Bochum. . Die Zahl der Verkehrsunfälle in Bochum ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Wenn es kracht, sind ältere Menschen immer häufiger die Unfallverursacher. Das sagte die Polizei bei der Vorstellung der Jahresstatistik zur Verkehrssicherheit 2010.
„Sind Senioren an einem Verkehrsunfall beteiligt, sind sie auch signifikant oft die Verursacher.“ Das sagte am Montag der Bochumer Polizeidirektor Manfred Kibbas bei der Präsentation der Statistik zur Verkehrssicherheit 2010 in Bochum. „Das ist ein heißes Eisen“, räumte er ein. Wer erkenne denn schon persönlich, dass er an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr gestoßen sei – „und zumindest nicht mehr Auto fährt?“ Kibbas nannte auch eine Ursache für diese Entwicklung: „Unsere Gesellschaft wird immer älter.“ Mit Zahlen konnte Kibbas dies allerdings nicht belegen. Er meinte es als Tendenz.
Alkohol ist Hauptunfallursache
Die Hauptursachen für Unfälle sind aber weiter Alkohol (132 Fälle) und „unangepasste Geschwindigkeit“. „Es wird auch in schwierigen Situationen immer noch zu schnell gefahren.“ Viele hätten einfach „kein Gespür“ für eine Gefahrensituation. Sie werde einfach „unterschätzt“.
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Insgesamt ist die Anzahl der Verkehrsunfälle in Bochum im Vorjahresvergleich leicht angestiegen: von 13.026 auf 13.078. Das heißt, rein statistisch gesehen: Pro Tag kracht es in Bochum rund 36 Mal. 1036 Menschen wurden dabei verletzt, 146 davon sogar schwer. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2009.
Bochumer Unfallschwerpunkte
Zu einem Unfallschwerpunkt hat sich die große Kreuzung Hattinger Straße/Königsallee vor dem Schauspielhaus entwickelt. Im Jahr 2010 zählte die Polizei dort zehn Verkehrsunglücke – doppelt so viele wie im Jahr davor. Aber auch an anderen Kreuzungen hat es auffallend oft gescheppert: Universitätsstraße/Oskar-Hoffmann-Straße (sieben Unfälle), Alte Bahnhofstraße/Unterstraße in Langendreer (sieben Unfälle), Viktoriastraße/Südring (sechs Unfälle) und Dorstener Straße/Nordring (sechs Unfälle).
Viel zu oft kam es auch im Jahr 2010 wieder vor, dass Menschen an einem Unfall beteiligt waren und einfach weiterfuhren, obwohl sogar Menschen verletzt wurden. 51 Mal kam es in Bochum vor, genauso viel wie im Jahr davor. Die Täter sollten aber wissen: Die Aufklärungsquote ist sehr hoch: gut 80 Prozent. Und die Strafen sind empfindlich.
Handy am Steuer als Massenphänomen
In der Jahresstatistik kommen auch die Bochumer Straßen vor - wegen ihres vielerorts schlechten Zustandes. Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle mit leichtem Sachschaden stieg von 9069 im Jahr 2009 deutlich auf 9253 im vergangenen Jahr an. Wörtlich heißt es in dem Polizeibericht: „Dies ist insbesondere durch die witterungsbedingt schlechten Straßenverhältnisse in den Wintermonaten zu erklären.“
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Als ein weiteres Problem nennt Polizeidirektor Kibbas das Telefonieren am Steuer eines Fahrzeugs. Obwohl es verboten sei, habe es sich zu einem „Massenphänomen“ entwickelt. Diese hochgefährliche Unsitte kostet 40 Euro Bußgeld einen Punkt in Flensburg. Außerdem beklagte Kibbas: „Es gibt immer noch zu viele Menschen, die nicht angeschnallt sind.“ Auch dies kostet ein Bußgeld – in Höhe von 30 Euro.
Fünf Tote
Im vergangenen Jahr verloren im Bochumer Straßenverkehr fünf Menschen ihr Leben, einer weniger als im Jahr 2009. Alle waren als Fußgänger von einem Auto erfasst worden: ein 38-jähriger Mann auf der Herner Straße, ein 43-Jähriger auf der Frenkingstraße, eine 78-jährige Frau auf der Straße Auf der Heide und eine 75-Jährige auf der Viktoria-straße. Außerdem kam ein sechsjähriger Junge nach einem Unfall in der Tiefgarage an der Massenbergstraße ums Leben.