Leiterin Umwelt- und Energiemanagement) und der Umweltbeauftragte des Bochumer Stahlwerkes Roland Liedtke noch einmal klar, dass es aus ihrer Sicht keine Alternative zu diesem Standort gebe. „Diese Deponie ist ein Baustein zur Zukunftssicherung des Standorts“, so Liedtke. Gäbe es keine Genehmigung müsse der Konzern die rund 30 000 Tonnen Stahlwerksschlacke Wohl oder Übel zu Fremddeponien transportieren.
Unmut und Betroffenheit
Da am gestrigen Dienstag sämtliche Punkte der Erörterung abgearbeitet werden konnten, fällt der für den heutigen Mittwoch terminierte Fortsetzungstermin flach. Vertreter der Einwender hoben nach Abschluss der Veranstaltung die „außerordentlich sachliche Atmosphäre hervor“. Über die ganze Distanz folgte der Vorsitzende des Umweltausschusses, Lothar Gräfingholt (CDU), der Erörterung. Bekanntlich hatte er sich bei der Abstimmung über die Empfehlung der Stadt zur Deponiefrage seiner Stimme enthalten.
In kurzen Schluss-Statements formulierten die Einwender noch einmal ihren Unmut und ihre Betroffenheit über den geplanten Deponiebetrieb in ihrem Stadtteil.
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