Essen. Die Zahl der Verunglückten bei Verkehrsunfällen sank im letzten Jahr in Essen um elf Prozent auf 2000. Die Zahl der Unfälle stieg insgesamt. Acht Menschen starben im Verkehr, darunter ein fünfjähriges Kind, das von einem Kleinlaster erfasst wurde.
Alle 18 Minuten passiert im Zuständigkeitsbereich der Essener Polizei ein Unfall, etwa alle vier Stunden kommen bei Unfällen Menschen zu Schaden. Dennoch: Beim Blick auf die Unfallzahlen benutzt Dittmar Hoga, Chef der Verkehrsdirektion, häufig die Bewertungen „gut“ und „sehr gut“.
Essen bei Unfallrisiko unter Landesdurchschnitt
Obwohl die Zahl der Unfälle insgesamt gestiegen ist, sank die Zahl der Unfallopfer deutlich auf 2000. Beim Unfallrisiko (Zahl der Verkehrsunfälle pro 100 000 Einwohner) liegt Essen unter dem Landesdurchschnitt und erstmals auch unter der Häufigkeitszahl für die Nachbarstadt Mülheim, wo die Zahl der Unfälle ebenso gestiegen ist wie die der Verletzten.
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Mehr Unfälle, weniger Unfallopfer: Dieser Trend sei in den vergangenen beiden Jahren verstärkt worden durch lange, harte Winterperioden. „Unfallgefährdete Bevölkerungsgruppen wie Senioren gehen im Zweifel nicht mehr auf die Straße, und jeder Autofahrer überlegt sich zweimal, ob er wirklich den Wagen nehmen will.“ Zudem sind auf glatten Straßen die Autos langsamer unterwegs. Es kommt zu einer Vielzahl von Blechschäden, aber meist nicht zu schweren Unfällen mit Verletzten.
Der bitterste Posten der Unfallstatistik 2010: Acht Menschen starben bei Verkehrsunfällen, doppelt so viele wie im Vorjahr. Das jüngste Unfallopfer war das fünfjährige Kind, das am 22. Juni auf dem Lidl-Parkplatz an der Rotthauser Straße vom Kleinlaster eines Auslieferungsfahrer getötet wurde. Die ältesten Opfer waren die 80-jährige Radfahrerin, die am 19. Januar auf dem Berthold-Beitz-Boulevard von einem abbiegenden Laster erfasst wurde, und die gleichaltrige Fußgängerin, die am 1. Juli die Altenessener Straße bei Rot überquerte und von einer Straßenbahn getötet wurde.
„Unsere Maßnahmen haben gegriffen“
Zwei positive Entwicklungen führt Hoga auf die Verkehrserziehungsarbeit seiner Beamten zurück. Die Zahl der verunglückten Kinder sank um 16 Prozent auf 196. Insbesondere bei den Schulwegunfällen, gegen die Stadt und Polizei seit Jahren regelmäßig Aufklärungs- und Überwachungsaktionen setzen, sind um mehr als ein Drittel zurück gegangen. Hoga spricht von einer „sehr guten Entwicklung“.
Auch die Zahl der im Verkehr verunglückten Senioren ist in Essen um fast 28 Prozent zurück gegangen, landesweit lag der Rückgang bei elf Prozent. „Wir haben uns auf diese Risikogruppe konzentriert, und das hat gewirkt“, kommentiert Hoga. „Unsere Zahlen sind auffällig gut, auch im Landesvergleich.“