Bochum. 40 Mängel hat ein engagierter Radfahrer auf einer Radverkehrsführung in Bochum dokumentiert. Jetzt beschäftigte sich die Politik mit dem Fall.
„Das ist lebensgefährlich“, heißt es in einer Beschwerde des Bochumer Fahrrad-Aktivisten Klaus Kuliga. Es geht um eine Radstrecke in Goldhamme und Wattenscheid, die „zahlreiche und gravierende Mängel“ aufweise, die teils schon Jahrzehnte bestünden und gefährlich seien. Kuliga fordert, sie zeitnah zu beseitigen. Aber daraus wird wohl nichts.
„Der Verwaltung muss man im Grunde ein Mangelhaft ausstellen“
„Will Bochum eine fahrradfreundliche Stadt sein? Dann müsste sie die Mängel abstellen“, erklärte Kuliga, der ehemalige Vorsitzende des örtlichen ADFC am Mittwoch im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur. „Der Verwaltung muss man im Grunde ein Mangelhaft ausstellen.“
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Es geht um die Radverkehrsführung auf dem 2,8 Kilometer langen Streckenabschnitt von der Alleestraße über die Wattenscheider Straße und Hansastraße Richtung Wattenscheid und Günnigfeld. Dort beklagt Kuliga an vielen Stellen fehlende Beschilderungen, lebensgefährliche Überleitungen, kritische Engstellen, Unterbrechungen und andere Unzulänglichkeiten. „Der Radweg endet im Nichts. Am Kreisverkehr ist die Radverkehrsführung nicht erkennbar“, heißt es zum Beispiel zum Abschnitt Hansastraße.
Bochumer Stadtverwaltung will Verbesserungen prüfen
Insgesamt hat Kuliga pro Fahrtrichtung je 20 Mängel mit Fotos und detaillierten Erklärungen dokumentiert und als „Bürgerbeschwerde“ der Verwaltung vorgelegt. In Teilen folgte das Tiefbauamt der Kritik zwar, von einer zeitnahen Beseitigung der Mängel ist aber bis auf einen einzigen kleinen Punkt (die Auswechselung einer Signalscheibe an einer Ampel) keine Rede. Das Amt verweist auf die „teilweise schwierigen Randbedingungen“ wie Baumbestand, Parkdruck, Verkehrsstärke und die Rücksicht auf den öffentlichen Personennahverkehr. Allerdings werde man Verbesserungen an einige Stellen „prüfen“.
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Das scheint Kuliga aber zu wenig. Im Ausschluss beklagte er, dass in der Antwort der Verwaltung elf Mal von „planen“ und acht Mal von „prüfen“ die Rede sei. „Die Verwaltung nimmt die Gefahren durchgehend billigend in Kauf.“ Die wesentlichen Mängel müsse man aber sofort beseitigen.
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Stadt Bochum sieht offenbar keinen akuten Handlungsbedarf
Das Tiefbauamt sieht aber offenbar keinen akuten Handlungsbedarf. Im Ausschuss verwies ein Vertreter darauf, dass die Radverkehrsführung mit der Polizei abgestimmt sei. Außerdem habe sich in den vergangenen Jahren beim Ausbau des Fahrwegenetzes schon „sehr viel getan“.
Die Verwaltung legte dem Mobilitätsausschuss eine Beschlussvorlage zu, ihr keinen weiteren Prüfauftrag zu erteilen. Dem stimmten die Mitglieder einstimmig zu.