Bochum. . Laut der Statistik zur Verkehrssicherheit verursachen ältere Menschen immer häufiger Unfälle. Doch welches Risiko stellen sie im Straßenverkehr wirklich dar? Verkehrsorganisationen und Unfallforscher halten auch Fahranfänger für verantwortlich.
Nachdem die WAZ zu Beginn der Woche über die Statistik zur Verkehrssicherheit in Bochum berichtete, schlugen die Wellen hoch. Doch welches Risiko stellen sie tatsächlich dar? Anlässlich der von der Bochumer Polizei vorgestellten Statistik wurden von Polizeidirektor Manfred Kibbas ältere Verkehrsteilnehmer als „immer häufiger die Unfallverursacher“ bezeichnet. Doch welches Risiko stellen sie tatsächlich dar?
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„Wir müssen gemeinsam handeln und aufeinander achten“, fordert Hans Burggraf, Landesvorsitzender des Seniorenverbandes. Er sieht in gesetzlich festgelegten, regelmäßigen Sehtests eine Diskriminierung der älteren Verkehrsteilnehmer. Andere Maßnahmen seien da wirkungsvoller. Gefährliche Stellen sollen in Zusammenarbeit von ADAC, Polizei und Kommunen entschärft, Schilder und Blinkanlagen vergrößert werden. So könne auf Gefahrenpunkte hingewiesen werden.
Senioren können Feierabendverkehr meiden
Auch der Feierabendverkehr gehört zu den riskanten Situationen, die von den Senioren gemieden werden können, wie Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV) erläutert. „Wir müssen den Straßenverkehr insgesamt so gestalten, dass auch die Senioren sicher unterwegs sein können, da in Zukunft die Anzahl an älteren Verkehrsteilnehmern steigen wird.“ Sie seien weniger Verursacher, als vielmehr Opfer schwerer Unfälle. „Wir müssen die Senioren im Straßenverkehr schützen. Mehr als die Hälfte der getöteten Fußgänger und Radfahrer gehören zu dieser Altersgruppe. Am sichersten sind sie in ihren Autos.“
Für Personenschäden seien insgesamt öfter die „Fahranfänger, die mit Abstand die häufigsten Unfälle verursachen“ verantwortlich, erklärt Brockmann. Auch weist er auf die zu beachtenden Relationen hin. So seien Senioren eher für kleinere Parkrempler verantwortlich, während Fahranfänger tendenziell eher schwere Unfälle mit Personenschaden verursachen.
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Fahrer im Alter von 18 bis 24 sind Hauptrisikogruppe
Dies beobachtet auch Wolfgang Beus vom NRW-Innenministerium. „Es sind vor allem die Fahrer im Alter von 18 bis 24, die die Hauptrisikogruppe für Verkehrsunfälle stellen.“ Und auch Günter Trunz vom ADAC sieht in unerfahrenen Fahrern eher eine Gefahr für den Straßenverkehr als in den Senioren.
Der ADAC bietet spezielle Seniorenfahrtrainings an, bei denen Rentner mit Verkehrsexperten ihre Runden drehen und anschließend Rückmeldung über ihre Fähigkeiten erhalten. „Der Großteil der Teilnehmer ist dabei überkritisch“, erzählt Trunz. Das bestätigt auch Dr. Rüdiger Thiesemann, Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie. „Meist tun Senioren das Richtige und haben eine gesunde Selbstregulation, auch beim Fahren.“ Generell gäbe es keine feste Regel, ab wann das Alter zum Problem werden kann: „Das Alter an sich ist kein Problem. Erst, wenn eine Erkrankung hinzukommt, kann es problematisch werden.“ Auch ein Medikamentenmix könne einen Risikofaktor darstellen, da es dabei zu einem erhöhten Auftreten von Nebenwirkungen kommen kann. „Wer sich unsicher fühlt, sollte einen Facharzt für Altersmedizin (Geriatrie) aufsuchen“, rät Thiesemann.
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