Bochum-Wattenscheid. Sanierung der Brunnenanlage auf dem August-Bebel-Platz in Wattenscheid hat endlich begonnen. Die Technik im Untergrund macht den größten Teil aus.

Während auf dem August-Bebel-Platz und in der Wattenscheider Fußgängerzone die Tannenbäume für die Adventsdekoration verteilt werden, macht Adriana Haberer eine Prognose: Im Juni 2023 soll der Brunnen endlich wieder in Betrieb gehen. Der liegt schon seit Jahren trocken. Die verhängten Bauzäune lassen wenig von den gerade begonnenen Arbeiten erkennen, aber die Sachbearbeiterin des Grünflächenamtes ist zuversichtlich.

Inzwischen wird die Restaurierung auf 430.000 Euro geschätzt

Der größte Teil der Arbeiten findet ohnehin unterirdisch statt, gerade trennen die Arbeiter der Rostocker Wassertechnik die Rohre zu den Düsen in den beiden Becken. Der massive Deckel über dem Technikraum ist ausnahmsweise aufgeklappt, auch unter den Becken wird bereits gearbeitet.

Zuerst einmal wird aufgeräumt, denn die Zu- und Abläufe der Becken haben sich mit Müll zugesetzt.
Zuerst einmal wird aufgeräumt, denn die Zu- und Abläufe der Becken haben sich mit Müll zugesetzt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Rund 430.000 Euro veranschlagt die Stadtverwaltung, um den Brunnen samt kompletter Technik zu restaurieren. „Das Umwelt- und Grünflächenamt ist wohl mehr aus historischer Gründen federführend“, meint Haberer, „weil die meisten Brunnen in Grünanlagen stehen“. Die Unterhaltung liegt beim Technischen Betrieb der Stadt.

Das Wasserspiel ist ein eingetragenes Kunstwerk nach Peter Szaif

Die Brunnenanlage auf dem Bebel-Platz wurde 1966 nach einem Entwurf des Bildhauers Peter Szaif gebaut. Der gebürtige Rumäne schuft in Niedersachsen viele Objekte im öffentlichen Raum, darunter viele Brunnen. Seine Installation auf dem Bebel-Platz, erklärt Haberer, sei als Kunstwerk bei der Stadt Bochum eingetragen. Beschrieben wird es als „labyrinthisches Wasserspiel mit großflächigen Brunnenbecken“.

Die unterirdische Technik hat über die Jahre durch die Undichtigkeiten ziemlich gelitten und wird nun komplett erneuert.
Die unterirdische Technik hat über die Jahre durch die Undichtigkeiten ziemlich gelitten und wird nun komplett erneuert. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Damit das Wasser wieder über die gestalteten Becken sprudelt, werden die Becken abgedichtet und die Technik komplett erneuert. „Die Abdichtung soll im Frühjahr erfolgen, wenn es warm genug für solche Arbeiten ist“, beschreibt Haberer, „außerdem wird durch die Stärke der Schicht von zehn bis 15 Zentimeter das Wasservolumen verringert und so der Wasser- und Energieverbrauch reduziert.“

Adriana Haberer vom Grünflächenamt und Peter van Dyk vom Presseamt präsentieren die Illustration, die bald am Bauzaun zu sehen sein soll. Das Bild stammt aus dem Archiv.
Adriana Haberer vom Grünflächenamt und Peter van Dyk vom Presseamt präsentieren die Illustration, die bald am Bauzaun zu sehen sein soll. Das Bild stammt aus dem Archiv. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Der unkontrollierte Wasserverlust, auch in den Technikschacht, hatte 2019 zur Stilllegung der Brunnenanlage geführt. Die Becken waren undicht. Beim Austausch der Elektro- und Wassertechnik wird nun auch eine Filteranlage eingebaut. Für die Überholung der künstlerischen Elemente zeichnet eine Fachfirma, Paetzke aus Hörste in Westfalen, verantwortlich.

Lange Suche nach Firmen

Zwei Ausschreibungen waren nötig, um überhaupt eine Firma zur Begutachtung des defekten Brunnens auf dem Bebel-Platz zu finden. Der Auftrag ist im Juli 2021 erteilt worden. Die Verwaltung nahm da an, dass der Beginn der Sanierung nicht vor Frühjahr 2022 erfolge. Durch die Auslastung des Ingenieurbüros wurde schon die Ausführungsplanung bis Frühjahr 2022 veranschlagt.

Die angespannte Situation im Bausektor und der Umfang der Arbeiten ließen es kaum zu, so das Grünflächenamt, ein ungefähres Datum zu nennen, wann der Brunnen wieder laufen könnte. Vielmehr würde sich die Sanierung wohl weit in den Sommer 2022 hineinreichen. 2017, als sich abzeichnete, dass der gesamte Platz umgestaltet werden soll, waren die Kosten allein für den Brunnen auf rund 35.000 Euro geschätzt worden.

Das Erscheinungsbild des Brunnens soll insgesamt nicht verändert werden. Die Sanierung zählt die Stadtverwaltung insgesamt zu den Maßnahmen zur Umgestaltung und Aufwertung des August-Bebel-Platzes. Dazu entsteht gerade die Entwurfsplanung.

Fachfirmen aus Rostock und Hörste

Warum das Verfahren so viel Zeit in Anspruch nahm, erläutert Adriana Haberer: „Wir haben schlicht niemanden für die Gesamtmaßnahme gefunden, denn Brunnentechnik ist schon speziell. So etwas nimmt sich eine Firma bei den vollen Auftragsbüchern der letzten Zeit dann nicht auch noch dazu.“