Bochum. Eine Grundschule in Bochum hat ein Kakerlaken-Problem. Eine Expertin wundert das nicht. Sie warnt vor den Schaben und gibt Eltern Tipps.

Die Aufregung rund um die Grundschule in Bochum-Leithe ist groß: Wegen Kakerlaken-Befall wurde die Einrichtung zeitweise von der Stadt geschlossen. In einigen Klassen kann vorerst nicht unterrichtet werden. Während vor Ort mittlerweile zwei Fachfirmen die Schaben-Plage bekämpfen, ist bei Eltern und Kindern die Verunsicherung groß. Eine Expertin gibt in der WAZ Tipps, wie man sich vor Kakerlaken schützen kann, was sie für den Menschen durchaus gefährlich macht und worauf man achten sollte.

Kakerlaken in Bochumer Grundschule: Was sie gefährlich macht

Jenny Prochnow arbeitet seit sechs Jahren als Schädlingsbekämpferin in einem kleinen Betrieb in Bochum-Werne. Dass Kakerlaken auch in einer Grundschule auftauchen, wundert sie nicht. Die klimatischen Veränderungen kämen den Schaben entgegen. Es könne jederzeit passieren, dass irgendwer Kakerlaken einschleppt, ohne es zu merken. Die Ei-Pakete seien sehr klein, „zwischen sieben und zehn Millimeter groß“, also kaum zu erkennen.

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„Minimis“ nennt Prochnow die kleinen, bis zu 20 Schaben, die sich in einem Ei-Paket so tummeln. Klingt niedlich, aber so werden Kakerlaken natürlich eher selten beschrieben. Sie gelten viel mehr als ekelig. Und sie seien auch durchaus gefährlich, erklärt die 31-jährige Kammerjägerin. „Sie können Krankheiten übertragen, meist Salmonellen.“

Kammerjägerin Jenny Prochnow aus Bochum bei der Arbeit. Hier befüllt sie eine Rattenfalle mit einem toxischen Köder.
Kammerjägerin Jenny Prochnow aus Bochum bei der Arbeit. Hier befüllt sie eine Rattenfalle mit einem toxischen Köder. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Angst brauche man aber nicht zu haben, beruhigt Jenny Prochnow. Sie habe mit vielen Kakerlaken-Befällen zu tun gehabt, „und die gingen alle positiv aus“. Das bekomme man in den Griff, da brauche man sich „keinen Kopf machen“. Auch in der Grundschule in Leithe nicht. Wichtig sei in so einem Fall das Einhalten der Hygieneauflagen. „Da muss jeder Raum tipptopp sauber sein, müssen alle Flächen desinfiziert und jeden Tag durchgewischt werden.“

Kakerlaken in Bochumer Grundschule: Das rät die Expertin Eltern von Schülern

Je höher der Hygiene-Level, desto weniger Nährboden biete man den Kakerlaken. Diese seien Feinschmecker und durchaus wählerisch. Von daher sei wichtig, dass sie nichts anderes finden als die Gel-Paste mit dem Gift. Sei dieser Wirkstoff erstmal aufgenommen, erledige sich das Problem mitunter von selbst. Prochnow: „Kakerlaken sind Kannibalen. Die fressen sich auch gegenseitig und übertragen so das Gift. Das ist dann wie eine Kettenreaktion.“

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Was so einfach klingt, sei jedoch „keine Sache von Tagen“, tritt Jenny Prochnow auf die Euphoriebremse. Das könne durchaus länger dauern. Das Ganze sei halt aufwändig. Und man müsse die Kakerlaken ja auch aufspüren. „Sie mögen es dunkel und nass.“ Warme Rohre, etwa von Heizungen, seien da sehr willkommen.

Die sind so widerstandsfähig, die würden tatsächlich auch einen Atomkrieg überleben.
Jenny Prochnow - Kammerjägerin aus Bochum

Besorgten Eltern der Grundschüler rät die Expertin, die Schuhe ihrer Kinder gut auszuklopfen und möglicherweise draußen stehenzulassen. Auch Taschen sollten sicherheitshalber kontrolliert werden, ebenso die Tornister. Die Kinder, empfiehlt Prochnow, könnten sich „gründlich schütteln und ein paar Mal in die Luft springen“. Spätestens dann dürften alle unwillkommenen Gäste abgefallen sein. Das sei zwar ebenfalls alles aufwändig, aber durchaus effektiv. „Ich habe mir noch nie Tiere eingefangen.“

Was tun gegen Kakerlaken? Kammerjägerin aus Bochum gibt Tipps

Die Ei-Pakete seien bräunlich und viereckig, beschreibt Jenny Prochnow die Kakerlaken-Brut. Finde man so ein Nest, solle man auf keinen Fall drauftreten. „Dann verteilen sich die Minimis sofort.“ Besser sei es, ein Glas darüber zu stülpen und sie so schnell wie möglich zu verbrennen. Gegen Schaben helfe – neben besagtem Gel – nur Feuer. „Die sind so widerstandsfähig, die würden tatsächlich auch einen Atomkrieg überleben.“

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