Bochum. Ein Kindergarten in Bochum schließt, wohl aber planmäßig – obwohl es am Ende nur noch acht Kinder sein werden. Restzweifel bleiben jedoch.
Das Aus für die evangelische Kita Unterm Regenbogen in Bochum-Leithe ist seit Sommer 2023 beschlossen. Bis zuletzt war nur noch fraglich, wann das Familienzentrum an der Gelsenkirchener Straße 1 schließt. Der Träger, die evangelische Kindergartengemeinschaft Gelsenkirchen und Wattenscheid, versichert nun, die Einrichtung wie ursprünglich vorgesehen bis Sommer 2025 betreiben zu wollen, obwohl im letzten Kita-Jahr nur noch acht Kinder übrig bleiben werden. Daher bleiben beim Elternrat Restzweifel.
Kein früheres Aus? Neue Hoffnung für Kita in Bochum
Man habe beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine Gruppe für das nächste Kindergartenjahr angemeldet, sagt Fabian Köhler, Geschäftsführer der evangelischen Kindergartengemeinschaft Gelsenkirchen und Wattenscheid, auf WAZ-Anfrage. Acht Kinder blieben nach derzeitigem Stand für das letzte Jahr noch übrig. Zuletzt hatte Köhler erklärt, 15 seien die Schmerzgrenze, darunter sei das Betreiben der Kita nicht mehr wirtschaftlich.
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Nach einem Gespräch mit der Stadt Bochum habe sich die Ausgangssituation geändert, berichtet Köhler. Mit der Verwaltung sei abgesprochen, dass der Kita Unterm Regenbogen Vorschulkinder ohne Kita-Platz zugewiesen würden, zum Beispiel der Nachwuchs von Familien, die nach Deutschland geflüchtet sind. Wie viele das sein werden, wisse er noch nicht, sagt Köhler. „Es werden aber so oder so Kinder kommen“, ist er sicher. Die Stadt schicke regelmäßig Listen mit unterversorgten Kindern herum und würde Plätze suchen. Aus dem Rathaus selbst waren bis Redaktionsschluss keine genauen Zahlen zu bekommen.
Man habe in der einen Gruppe dann eine Kapazität bis 27 Kinder, so Fabian Köhler. Je nach Anzahl werde entsprechend Personal bereitgestellt. Nach aktuellem Stand seien zwei Erzieherinnen, die Leiterin und ein Alltagshelfer eingeplant. „Da sind wir gut aufgestellt.“
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Das sieht auch Julita Zejer-Zambrucka so. Sie leitet die Kita Unterm Regenbogen. Die Stimmung in der Elternschaft sei inzwischen wieder besser. Nahezu alle Eltern, die sich nach der Nachricht von dem Aus des Familienzentrums eigenmächtig auf die Suche nach einer neuen Kita für ihre Kinder gemacht hätten, seien auch fündig geworden. „Und das jeweils in der Wunsch-Kita.“ Bis Sommer betreue man noch 29 Kinder, danach seien es wirklich nur noch acht, bestätigt sie.
Elternrat kritisiert: Kita-Plätze wurden selbst organisiert, ohne den Träger
Zeijer-Zambrucka wird sich im kommenden Kita-Jahr aufteilen müssen. Sie übernimmt dann auch die Leitung einer neuen Kita in Gelsenkirchen. „Das wird lustig für mich. Aber mit unserem guten Personal werden wir das schaffen.“
Dass die meisten Eltern, die sich eine neue Kita gesucht haben, zufrieden sind, bestätigt Elternratsvorsitzende Kristin Matsch. „Aber das haben alle allein hinbekommen, da hat der Träger nichts zu beigetragen.“ Sie kritisiert weiterhin das Vorgehen der evangelischen Kindergartengemeinschaft Gelsenkirchen und Wattenscheid. Seit einer Informationsrunde im Oktober habe es keinen Kontakt zum Träger mehr gegeben. Eine für den Jahresbeginn in Aussicht gestellt Informationsrunde habe nicht stattgefunden.
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Und ob die Kita tatsächlich noch ein weiteres Jahr bis Sommer 2025 in Betrieb bleibt, bezweifelt Matsch. „Es steht doch gar nicht fest, ob und wie viele Vorschulkinder ohne Kita-Platz es gibt. Meist sind es doch vor allem kleinere Kinder, die unterversorgt sind.“ Diese Restzweifel kann auch Fabian Köhler nicht ganz ausräumen. Sollten keine Kinder zugewiesen werden, „und es werden weitere Kinder abgemeldet, dann müssen wir nochmal reden“. Auf eine weitere Elternversammlung sei indes verzichtet worden, „weil sich fast alle Eltern ja schon entschieden hatten, wie es für sie weitergeht“.
Diakonie plant Pflegeeinrichtung für Senioren
Der evangelische Kindergarten Unterm Regenbogen in Bochum-Leithe mit seinen 45 Plätzen muss weichen, weil das gesamte Areal an der Gelsenkirchener Straße überbaut werden soll. Die Diakonie plant dort eine Pflegeeinrichtung für Senioren. Dafür müssen alle bestehenden Immobilien inklusive der Kreuzkirche abgerissen werden. Auch die Kita.
Die Eltern ärgerten sich vor allem darüber, dass sie erst kurz nach Beginn des Kindergartenjahres davon erfahren haben. Sie wären gerne vorher darüber informiert wurden, um schneller reagieren und gegebenenfalls eine andere Kita für ihre Kinder suchen zu können.