Bochum-Wattenscheid. Der Brunnen am August-Bebel-Platz in Wattenscheid ist wieder in Betrieb – nach fünf Jahren. Das soll den ganzen Stadtteil nach vorne bringen.
Er sprudelt wieder. Der Brunnen auf dem August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid geht dieser Tage endlich wieder in Betrieb. Fünf lange Jahre lag er auf dem Trockenen, nun führt er wieder Wasser. Mit dem Comeback des Brunnens sind im Stadtteil große Hoffnungen verbunden.
Warum auf diesem Bochumer Brunnen so viele Hoffnungen ruhen
Schon im Herbst 2023, Mitte Oktober, blubberte das Wasser erstmals wieder über die Metallkonstruktionen in die Brunnenbecken. Allerdings nur in einem Probelauf und auch nur für einen Tag. Dann wurde das Pump- und Umwälzwerk auch schon wieder abgestellt. Zu groß war die Angst, dass die neue Technik durch nächtlichen Frost beschädigt werden könnte.
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Sehr zum Bedauern von Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog (SPD), der sich gewünscht hätte, dass der Brunnen im Herbst für zwei, drei Wochen in Betrieb geblieben wäre. „Ich meine, die Zeit hätten wir gehabt. Nach Wintereinbruch sah es damals ja wirklich nicht aus.“ Das wäre aus seiner Sicht ein starkes Signal gewesen, nach dieser „elenden Geschichte“.
Damit meint er die lange Zeit, die es gedauert hat, den Brunnen zu reparieren. Seit 2019 lag dieser trocken, weil die Technik kaputt war. Er habe sich seither „zur größten Müllhalde Wattenscheids entwickelt“, so Herzog. „Ich hoffe, die Anlage wird jetzt pfleglicher behandelt.“ Der Bezirksbürgermeister freut sich, „dass das Ding jetzt überhaupt wieder läuft“.
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Wasser in der Innenstadt hält er für unheimlich wichtig. Allein aufgrund des klimatischen Wandels. „Nicht ohne Grund haben wir über das Stadterneuerungsprogramm mobile Bäume für die Sommermonate angeschafft.“ Dahingehend müssten insgesamt mehr Anstrengungen unternommen werden. Umso besser aus seiner Sicht, dass der Brunnen nun in den warmen Monaten zusätzlich wieder für Abkühlung sorgt.
Am liebsten sei ihm ja ein Bächlein für die Wattenscheider City, das sich über Hoch- und Oststraße bis runter zum Alten Markt schlängelt. „Aber das wird wohl nur ein frommer Wunsch bleiben“, weiß er selbst die Umsetzungsaussichten ganz gut einzuschätzen. „So viel Geld haben wir im Stadtumbauprogramm nicht.“
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Umso wichtiger, dass der Brunnen auf dem August-Bebel-Platz wieder funktioniert. In ihn setzt Herzog große Hoffnungen für ein Aufleben des Zentrums. „Wir brauchen diese Orte mit viel Aufenthaltsqualität. Der Brunnen ist ein Treffpunkt, hier können die Kinder spielen, während sich die Eltern am Rand unterhalten.“ Optisch sei der Brunnen nicht so der Renner, findet Herzog. „Halt Beton brutal.“ Doch die Faszination Wasser sei groß genug, um den Standort attraktiv zu machen.
„Wichtig ist, dass Leben da ist“, findet Hans-Peter Herzog. Das sehe er ja auch am Brunnen an der Saarlandstraße und am Alten Markt. „Sobald ein Sonnenstrahl zu sehen ist, wird es da voll. Das stelle ich mir auch für den August-Bebel-Platz vor.“ Ein funktionierender Brunnen werde nicht nur die Wattenscheider anlocken, sondern im Idealfall dann auf Dauer auch Händler. Dies sei auch im Hinblick auf den geplanten Umbau des August-Bebel-Platzes wichtig. „Aber bis dahin dauert es noch. Vor 2029/30 gehen wir da nicht dran.“
Herzog könnte sich auf dem August-Bebel-Platz auch einen Feierabendmarkt vorstellen, nach dem Vorbild Linden, wo dieser mehrfach im Jahr stattfindet. „Das klappt dort richtig gut und könnte auch in Wattenscheid funktionieren. Der Bedarf ist sicher vorhanden.“
Brunnen wird mit Fest eingeweiht
Mit einem kleinen Fest wird das Comeback des Brunnens auf dem August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid am nächsten Freitag, 26. April, ab 14 Uhr gefeiert. Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog (SPD) und Heike Möller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, werden zugegen sein. Aus „technischen Gründen“ müsse der Brunnen aber schon vorher in Betrieb genommen werden, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage.
Seit den 1960er Jahren gehört die Brunnenanlage auf dem August-Bebel-Platz zum Stadtbild Wattenscheids. Sie wurde 1966 nach einem Entwurf des Bildhauers Peter Szaif gebaut. Die Wasserbecken wurden zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 restauriert, abgedichtet und die Brunnentechnik komplett erneuert. Die veraltete und defekte Elektro- und Wassertechnik wurde komplett ausgetauscht und mit einer Filtertechnik ergänzt. Die Brunnenbecken mussten laut Stadt für die neue Pumpentechnik angepasst werden. Der Brunnen soll jetzt insbesondere im Hinblick auf den Wasser- und Energieverbrauch fit sein für die Zukunft.
Die Kosten beliefen sich auf etwa 470.000 Euro. Im Vorfeld hatte die Stadt große Probleme gehabt, eine passende Firma für die Arbeiten zu finden. Nach drei Ausschreibungen war dies erst im Herbst 2022 gelungen.